
Der Instagram-Account von Benjamin Sowade wurde gehackt. © Irina Höfken
Wegen Instagram-Gewinnspiel: Benjamin Sowade wirbt unfreiwillig für Bitcoins
Gefahr im Internet
Benjamin Sowade hat einen Instagram-Account, auf den er wochenlang keinen Zugriff hatte. Stattdessen wurde in der Zeit in seinem Namen Werbung für dubiose Seiten gemacht.
Erstmal hat sich Benjamin Sowade nichts dabei gedacht. Er saß im Wartezimmer, wollte noch kurz bei Instagram reinschauen, doch das ging nicht, er war abgemeldet. Ungewöhnlich, denn eigentlich ist der gebürtige Castrop-Rauxeler, der im Dortmunder Westen wohnt, immer über sein Smartphone angemeldet.
Dann später eine Nachricht von einem Bekannten, die Benjamin Sowade schockiert, die ihn schließlich dazu bewegt, zur Polizeiwache im Erin-Park zu gehen. Irgendwer hat seinen Instagram-Account gehackt und macht in seinem Namen Werbung für Bitcoins.
Unter bennys_lostplace postet Sowade eigentlich Bilder und Videos von seinen Erkundungen von verlassenen Häusern, Ruinen, alten Bunkern und Industrieanlagen, die in der Szene als „Lostplace“, verlorener Ort, bezeichnet werden.
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Bitcoin-Mining: Irgendwer nutzt den Instagram-Account von Sowade
Jetzt postete irgendwer unter seinem Namen eine Story, in der stand: „Hallo zusammen, ich bin so aufgeregt!! Ich habe gerade 500 Euro in Bitcoin-Mining investiert und in nur 24 Stunden einen Gewinn von 10.000 Euro erzielt.“ Dann die Aufforderung, eine Nachricht an eine „Katherine“ zu schicken. Im nächsten Video sieht und hört man dann sogar Benjamin Sowade, im Auto sitzend Werbung machen. Das Video sieht täuschend echt aus, es ist aber gefakt. Sowade hat nie in Bitcoins investiert, Geld gewonnen und dann ein Video für Instagram aufgenommen.
Stutzig macht der Satz unter dem Video, der grammatikalisch vor Fehlern strotzt: „Ich habe meinen Augen nie getraut. Bis es auftaucht.“
Bei der Polizei machte man Sowade wenig Hoffnung, den oder die Täter zu fassen. Häufig agieren solche Hacker aus dem Ausland und verschleiern ihren wahren Aufenthaltsort.
Auf Anfrage der Redaktion teilt die Dortmunder Polizeisprecherin Nina Kuperschmidt mit, dass die Ermittlungen aufgenommen seien und andauern. Ermittelt wird wegen des Verdachts auf Datenveränderung und der Nötigung.
Benjamin Sowade wendet sich an die Öffentlichkeit, um andere Menschen vor dem Fehler zu warnen, den er gemacht hat. Er ist sich ziemlich sicher, wie er zum Opfer wurde. „Ich habe an einem Gewinnspiel teilgenommen“, sagt er. Nicht sein erstes übrigens. „Oft habe ich auch schon was gewonnen.“
Bei dem Ratespiel mit einer Rechenaufgabe, wo es um Eier geht, hatte Sowade angeblich auch gewonnen. Doch statt Geld zu bekommen, wurde sein Account gehackt.
Das rät die Polizei
Um seine Follower auf dem Laufenden zu halten und sie zu warnen, legte der Castrop-Rauxeler sich einen neuen Account an, „bennys_lostplace89“. Denn seinen eigentlichen Account bekam er nicht so einfach zurück. Es dauerte mehrere Wochen, bis er wieder unter „bennys_lostplace“ Beiträge posten konnte.
„Ich habe erstmal alle meine Passwörter geändert, schon als ich gemerkt hatte, dass ich gehackt wurde“, sagt Sowade.
Das rät auch die Polizei. Und: Für jeden Zugang ein anderes Passwort wählen.
Und was sollte man machen, wenn man gehackt wurde, so wie es Benjamin Sowade passiert ist? Corinna Kutschke, Polizeisprecherin im Kreis Recklinghausen, rät: „Auf jeden Fall sollte man Anzeige erstatten. Den Provider informieren und das Profil sperren lassen. Und dann: alle Passwörter ändern.“ Das sei viel Arbeit, weiß Kutschke.
Benjamin Sowade jedenfalls ist froh, dass er seinen alten Account wiederhat und niemand zu Schaden gekommen ist.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
