Neue Details zum „Friedensgipfel“ „Friedensrichter“ sollen sehr gut bezahlt werden

Details zum „Friedensgipfel“: „Friedensrichter“ sollen gut bezahlt werden
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Anfangs war es nur das ARD-Magazin „Kontraste“, das exklusiv berichtete von einem „Friedensgipfel“ in einer Event-Location in Duisburg. Inzwischen sind weitere Details bekannt, die zum „Friedensschluss“ zwischen den Familien führte, deren Streit in Castrop-Rauxel entbrannte.

Die WAZ-Lokalredaktion aus Duisburg berichtete zum Wochenende, das Treffen habe am Donnerstag gegen 17 Uhr im Akkurt-Saal im Stadtteil Hochfeld stattgefunden. Es sollen in Summe rund 100 Vertreter beider Streitparteien vertreten gewesen sein. Bilder zeigen, wie die Männer im Saal zusammen sitzen.

Einige Männer tragen traditionelle arabische Gewänder und Kopftücher, andere Hemd und Sakko, wieder andere sind in normaler Alltagskleidung erschienen. Offenbar wusste die Polizei nicht vorher von diesem Treffen. „Hätten wir es im Vorfeld gewusst, hätten wir es unterbunden“, sagt ein Sprecher der Duisburger Polizei gegenüber der WAZ. Man dulde keine Form von Selbstjustiz. Außerdem bestehe der Verdacht der Strafvereitelung.

Die Familien tun nach außen alles dafür, das abzustreiten: Es heißt immer wieder, die Polizei möge weiter ermitteln. Aber gegenüber den Ermittlern schweigen die meisten der Beteiligten und zumindest als Zeugen ermittelten Menschen, die bei der Massenschlägerei an der Wartburgstraße am 15.6.2023 dabei waren.

Männer schütteln sich die Hände und schließen Frieden: Bilder des ARD-Magazins "Kontraste" von Donnerstagabend in Duisburg.
Männer schütteln sich die Hände und schließen Frieden: Bilder des ARD-Magazins "Kontraste" von Donnerstagabend in Duisburg. © ARD Kontraste

Männer lächeln beim Handshake

Anerkannt seien hingegen diese „Friedensrichter“ in den arabischen Kreisen. Die beteiligten Familien werden als Syrer und Libanesen bezeichnet; die Syrer sollen erst seit 2015 in Castrop-Rauxel und der Region, unter anderem auch im Saarland leben. Bei den Libanesen geht man davon aus, dass sie in den 70er-Jahren aus dem libanesischen Bürgerkrieg nach Deutschland (Berlin) flüchteten, eigentlich aber aus dem Südosten der Türkei stammen.

Kurze Videoclips der „Kontraste“-Reporterin zeigen die Männer beim Händeschütteln. Es soll eine Art Friedensabkommen geschlossen worden sein, heißt es übereinstimmend bei ARD und WAZ. Männer lächeln beim Handshake ihre Gegenüber freundlich, aber bestimmt an. Die Stimmung sieht versöhnlich aus.

Die „Friedensrichter“ ließen sich ihre Arbeit gut bezahlen: Das erklärte ein Sonderermittler aus Duisburg, der über Kenntnisse aus diesem Milieu verfüge, mit Blick auf seine Erfahrungen aus der Vergangenheit. Ob und aus welcher Richtung hier Geld geflossen ist, ist aber nicht klar.

Die Ermittlungen der Mordkommission „Wartburg“ zu den Straftaten laufen weiter. Es gab mehrere Verletzte. Auch mittlere Clan- und Familien-Oberhäupter sollen in Krankenhäusern behandelt worden sein. Einige offensichtlich schwer Verletzte waren am Tag nach der brutalen Massenschlägerei noch im Klinik-Hemdchen und mit verbundenen Wunden bei einem Großtreffen an der Wittener Straße gesichtet worden.

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