Mit Platz für bis zu 1020 Betten ist die Notunterkunft Castrop-Rauxel in Habinghorst im vergangenen Jahr errichtet worden. Das Ziel war vor allem, darin Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen. Als der Aufbau voranschritt, wurde erkennbar, dass es für die Kriegsflüchtlinge eigentlich doch keinen Bedarf in einer Sammelunterkunft gibt. Nun ist sie trotzdem so gut wie voll, wie eine Anfrage unserer Redaktion ergab. Mit Menschen aus anderen Ländern.
Menschen aus 32 Nationen waren Stand 23. August 2023 in der Notunterkunft untergebracht. Das geht aus Zahlen hervor, die uns die Bezirksregierung Münster auf Anfrage zur Verfügung stellte. Insgesamt lag die Zahl der Bewohner an dem angegebenen Tag bei 912 Personen. Sprich: zu 90 Prozent ausgelastet.
Unter den Bewohnern sind derzeit rund 130 Kinder, 85 Jungen und 45 Mädchen. Insgesamt kommen die meisten Bewohner aus Syrien (395), Afghanistan (138) und der Türkei (98). Grundsätzlich ist die Einrichtung so aufgeteilt, dass es keine richtigen Zimmer, sondern lediglich Schlafkabinen mit vier Etagenbetten gibt. In einer der länglichen Leichtbauhallen, die von außen einem Festzelt ähnlich sieht, sind rund 200 Menschen untergebracht.
Die Zeit verlief für Außenstehende recht ruhig. Während man aus anderen Notunterkünften und Zentralen Unterbringungs-Einrichtungen wie im Selmer Stadtteil Bork oder in Unna zuletzt von einigen Problemen und Überbelegungs-Schwierigkeiten lesen musste, ist an der B235 in Habinghorst nicht viel bekannt über sicherheitsrelevante Probleme.
Grillverbot für Bewohner
Zuletzt fragte die CDU im Ausschuss des Stadtrats an, ob es stimmt, dass auf dem Gelände der Notunterkunft am Waldrand einige Geflüchtete gegrillt hätten. „Aufgrund einer möglichen Brandgefahr wird das Grillen durch Bewohner weder auf dem Gelände der Notunterkunft selbst noch außerhalb des Geländes geduldet“, sagt dazu Ulrich Tückmantel, Sprecher der Bezirksregierung. „Die Bewohner werden diesbezüglich sensibilisiert. Der Sicherheitsdienst geht bei seinen Kontrollen auch in einem nahen Umkreis um die Einrichtung herum.“ Für die Umgebung der Einrichtung bestehe eine gute Kooperation mit der Stadt.
Aktuell betrage die Verweildauer der Menschen im Durchschnitt rund drei Monate. Der Betreuungsdienst habe ein Freizeitangebot entwickelt, das unter anderem im Freizeitzelt genutzt werden könne. Dort gebe es Billardtisch, Kicker, Tischtennisplatte und einen Fernseher. Es gebe ein Frauen- und ein Männercafé, Bewegungsangebote wie Gymnastik, Deutschkurse für Anfänger sowie andere offene Angebote. Auf dem Außengelände könne man Beachvolleyball oder Beachfußball spielen.

19 Polizeieinsätze habe es von Dezember bis zum 13. August in der Einrichtung gegeben. Täglich sei eine Bezirksbeamtin der Polizei vor Ort. Im April gab es eine körperliche Auseinandersetzung zweier Gruppen mit reichlich Polizeikräften. Ansonsten gab es nur vereinzelt Diebstähle, Hausfriedensbruch und eine Personensuche.
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