Ulrich Tönsmann ist Optiker. Seine Branche hat mit Personalmangel zu kämpfen.

Ulrich Tönsmann ist Optiker. Seine Branche hat mit Personalmangel zu kämpfen. © Lydia Heuser

Optik Mues schließt an der Langen Straße: „Entwicklung dort ist schlecht“

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In Habinghorst hat mit Optik Mues ein weiteres Fachgeschäft geschlossen. Der Inhaber nennt unterschiedliche Gründe für die Entscheidung. Personalmangel spielt eine Rolle. Die Umgebung auch.

Habinghorst

, 31.07.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Lange Straße in Castrop-Rauxel Habinghorst ist seit Ende Juni um ein Fachgeschäft ärmer. 35 Jahre lang konnten Kunden bei Brillen Mues ihre Sehwerte bestimmen und sich ein neues Brillengestell aussuchen oder Kontaktlinsen anpassen lassen. Doch damit ist Schluss. Ein schlichter Zettel hängt im Schaufenster. Darauf die Info: „Nach 35 Jahren schließen wir die Filiale in der Lange Str. 61 am 23.06.2022.“

Danach der Verweis auf die zwei anderen Filialen an der Ickerner und der Münster Straße. Erst im April feierten Ulrich Mues und Ulrich Tönsmann die Gründung der ersten Filiale von Optik Mues vor 50 Jahren.

Zwei Monate später die Schließung? Wie kann das sein? „Wir haben keinen Nachfolger gefunden“, begründet Ulrich Tönsmann die Entscheidung gegenüber unserer Redaktion. Helmut Orth war Augenoptikermeister und hatte die Filiale in Habinghorst geführt. „Er hat schon ein Jahr länger gemacht als geplant“, sagt Tönsmann.

Brillen Mues an der Langen Straße in Habinghorst ist Geschichte.

Brillen Mues an der Langen Straße in Habinghorst ist Geschichte. © Lydia Heuser

Unterschiedliche Gründe für die Schließung

Der Personalmangel, er betrifft auch die Optikerbranche. Woran das liegt? Da kann Ulrich Tönsmann nur mutmaßen. Die Ausbildung zum Optiker dauert drei Jahre, danach folgt der Meister. Oder man studiert Augenoptik. An den Fachhochschulen in Aalen und Jena ist das beispielsweise möglich.

„Es ist ein sauberer, schöner Beruf“, meint Tönsmann. In der Ausbildung nicht so gut bezahlt wie manch anderes Handwerk – ja, das gibt der Geschäftsmann zu. „700 Euro, das ist nicht übermäßig.“

Nicht allein Augenoptikermeister sind nicht zu bekommen. Selbst potenzielle Auszubildende bewerben sich kaum. Mittlere Reife sei die Mindestvoraussetzung. „Sonst kommt man in der Berufsschule nicht mit.“ Und: „Man muss mit Kunden können.“

Das Geschäft an der Langen Straße ist seit dem 23. Juni 2022 geschlossen.

Das Geschäft an der Langen Straße ist seit dem 23. Juni 2022 geschlossen. © Lydia Heuser

Es sei aber nicht allein das Nachfolgeproblem gewesen, gibt Ulrich Tönsmann zu. Ein weiterer Grund für die Schließung war die Lage. „Die Entwicklung an der Langen Straße ist, vorsichtig ausgedrückt, schlecht.“

Kaum noch Fachgeschäfte seien dort. Mit der Schließung der Filiale noch eines weniger.

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„Der Mietvertrag war zum Ende des Jahres ausgelaufen.“ Die Gelegenheit also günstig? Hätte man weitermachen wollen, hätte man Geld in die Hand nehmen müssen, sagt Tönsmann. Letztlich sei es auch eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen.

„Das Investitionsvolumen“ hätte sich vermutlich nicht gelohnt. Ohnehin: „Die meisten Kunden kommen nach Ickern. Da können sie auch direkt vor dem Geschäft parken.“