Sechs Jahre nach der Schließung der Groß-Notunterkunft für Geflüchtete in Castrop-Rauxel eröffnet am Donnerstag (1.12.) an selber Stelle eine neue Notunterkunft des Landes NRW: Wieder stehen Leichtbauhallen auf der Fläche an der B235 in Habinghorst bereit, wo früher das Eon-Kohlekraftwerk stand. Nun können dort bei Bedarf wieder Hunderte Menschen unterkommen.
In der Flüchtlingskrise 2015/16 baute die Bezirksregierung Münster schon mal eine Notunterkunft auf. Damals hatte sie rund 1000 Plätze. Mehr als 570 Menschen waren aber nie gleichzeitig hier untergebracht. Nach der Eröffnung im Herbst 2015 zog im Oktober 2016 nach knapp einem Jahr der letzte Geflüchtete hier aus. Ende 2016 wurde die Unterkunft geschlossen.
Seit dem 21. März steht fest, dass Castrop-Rauxel wieder eine Notunterkunft bekommt. Schon seit dem Frühsommer stehen die Leichtbauhallen wieder auf dem Gelände. Als der Krieg in der Ukraine Ende Februar begann, ging es recht schnell mit der Entscheidung. Aber bis zur Inbetriebnahme, eigentlich für den Sommer geplant, vergingen nun doch deutlich mehr Monate.
Dass der Bedarf nach wie vor da ist, steht aber eigentlich außer Frage. Zwar war die Zahl der Ukrainer, die vor dem Krieg flüchteten, in den ersten Wochen und Monaten höher als jetzt, aber angesichts des bevorstehenden Winters und der Lebensumstände in der Ukraine ist es nicht still geworden bei den Zugängen.
Mehr als 7,8 Millionen Menschen aus der Ukraine leben mittlerweile in europäischen Staaten als Flüchtling, heißt es von Seiten der UNO-Flüchtlingshilfe (Stand 21.11.). Außerdem hieß es zuletzt, dass auch aus anderen Ländern wieder mehr Flüchtlinge aus anderen Ländern nach Deutschland kommen.
Land baut Plätze deutlich aus
„Durch massive Verwüstungen und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur können in der Ukraine jedoch weiterhin viele eingeschlossene Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht befriedigen“, heißt es auf der Website der UNO-Flüchtlingshilfe aktuell. Und so steht auch für die Landesregierung in NRW fest, dass mehr getan werden müsse.
„Angesichts der aktuellen Zugangslage von Asylsuchenden und Geflüchteten aus der Ukraine hat die Landesregierung die eigenen Unterbringungskapazitäten aufgestockt“, hieß es kürzlich in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage aus dem Landtag. „Statt 15.000 Plätzen vor Kriegsbeginn sind es nun über 26.000 Plätze. Die Landesregierung wird die Kapazitäten sukzessive weiter ausbauen. Die bisher feststehende Planung sieht bis März 2023 mindestens 34.500 Plätze vor.
Ziel sei eine zügige Inbetriebnahme von Notunterkünften und die Herrichtung noch neu zu akquirierender Standorte. Eine davon ist die in Castrop-Rauxel. „Hierdurch können frühzeitige Zuweisungen in die Kommunen vermieden werden und tragen so zur Entlastung der Kommunen bei.“
Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge: Eröffnung wird verschoben
Aktuelle Flüchtlings-Lage zeigt: In diesem Herbst steckt viel Zündstoff
Land schickte Geflüchteten mit Tuberkulose-Verdacht nach Castrop-Rauxel