Matthias Grosche ist Goldschmied. Er beobachtet den Preisanstieg von Edelmetallen schon lange. © Lydia Heuser
Schmuckpreise
Juwelier aus Castrop-Rauxel: Ukraine-Krieg lässt Schmuck teurer werden
Edelmetalle werden teurer. Ein Goldschmied und ein Juwelier aus Castrop-Rauxel wissen, was das für Auswirkungen auf die Schmuckpreise hat. Und warum vor allem Weißgold teurer wird.
Seitdem Russland einen Krieg gegen die Ukraine führt, steigen nicht nur die Energiekosten in bis dato ungeahnte Höhen, auch Edelmetalle sind teurer geworden. Aus Gold, Platin und Palladium stellen Schmiede Schmuckstücke her. Matthias Grosche und Matthias Zimmer aus Castrop-Rauxel kennen die Preisentwicklung genau, mit Schmuck verdienen sie ihr Geld.
Matthias Zimmer hat 2019 sein Geschäft Juwelier Zimmer in der Castroper Altstadt an seinen Sohn weitergegeben, zur aktuellen Entwicklung kann er trotzdem etwas sagen. „Der Preis für Palladium ist exorbitant gestiegen.“ Er verweist auf die Seite der Agosi AG, die sich selbst „heute zu den führenden Kreislaufanbietern für Edelmetalle und Edelmetallservices in Europa“ zählt. Auf der Webseite lassen sich die Preisentwicklungen von Gold, Platin und Palladium nachvollziehen.
Palladiumpreis hat sich mehr als vervierfacht
Noch im Juni 2015 kostete ein Gramm Palladium 24,95 Euro. Seitdem hat sich der Preis mehr als vervierfacht, er lag am 7. März bei 107,40 Euro. Gold und Platin sind längst nicht so teuer, wenngleich auch hier die Preise anziehen.
„So viele Goldbarren wie dieses Jahr haben wir sonst nicht verkauft“, sagt Matthias Zimmer. Gold gilt in Krisenzeiten als Wertgarant, als „sicherer Hafen“, wie der Juwelier sich ausdrückt, und der Wert steigt auch hier.
An der Karlstraße hat Goldschmied Matthias Grosche sein Galeriehaus. © Lydia Heuser
Im Atelier von Matthias Grosche in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Zeche Erin legt der Goldschmied einen kleinen Barren auf den Tisch. 250 Gramm ist der glänzend gelbe Block schwer. Das Gold hat den Wert eines Kleinwagens, „so 15.000 Euro sind das“, sagt Matthias Grosche. Am 24.2., als der Krieg Russlands gegen die Ukraine begann, ist der Wert für ein Gramm Gold laut Agosi AG über 60 Euro gestiegen. Im Juni 2015 hatte ein Gramm noch 37,36 Euro gekostet.
Gold ist seit 2015 teurer als Platin. Matthias Grosche holt weit aus, um zu erklären, warum Platin in seinen Augen das schönere Edelmetall ist im Vergleich zu Weißgold. Weißgold verarbeite er nur auf Wunsch der Kunden. Denn er findet: „Weißgold ist Gold, dem man die Seele geraubt hat.“ Das Metall ist eine Legierung.
Das Gelbgold wird im flüssigen Zustand mit Palladium vermischt, sodass es weiß wird. Da beide Metalle im Preis gestiegen sind, ist ein Schmuckstück aus Weißgold inzwischen auch teurer geworden. Matthias Grosche schätzt: „In den letzten Wochen hat sich der Preis für einen Weißgold-Ring um 20 bis 30 Prozent erhöht.“
Auch Matthias Zimmer sagt, dass die Kunden die höheren Materialkosten spüren. Steigen die Edelmetallpreise, so steigen auch die Schmuckpreise. Allerdings nicht direkt proportional. Der Wert eines Schmuckstückes setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen: nämlich aus dem Wert für das Edelmetall, der Arbeit selbst, den Edelsteinen sowie der Fassarbeit.
„Eine Verdoppelung des Palladiumpreises führt nicht zu einer Verdoppelung des Preises für das fertige Schmuckstück“, sagt Matthias Zimmer. Denn: „Die Kosten für das Edelmetall sind nur ein Faktor bei der Anfertigung des Schmuckstückes.“
Ringe fertig Goldschmied Matthias Grosche aus unterschiedlichen Materialien an. © Lydia Heuser
Palladium wird nicht allein im Schmuckhandwerk benötigt. Auch in der Automobilindustrie ist der Rohstoff wichtig, er wird in Katalysatoren verbaut. Das Edelmetall wird unter anderem auch in Russland abgebaut. Die hohe Nachfrage und der Krieg sind Gründe für den enormen Preisanstieg.
Ein Interview mit Matthias Grosche sehen Sie unter rn.de/castrop
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