Nutria-Bestand noch keine Gefahr für Castrop-Rauxeler Gewässer „Wir haben sie auf dem Schirm“

Nutrias bedeuten noch keine Gefahr an Teichen und in der Emscher
Lesezeit

An ihnen scheiden sich die Geister: Die Einen finden sie possierlich, andere verdammen sie als Fremdlinge, die hier nichts zu suchen haben. Und dann gibt es noch diejenigen, die ihnen jeden Lebensraum zugestehen, den sich die Tiere suchen. Die Rede ist von Nutrias.

Gerade jetzt, im Frühjahr, geraten sie wieder in den Blick – und das im wörtlichen Sinne: Die Bürgerinnen und Bürger zieht es zunehmend nach draußen in die Natur. Und bevor die Teich-, Kanal- und Flussufer grün werden, fallen die Biberratten relativ leicht auf. Nicht überraschend machen Bilder der Tiere in Sozialen Medien die Runde. Und in den Kommentaren scheiden sich dann die genannten Geister.

Anfang März wurde eine Ansiedlung von Nutrias im Volksgarten Lütgendortmund bekannt. Und Hundebesitzer sorgten sich um ihre Vierbeiner. Die Nagetiere greifen kleine Hunde an, sorgte sich eine Leserin. Nutrias seien für Hunde nicht grundsätzlich gefährlich, heißt es auf der Internetseite pirsch.de.

Castrop-Rauxeler Gewässer

Dennoch komme es vor, dass Hunde von Nutrias gebissen oder auch getötet werden. Dann seien die Hunde den Wildtieren zu nahe gekommen oder hätten sie gejagt. Deswegen sei es ratsam, Hunde von Nutrias fernzuhalten, sie also anzuleinen.

Nutrias werden häufig mit Bisamratten und Bibern verwechselt. Sie sind mit einer Körpergröße von rund 65 Zentimetern und einem Gewicht von acht bis 10 Kilogramm jedoch größer als Bisamratten und kleiner als Biber. Nutrias stammen aus Südamerika und gelten in Mitteleuropa als invasive Art, obwohl sie sich an vielen Gewässern angesiedelt haben.

Wie ist die Situation in Castrop-Rauxel? „Grundsätzlich kommen die Tiere im Stadtgebiet vor“, schreibt Sabine Latterner, Pressesprecherin des EUV Stadtbetriebs. „Relevante Schäden an Gewässeranlagen wurden bisher nicht festgestellt.“ Spaziergänger haben sie an den Teichen auf Erin und im Goldschmiedingpark sowie in der Gräfte von Schloss Bladenhorst gesehen.

Nutria in der Gräfte von Schloss Bladenhorst.
Auch in der Gräfte von Schloss Bladenhorst leben Nutrias. © Ronny von Wangenheim

Wenig überraschend leben sie auch in der Emscher und im Hochwasser-Rückhaltebecken Emscher-Auen an der Stadtgrenze von Ickern und Dortmund-Mengede. Spaziergänger entdeckten in Mengede einmal eine helle, „blonde“ Nutria.

„Wir haben an der Emscher kein Problem“, erklärt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft auf Anfrage unserer Redaktion. „Aber wir haben das auf dem Schirm.“ Als problematisch könnten sich Nutrias erweisen, „wenn sie sich rasant vermehren und in den Uferbereichen wirklich wühlen“.

Nutrias gebe es am gesamten Emscherlauf. „Solange sie keinen Schaden anrichten, stellen sie kein Problem dar“, erklärt Ilias Abawi. Schaden entsteht dann, wenn sie in Böschungen und Ufern graben und die Befestigungen in der Folge abbrechen. Dagegen helfe der Einbau eines Wildtierschutzes in den Uferbereichen.

Das seien Netze, die auf den Deich oder die Böschung gelegt würden und dann mit Erde bedeckt, auf der Gras wachse. Dadurch werde ein Eingraben verhindert, erklärt Ilias Abawi. „In den vergangenen Jahren hatten wir eher mit Kaninchen und anderen Tierchen unsere Probleme. Da sind die Nutrias noch nicht besonders aufgefallen.“