Boom für Photovoltaik-Anlagen Dachdecker Enrico Jacobs hat vorausschauend geplant

Boom für Photovoltaik-Anlagen: Dachdecker Enrico Jacobs hat vorausschauend geplant
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In Zeiten stark steigender Energiepreise sehen viele Hausbesitzer in einer Photovoltaik-Anlage die beste Möglichkeit, sich für die Zukunft aufzustellen. Das macht solche Anlagen begehrt. Lieferengpässe gab es schon vor dem Ukraine-Krieg. Jetzt verschärft sich die Situation. Dachdecker Enrico Jacobs gibt sich aber entspannt.

Der 41-Jährige führt in sein Lager. Auf Paletten lagern 400 Module für PV-Anlagen. Jacobs rechnet bei Einfamilienhäusern im Schnitt mit 20 Modulen. 20 Häuser könnte er also noch mit PV-Anlagen bestücken, erzählt er. Die Ware habe er weit im Voraus bestellt. Die nächste Bestellung sei auch schon raus. „Wir sind vorbereitet, man muss in die Zukunft denken“, sagt er.

Kunden warten rund drei Monate

Auf Zuruf werden Enrico Jacobs und seine vier Mitarbeiter allerdings nicht tätig. Zweieinhalb bis drei Monate dauere es vom Auftrag bis zur Fertigstellung, sagt er. Denn Aufträge gibt es genug. Dabei ist er nicht der einzige Ansprechpartner. Jacobs arbeitet mit zwei Unternehmen aus Marl und Bochum zusammen. Die Firma Metzner und das Sonnenhaus Krieger beraten und planen die Anlagen, „Jacobs Bedachungen“ bringen sie aufs Dach.

Enrico Jacobs hat sich vor zwei Jahren mit seinem Dachdecker-Betrieb selbstständig gemacht.
Enrico Jacobs hat sich vor zwei Jahren mit seinem Dachdecker-Betrieb selbstständig gemacht. © Ronny von Wangenheim

„Die Nachfrage steigt. Das ist ein Boom“, sagt Enrico Jacobs. Dachdeckermeister Sven Kottkamp (44) erzählt: „Am Samstag kamen gleich drei Anfragen.“ Das liege auch daran, dass sein Betrieb seit einiger Zeit auf der Homepage von „CasKlimahelden“ zu finden sei. Da ist sich Jacobs sicher.

Eines habe sich geändert, so erzählt er weiter. „Die Kunden legen nicht mehr so viel Wert drauf, was es kostet, sondern, wann sie es bekommen können.“ 65 bis 70 Prozent, so schätzt er, könne man mit einer PV-Anlage an Stromkosten sparen. Amortisieren solle sie sich möglichst nach zehn Jahren – wenn das Wetter mitspielt.

Selbstständig in der Corona-Pandemie

Der Dachdecker, seit 27 Jahren im Beruf, hat sich erst vor etwas mehr als zwei Jahren selbstständig gemacht. Mitten in der Corona-Pandemie in einer Garage. Es war auch die Aussicht, Geschäfte mit Photovoltaik machen zu können, die ihn dazu ermutigt hat. Zweimal ist er seitdem umgezogen, in einem Hinterhof an der Dornbachstraße hat er jetzt 250 Quadratmeter Lagerraum, dazu Büroräume. Die Paletten mit den Modulen brauchen Platz.

Inzwischen hat er vier Mitarbeiter, angeführt von Dachdeckermeister Sven Kottkamp. Angeboten werden alle klassischen Dachdecker-Arbeiten. „Wir lassen Sie nicht im Regen stehen“, damit wirbt Jacobs. Mit der steigenden Nachfrage nach Photovoltaik hat sich die Arbeit verändert. Enrico Jacobs: „Die Hälfte der Aufträge sind PV-Anlagen.“

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