Es ist kein großer Wurf, aber ein kleiner Schritt auf dem Weg zu einer digital(er)en Stadtverwaltung in Castrop-Rauxel. Der Bereich Stadtplanung und Bauordnung richtet nach einer Mitteilung der Stadt nun eine Online-Terminvergabe ein.
Beratungstermine mit dem Bereich Stadtplanung und Bauordnung „können nun auch ganz bequem online“ über die städtische Internetseite (www.castrop-rauxel.de/bautermine) vereinbart werden, heißt es aus der Pressestelle der Stadt.
Eine Bauberatung? Akteneinsicht nehmen? Vorgänge, die nun mit einem online gebuchten Termin verfügbar sind. „Dort haben Bürger also jetzt jederzeit online Zugriff auf verfügbare Zeitfenster der jeweils nächsten drei Wochen und können so ihren Besuch im Rathaus oder die telefonische Bürgerbauberatung planen“, heißt es aus dem Rathaus.
Zudem könnten Verfasser von Entwürfen, die Rückfragen zu laufenden Baugenehmigungsverfahren haben, über das neue Online-Buchungssystem einen kurzfristigen Termin für einen telefonischen Rückruf der jeweiligen Sachbearbeitung reservieren.
Bauanträge haben lange Laufzeiten
Das neue Online-Angebot der Stadtverwaltung soll bewirken, dass Rückfragen an die Bauordnung effektiver geklärt werden und sowohl Bürger als auch Architekten den Fachbereich mit ihren Anliegen schneller erreichen können. Es bleibe dabei weiterhin möglich, Termine mit dem Bereich Stadtplanung und Bauordnung anders zu vereinbaren: Tel. 02305 / 106-2722 oder per E-Mail an bauordnung@castrop-rauxel.de.
Der Bereich Bauordnung gilt als personell unterbesetzt. Bauanträge haben häufig eine lange Laufzeit. Anfragen können nicht immer schnell beantwortet werden, sodass sich Antragsverfahren noch verlängern. Beim Bürgerbüro haben die Online-Terminvergabe und einige andere Stellschrauben die Wartezeiten erheblich positiv beeinflusst.

Bauantragsverfahren selbst gelten komplex in der Digitalisierung. Die Stadt Castrop-Rauxel arbeitet mit ihrem Digitalisierungsbeauftragten Jan-Philip Hermes daran und Bauvorbescheide und Bauanträge sind als Dienstleistung aus dem Online-Zugangsgesetz in NRW mit Stufe 1, also höchster Umsetzungspriorität, klassifiziert.
So gibt es schon ein Bauportal NRW, über das Bauanträge digital abgewickelt werden können. Wer nach Castrop-Rauxel sucht, bekommt aber diese Antwort: „Sehr geehrte Antragstellerin, sehr geehrter Antragsteller, die für Sie zuständige Bauaufsichtsbehörde nimmt (derzeit) nicht am elektronischen Antragsprozess des Bauportal.NRW teil. Bitte kontaktieren Sie die zuständige Bauaufsichtsbehörde, um weitere Informationen zum Baugenehmigungsverfahren zu erhalten.“
„Eines der komplexesten Antragsverfahren“
Und was sagt Hermes dazu? „Es handelt sich um eines der komplexesten Antragsverfahren, auch weil so viele verschiedene Unterlagen vom Antragssteller beizubringen sind“, sagt er. Baubegleitende Unterlagen wie Gutachten oder große Architekten-Pläne nennt er beispielhaft im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das digital abzubilden, ist eine große Herausforderung.“
Darum wolle die Stadtverwaltung in Castrop-Rauxel das in anderen Kommunen entwickelte Komplettpaket übernehmen, wenn es zentral entwickelt sei. Stichwort ist hier das Efa-Prinzip „einer für alle“, nach dem die Dienstleistungen aus dem Online-Zugangsgesetz nach und nach ausgerollt werden sollen. „Wir stehen im Austausch mit dem IT-Dienstleister und prüfen, ob wir die technischen Voraussetzungen erfüllen, um den Etablierungs-Leitfaden durchschreiten zu können, den andere Städte vorlegen.“

Es sei auch möglich, dass in anderen Städten das Fachverfahren auf einem anderen Stand sei als in Castrop-Rauxel. „Dann muss man das Fachverfahren erst ändern, damit man den Online-Vorgang adaptieren kann“, so Hermes.
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