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Preise im „starken Steigflug“: Brötchen in Castrop-Rauxel werden teurer
Bäckereien
Mehl, Samen, Öl: Die Preise für diese Produkte steigen seit ein paar Monaten stark. Viele Bäckereien werden deshalb ihre Brötchen-Preise anheben müssen, sagt ein Castrop-Rauxeler Bäckermeister.
Die Preise für Benzin und Diesel sind in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Das ist vielen Menschen aufgefallen, und die Ursache liegt auch auf der Hand: Der Ölpreis ist gestiegen. Doch längst nicht nur Öl ist von höheren Preisen betroffen. Auch Brötchen werden in vielen Bäckereien teurer.
Auch in Castrop-Rauxel: Beim City-Bäcker an der Herner Straße sind die Brötchenpreise in den vergangenen Wochen um 1 bis 5 Cent gestiegen, wie eine Mitarbeiterin bestätigt. Normale Brötchen kosten nun 38 statt 37 Cent.
Die Bäckerei Auffenberg möchte ihre Brötchenpreise ab November erhöhen: Weizenbrötchen sollen dann um 2 Cent auf 35 Cent steigen, Spezialbrötchen sogar um bis zu 5 Cent, sagt Inhaber Alexander Auffenberg.
Preise für Mehl und andere Rohstoffe steigen
Der Grund für die Preissteigerungen: Die Preise für Mehl und andere Rohstoffe steigen. Viele Rohstoffe seien um 20 bis 40 Prozent teurer geworden, erzählt Auffenberg. „Für vernünftige Qualität zahlt man richtig Geld“, sagt er. Hinzu kämen die Preissteigerungen bei Energie und Heizöl, die auch die Bäckereien betreffen.
„Alles ist zurzeit im starken Steigflug“, sagt Auffenberg. Ein Ende sei vorerst nicht in Sicht. Ganz im Gegenteil: Die saisonalen Schwankungen würden den Trend noch verstärken. Gerade vor Weihnachten steigt der Preis für Ei- und Milchprodukte jedes Jahr. „Das kommt noch oben drauf“, sagt Auffenberg.

Isabel und Alexander Auffenberg werden den Brötchenpreis ab November anheben müssen. © Bäckerei Auffenberg
Besonders extrem aber seien die Preiserhöhungen seit dem Sommer. „Das war nicht absehbar“, sagt Auffenberg. Es habe Lieferschwierigkeiten gegeben, erzählt er. Einige Hersteller hielten ihre Rohstoffe gezielt zurück, um auf höhere Preise zu spekulieren.
Von Lieferschwierigkeiten erzählt auch Jürgen Hinkelmann von der Bäckerei Grobe. Das Getreide, das Grobe in der Bäckerei nutzt, werde in einem Umkreis von 20 Kilometern um die Backstube herum angebaut. „Da stößt man an Grenzen, beispielsweise nach dem verregneten Sommer“, sagt er. In der Bäckerei Grobe kostet ein normales Brötchen derzeit 38 Cent. Der Preis werde aber steigen, kündigt Hinkelmann an.
Gerade Körnerbrötchen könnten teurer werden. Leinsamen und Sonnenblumenkerne seien auf dem Markt derzeit schlechter erhältlich als üblich, erzählt Auffenberg. Noch schlechter sehe es bei Chiasamen aus, berichtet Jürgen Hinkelmann von Bäckerei Grobe.
Brötchen müssten um 10 bis 15 Prozent teurer werden
Würden Bäckereien die steigenden Kosten komplett an die Kunden weitergeben, müssten Brötchen um 10 bis 15 Prozent teurer werden. Das könne man aber nicht machen. „Die Kosten steigen viel mehr, als wir weitergeben können“, erklärt Auffenberg.
„Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, die ich in dieser Form noch nicht erlebt habe“, sagt auch Hinkelmann. Dabei seien steigenden Rohstoffpreise kein regionales Problem. „Es ist mindestens ein nationales, wenn nicht sogar ein internationales Problem.“
Noch keine Preiserhöhungen gibt es nach Aussage von Mitarbeitern bis jetzt bei den Bäckereien Kamps und Brinker. Wie lange das so bleiben wird, wissen die Mitarbeiter aber nicht.
Jahrgang 2001, gebürtig aus dem Allgäu, mittlerweile nach Dortmund gezogen und fühlt sich im Ruhrgebiet zuhause. Offen für alle Themen, aber schreibt am liebsten über interessante Menschen und besondere Geschichten aus der Region.