„Ob das der Weisheit letzter Schluss ist, den Altstadtring einspurig in jede Richtung zu machen, wird sich zeigen...“ Ein Castrop-Rauxeler hat mit einer Äußerung bei Facebook und der Gruppe „Du bist Castroper, wenn“ ein längst geschlossenes Fass neu aufgemacht. Der Altstadtring, der die Castroper Altstadt in einem Bogen vom Engelsburgplatz bis zur Bochumer Straße umrundet, wird bald umgebaut. Die Pläne sind seit vielen Monaten, im groben Rahmen seit Jahren, bekannt. Und doch gibt es jetzt wieder Wirbel.
Es geht dabei vor allem um einen Punkt: Von den vier Fahrspuren, die der Altstadtring hat, also zwei in jede Richtung, werden dem Auto-Verkehr zwei weggenommen. Dafür gibt es zwei breite und in dieser Dimension bisher auch einmalige Radwege in Castrop-Rauxel. Einige Kritiker befürchten nun lange Rückstaus. Andere sagen, als Radfahrer nehme man eher andere Wege. Aber es gibt auch Fürsprecher, die seit langem die Qualität des hier nur stückchenweise vorhandenen Radwegs kritisieren.
Das ist am Altstadtring geplant
Klar war, dass Straßen.NRW eine umfangreiche Brückensanierung und eine Fahrbahndeckensanierung plant. Nebenanlagen sollten demnach nicht umgebaut werden. Der Rat der Stadt beschloss im September 2021 mehrheitlich, dass das Planungsbüro ABVI ein Konzept erarbeitet mit neuen Radverkehrsanlagen mit einem deutlich verbesserten Angebot für den Radverkehr. Die bisher nicht barrierefreien Mittelinseln und Ampeln werden angepasst, der Radweg durchgehend rot markiert. Bürgersteige stehen dann ausschließlich den Fußgängern zur Verfügung.
Die Leistungsfähigkeit kann nach Untersuchungen für den Entwurf „für alle Knotenpunkte sowohl in der Morgen- als auch in der Abendspitze nachgewiesen
werden“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Und: „Die Angebotsqualität in Fahrtrichtung Nord ist in der Abendspitze als eingeschränkt zu bewerten. Im gesamten Streckenabschnitt reduziert sich in der Abendspitze die durchschnittliche Streckengeschwindigkeit allerdings lediglich von 50 auf 48 km/h.“ Da kein Vollausbau stattfindet, werden die Knotenpunkte, also Abfahrten, Zufahren und Kreuzungen, nicht grundsätzlich umgebaut.

Die Zufahrt der Erinstraße erhält aber eine separate Rechtsabbiegespur. Diese Maßnahme resultiert aus gesonderten Ergebnissen der Unfallkommission, die im Zuge dieser Baumaßnahme mit umgesetzt wird, heißt es. Hier gibt es auch eine zusätzliche Radfahrerampel und eine Extra-Ampel für Radfahrer, die links in Richtung Altstadt abbiegen wollen.
Das ist die Kritik an den Plänen
Einige sagen, hier führen ohnehin nur wenige Leute mit dem Rad. Viele sagen, sie nutzten lieber den Radweg, der vom Engelsburgplatz unter der Unterführung zur Oberen Münsterstraße führe, um in die Innenstadt zu gelangen. Ein Leser befürchtet, die Auto-Schlangen an den Ampel seien schon jetzt lang, gerade zur Spitzenzeit im Früh- und Feierabendverkehr.
Aber es gibt auch Befürworter: Der Radweg sei unzumutbar, hieß es schon häufiger und so heißt es auch jetzt. Man müsse die Radfahrer bevorzugen, um eine echte Verkehrswende hinzubekommen, meint ein anderer Leser. „Wir Deutsche sind einfach viel zu stark auf das Auto fixiert“, kommentiert eine Frau bei Facebook und sagt, dass Innenstädte ohne Autos viel schöner seien, wie man am Beispiel Utrecht sehen könne. Und ein weiterer fordert: „Wäre schön, wenn die Kreuzung Bochumer Straße / Altstadtring / Karlstraße einen Kreisverkehr bekäme.“
So geht die Planung nun weiter
Der Stadtrat beschloss Ende Juni nun diese Planungen mit einer Mehrheit von 22 zu 7 Stimmen. Damit geht die Ausführungsplanung nun an den Straßenbaulastträger, also Straßen.NRW. Dort werde man die Planunterlagen abschließend prüfen und dann die Bauarbeiten ausschreiben. Eine Umsetzung sei noch im Jahr 2023 beabsichtigt. Die Zeiten von Tempo 30, das seit Monaten hier wegen der Fahrbahnschäden gilt, sind dann bald vorbei.
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