23-Jähriger eröffnet Kiosk in Castrop-Rauxel Justin Yalcin macht exklusives Angebot auf Schwerin

Neuer Kiosk auf Schwerin: Inhaber Justin Yalcin ist erst 23 Jahre alt
Lesezeit

Nachdem der letzte Kiosk im Stadtteil geschlossen hatte, stand Schwerin beinahe ohne vergleichbares Angebot da. Doch Justin Yalcin aus Castrop-Rauxel ergriff die Initiative und erweckte ein lange vergessenes Lokal neben der Kirche „St. Franziskus“ zum Leben. Mit 23 Jahren gehört er zwar wohl zu den jüngsten Selbstständigen, an Erfahrung mangele es ihm trotzdem nicht. Bevor er selbst zum Inhaber wurde, jobbte er in einem anderen Kiosk. Nun versorgt er früh morgens Handwerker mit heißem Kaffee und eigenen Spezialitäten. Viele kennen den 23-Jährigen bereits und verweilen, um ins Gespräch zu kommen.

Gegen Dienstagmittag (7.3.) hat Justin Yalcin nicht nur Besuch von der Presse, auch ein Vertreter der Tabakbranche ist vor Ort. Es geht um ein wichtiges Thema, bislang ist die Fassade des Gebäudes an der Frohlinder Straße 60 recht kahl. Deshalb soll möglichst bald neue Außenwerbung her, unter anderem für Zigaretten. Ein Leuchtschild mit der Aufschrift „Kiosk auf Schwerin“ hängt schon, mehr jedoch noch nicht. Ein Fehler? Zur Neueröffnung am Montag (6.3.) meint der Schweriner, er habe zu wenig Werbung gemacht. Rund 200 Kunden machten sich am ersten Tag ein Bild, weniger als gedacht, sagt Yalcin. Gerne hätte er das Event größer aufgezogen. Zufrieden sei er trotzdem.

30 Jahre Leerstand

„Nach 21 Uhr haben nur noch wir geöffnet“, schildert der junge Inhaber und bezieht sich auf den Stadtteil. Der Kiosk, in dem er vor seiner Selbstständigkeit arbeitete, sei mittlerweile geschlossen. Aktuell betreibe er das einzige vergleichbare Lokal auf Schwerin. Ungefähr 30 Jahre lang wurden die angemieteten Räumlichkeiten laut Justin Yalcin nicht genutzt. Davor, also in den Neunzigern, sei auch ein Kiosk untergebracht gewesen.

Mit der Hilfe einiger Verwandter brachte er die Immobilie auf Vordermann, sie habe sich in einem renovierungsbedürftigen Zustand befunden. Auch darüber hinaus unterstützt ihn seine Familie, zum Beispiel mit finanzieller Starthilfe. Zudem hilft seine Mutter beim Verkauf aus. Sie bringt Expertise aus der Gastronomie mit, war Betreiberin einer Kneipe.

Mehr Außenwerbung soll in Kürze folgen.
Bisher der einzige von Außen sichtbare Hinweis auf den Kiosk: Ein beleuchtetes Schild. © Tim Türke

Frühstück für Handwerker

Neben dem üblichen Sortiment, das heißt Getränken, Süßigkeiten und Tabakwaren, verkauft Justin Yalcin auch Backwaren. Die Firma Auffenberg beliefere ihn täglich, hauptsächlich mit Brötchen. Äußerst beliebt sei dieses Angebot bei den Arbeitskräften eines Bauunternehmens ein paar Straßen weiter, die meistens auch Kaffee bestellen. „Sonst können die Handwerker morgens nicht losfahren“, scherzt der 23-Jährige.

An Dienstagen könne er Kunden mit einer besonderen Leckerei locken. Die Mitarbeiterin der Frühschicht bereite morgens Frikadellen zu. „Die schmecken wirklich gut“, sind sich Mutter und Sohn einig. Doch auch mit abgepackten Lebensmitteln können die Schweriner dienen. Milch, Mehl und mehr gibt es hier auch sonntags. Yalcin meint dazu: „Wir sind ein Mix aus Kiosk und Tante-Emma-Laden.“

Familie steht hinter Vorhaben

Murat Yalcin ist Cousin des frisch gebackenen Inhabers. Bei der Renovierung der Ruhrgebiets-typischen „Bude“ hat er mit angepackt. Vor der Entscheidung seines jüngeren Familienmitglieds habe der 27-Jährige großen Respekt. „Es ist nicht leicht, selbstständig zu sein“, erklärt er. Aber auch als Kunde sei er überzeugt, die Warteschlangen im Discounter erspare er sich gerne.

Der auch auf Schwerin wohnende Cousin half beim Umbau.
Cousin Murat Yalcin (27) ist zufriedener Kunde. © Tim Türke

Mit dem Gewerbe kommen auf Justin Yalcin viele neue Pflichten zu. Steuern, Sozialversicherungen, Finanzamt: All das bereite ihm schon jetzt Kopfschmerzen. Mit einem Steuerberater habe er schon Kontakt aufgenommen. „Ich will da nichts falsch machen“, versichert der Castrop-Rauxeler. An seiner Seite stehe ebenfalls sein Bruder, der ihm den einen oder anderen Ratschlag geben könne. Er besitze ein Café in der näheren Umgebung. Sorgen um das Mietverhältnis macht sich der Kioskbetreiber momentan nicht. „Ich fliege hier erstmal nicht raus“, sagt Yalcin und lacht. Zuletzt betont er, wie viel ihm am Kontakt mit den „Einheimischen“ liegt. „Ich mag es, mit den Leuten zu quatschen.“

Kampf der Bäckereien in Castrop-Rauxel: 14 Back-Betriebe verteilen sich auf 28 Geschäfte

Der Ruma-Grill hat einen Nachfolger : Billy Markopoulos verrät, wann der neue Imbiss startet

Neueröffnung in der Castroper Altstadt: Ladenlokal stand nur wenige Wochen leer