Der Ausbau eines Radwegs auf der Lothringen-Trasse von Bochum nach Castrop-Rauxel und Dortmund-Bövinghausen sorgt nicht überall für Freude. Während sich die SPD in Bochum und Castrop-Rauxel an der Stadtgrenze trafen und nun hoffnungsfroh auf den Ausbau in Castrop-Rauxel blicken, kritisieren Anwohner Teile des Plans: Fledermäuse und Falken, Kuckuck und Feldlerche sowie Grauspechte hätten im Umfeld ihr Revier, das durch den breiten Ausbau, Baumfällungen und Versiegelung gefährdet sei. Der hier bestehende Weg hat allerdings eine geringe Radfahr-Qualität, da er verwildert ist.
Die Trasse verläuft auf einem Teilstück der ehemaligen Anschlussbahn Zeche Lothringen, die noch nach der Stilllegung des Bergwerkes 1967 bis in die 90er-Jahre genutzt wurde. Der freigegebene Abschnitt samt aller noch vorhandenen Gleiskörper und bahntechnischen Einrichtungen blieb fast 30 Jahre unberührt.
„Die Strecke wurde in der gängigen Breite von 3,50 Meter gebaut und als kombinierter Rad- und Fußweg ausgewiesen“, erklärt die Stadt Bochum. Die Verbindung ermögliche zusammen mit der Lothringentrasse und der Springorumtrasse eine nahezu eigenständige Durchquerung des Bochumer Stadtgebietes.

SPD-Treffen an der Stadtgrenze
Am 1.11.2024 trafen sich die SPD Merklinde und Bochum-Gerthe an der Stadtgrenze und weihten symbolisch den neuen Radweg ein. Der Weg sei eine langjährige politische Forderung. Der Radweg wurde von der Castrop-Rauxeler Stadtgrenze aus bis ins Industriegebiet nach Bochum fertig. Auf dem Castroper Stadtgebiet seien die Gelder hierfür bewilligt. Der Ausbau werde in den kommenden Monaten beginnen.
„Über den neuen Rad- bzw- Fußgängerweg können die Menschen in Zukunft sicher und abseits der Gerther Straße von Castrop-Rauxel nach Bochum fahren oder spazieren gehen“, freut sich die SPD in einer Mitteilung. „Zukünftig werden wir versuchen, diesen Radweg von Merklinde über die alte Bahntrasse nach Schwerin zu verlängern, sodass man hoffentlich in ein paar Jahren dann von Bochum bis nach Schwerin sicher und unfallfrei mit dem Fahrrad kommen kann.“
Kritiker aus der Anwohnerschaft meinen, dass viele Bäume dafür gefällt werden müssen. Außerdem würden 1400 Quadratmeter Fläche versiegelt, hieß es in einem Leserbrief. Im Zeichen der Klimaerwärmung müsse doch jeder kleinste Versuch gestartet werden sollte, eine noch so kleine Fläche zu entsiegeln, zumal Hausbesitzer in Merklinde im Stadtteilerneuerungsprojekt der Stadt Castrop-Rauxel ein Schreiben bekommen hätten, dass im Rahmen der Klimaerwärmung möglichst viele Flächen zu entsiegeln seien.
„Ein gut begehbarer Rad- und Fußweg wäre schön. Gebaut wird aber eine Rennstrecke“, meinen Kritiker. Die Grünen-Politikerin Ursula Mintrop-Werkle, die jüngst aufgrund von Koalitions-Differenzen aus der Grünen-Fraktion austrat, kritisierte, man setze hier von Seiten der Stadt über 1 Million Euro für den Umbau auf nicht einmal einem Kilometer Länge ein. Sie meinte, das blockiere den Bau von Fahrradstraßen an anderen Stellen im Stadtgebiet.