Pendler-Parkplatz an Autobahn wird konkreter: Das schrieb unsere Redaktion vor mehr als zehn Jahren. In unserem Bericht vom 10. Oktober 2014 hieß es, dass die Stadt Castrop-Rauxel einen Vorvertrag mit Landwirt Lutz Sanders unterschrieben habe, in dem er Land am Knotenpunkt von B235 und A2 in Henrichenburg verkaufen würde, um Raum für rund 100 Autos zur Verfügung zu stellen.
Damit war man schon mal ein paar Schritte weiter als noch 2012, als die politische Debatte lief: Pendler nutzten damals die Hohekampstraße und die Kurze Straße, um dort ihre Autos abzustellen, aber eine Fläche für einen solchen Parkplatz stehe nicht in Aussicht. Schon seit 2002, also weitere zehn Jahre zuvor, arbeitete man an einer Lösung für das Parkerproblem in Henrichenburg entlang der B235 und in den Wohnvierteln im Umfeld der A2. Man war der Lösung damals offenbar schon näher als heute.

Jetzt fragte ein Leser unsere Redaktion: Wie steht es eigentlich um die Pläne für den Bau eines Pendlerparkplatzes? Berechtigte Frage, denn in den vergangenen 20, mindestens aber 10 Jahren kam das Thema immer wieder auf in der Politik und Bürgerschaft. Die Stadtverwaltung und der damit beauftragte EUV Stadtbetrieb gaben immer mal wieder Statusberichte ab, verdeutlichten die damit verbundene Schwierigkeiten beim Erwerb der Flächen und anderen Planungs-Problematiken.
Beteiligte sind hier nämlich nicht nur Politik und Verwaltung in Castrop-Rauxel, sondern auch der Landesbetrieb Straßen.NRW. Beide fragen wir also zum aktuellen Planungsstand dieses Vorhabens an. Ist es überhaupt noch existent? Der Handlungsdruck aus der Bevölkerung ist entweder nicht mehr richtig da, wird aber zumindest nicht mehr über die Politik in die Verwaltung getragen.
„Auditierung der Vorergebnisse“
Und tatsächlich: Der Ball ist noch in der Luft. „Im Dezember/Januar wurde eine Auditierung der Ergebnisse der Vorplanung durch den Landesbetrieb durchgeführt. Aktuell findet die Nachbereitung der Auditergebnisse statt“, antwortet EUV-Sprecherin Sabine Latterner in aller Kürze auf eine Anfrage unserer Redaktion.
Auch den Landesbetrieb befragen wir auf Basis dieser Information. Von dort aus der Regionalniederlassung Ruhr in Bochum antwortet Sprecherin Nadia Leihs: „Straßen.NRW steht mit den zuständigen städtischen Stellen in engem Austausch hinsichtlich des Baus des genannten Pendlerparkplatzes an der B235 in Castrop-Rauxel. Vorplanung und Sicherheitsaudit sind abgeschlossen. Im nächsten Schritt wird auf Grundlage der Vorplanung die Entwurfsplanung erarbeitet.“ Und, die vielleicht wichtigste Information: „Ein genauer Zeitpunkt für die bauliche Umsetzung des Parkplatzes kann zum jetzigen Stand der Planung nicht genannt werden.“

Aus dem Deal mit Landwirt Sanders wurde nichts. Der Vertrag platzte. 2017 schloss die Stadt mit Hubert Hennemann einen anderen Vertrag. Drei Jahre brauchte es für einen erfolgreichen Abschluss der Umweltverträglichkeits- und Artenschutzvorprüfung. 2020 stieg noch die neue Autobahn GmbH mit ein in das Projekt. Letzter Projektstand von 2022 jedenfalls war, dass es noch rund zwei Jahre Planung bräuchte, aber dass man 2024 in die Umsetzung komme, so EUV-Chef Michael Werner. Drei Planungsvarianten wurden im November 2022 im Betriebsausschuss 3 vorgestellt und politisch diskutiert.
Leser: Bürokratie-Problem
Unser Leser meint dazu: „Die immer wieder gerne angeführte Floskel ‚im engen Austausch‘ hat die gleiche Wertigkeit wie ‚wir arbeiten mit Hochdruck‘ und bedeutet nichts anderes, dass zu einem Großteil der Zeit die Akten unbearbeitet auf irgendwelchen Schreibtischen in den Verwaltungen verharren.“
Und fährt fort: „Aber ständig wird vor jeden Wahlen von allen Parteien der notwendige Bürokratieabbau versprochen. Wenn dieses wirklich nicht auch entsprechend nachhaltig umgesetzt wird, darf sich keiner mehr wundern, wenn eines Tages Radikalmethoden wie zurzeit in den USA auch hier in Deutschland angewendet werden.“
Ob ein Pendlerparkplatz an der A2/B235 heute noch gebraucht wird, ist derweil nicht ganz klar. Vermutlich braucht es dafür erst mal ein aktualisiertes Gutachten zum ruhenden Verkehr. Die Kosten von einst kalkulierten 400.000 Euro lägen inzwischen sicher weitaus höher.
„Es wäre eine tolle Sache, wenn wir den Pendler-Parkplatz hinkriegen“, sagte 2014 Frank Hoffmann von Straßen.NRW im Gespräch mit unserer Zeitung. Möglicherweise sei dies sogar kurzfristig möglich.
Pendlerparkplatz: EUV-Chef äußert sich nur vage zu Fertigstellungstermin