
© Ronny von Wangenheim
Neue Gastronomie am Markt: Deshalb muss Fleischerei Schmidt ausziehen
Altstadt
Mit Systemgastronomie soll der Markt in der Altstadt von Castrop-Rauxel attraktiver werden. Für die Fleischerei Schmidt am Markt kam die Kündigung. Detlef und Jutta Holz haben aber Pläne.
Als die Deutsche Bank den Standort am Markt in der Castroper Altstadt aufgab, gab es von verschiedenen Seiten den Wunsch, dass ein neuer Nachmieter zur Aufwertung und Belebung des Standorts beitragen solle. Die Eigentümer der Immobilie sehen das genauso. Systemgastronomie soll hier möglichst einziehen. Doch dafür reicht der Platz in den ehemaligen Bankräumen nicht.
Die Verträge seien kurz vor der Unterzeichnung, Alternativen gebe es aber auch, so einer der Eigentümer vor wenigen Tagen gegenüber unserer Redaktion. Es steht bereits fest, dass die Fleischerei Schmidt am Markt ausziehen muss. „Wir haben eine Kündigung“, bestätigt Eigentümer Detlef Holz (55). Er hat aber schon Pläne.
Für einen Umzug geht es nur ein paar Meter weiter in die Fußgängerzone, dorthin, wo bis vor gut einem Jahr das Geschäft Herrenmode Borgerding ansässig war. Familie Zimmer als Vermieter, so Max Zimmer auf Anfrage unserer Redaktion, sei es wichtig gewesen, einen Nachmieter zu finden, der die Innenstadt aufwerte. Einige Interessenten seien deshalb nicht zum Zuge gekommen. Bei Detlef Holz passte es.
Auf größerer Fläche soll das Angebot ausgeweitet werden
Für den Fleischermeister, auch Obermeister der Fleischer-Fachinnung Herne, bringt der Umzug neue Herausforderungen und damit Chancen. „Die Fläche ist mit 130 Quadratmetern deutlich größer“, sagt er bei der Besichtigung. Alles wird neu und moderner gemacht, auch wenn das Bild einer klassischen Metzgerei erhalten bleiben soll.

Jutta und Detlef Holz ziehen mit ihrer Fleischerei um. Die neuen Räume sind nicht weit entfernt vom bisherigen Standort am Markt. © Ronny von Wangenheim
Neben der Verkaufstheke werden auf der Fläche Kühlung, Spülraum und Vorbereitungsraum untergebracht. Im ersten Stock gibt es Sozialräume und ein Büro. Bisher läuft alles nach Plan. Klappt das auch weiter, soll der Umzug in der Woche nach Fronleichnam über die Bühne gehen. Nahtlos soll der Betrieb weiterlaufen.
„Wir wollen das Angebot erweitern“, sagt Detlef Holz und spricht von Mittagstisch und Takeaways, also kleinen Gerichten wie Pulled-Pork-Sandwiches oder Bagels. „Wir machen eine hervorragende Currywurst“, wirft Ehefrau Jutta Holz ein. Bisher wird sie zum Mitnehmen verkauft, inklusive der selbst gemachten Currysauce.
98 Prozent der Waren stammen aus eigener Produktion
Demnächst kann man sie hier für ein schnelles Mittagessen kaufen. Das Ehepaar ist überzeugt, damit auf Nachfrage zu stoßen. Auch die Schüler des nahen ASG sollen dann nicht mehr nur bei den Bäckern, sondern auch bei ihnen Schlange stehen. Eine Mittagspause wie zurzeit noch von 13 bis 15 Uhr wird es dann nicht mehr geben.

Die neuen Ladenräume in der Straße Am Markt sind größer als das bisherige Ladenlokal. Deshalb soll auch das Angebot erweitert werden. © Bastian Becker
1982 wurde der Familienbetrieb von Vater Willi Holz in Herne gegründet. Dort ist auch heute noch der Sitz der Firma, auch wenn sich inzwischen die meisten Filialen in Castrop-Rauxel befinden. 28 Mitarbeiter gibt es. Ginge es nach Detlef Holz, könnten noch mehr Auszubildende dazukommen.
Vor vier Jahren übernahm Holz „Schmidt am Markt“ mit drei Filialen – am Markt, an der Ickerner und an der Langen Straße. Auch die Wurstproduktion ist seitdem in Castrop-Rauxel an der Wittener Straße untergebracht.
„98 Prozent stammen aus eigener Produktion“, sagt Detlef Holz. Das sei ihm wichtig. Fleisch bezieht er aus der Region aus artgerechter Haltung. Dazu kommen ein paar Spezialitäten. Es sollen ein paar mehr werden. Das Ehepaar, das gerne in Südtirol Urlaub macht, will am neuen Standort auch kulinarische Angebote aus Südtirol anbieten.