Bei einem Brand in einer der leeren Garagen des ehemaligen städtischen Fuhrparks musste die Feuerwehr eingreifen.

Bei einem Brand in einer der leeren Garagen des ehemaligen städtischen Fuhrparks musste die Feuerwehr eingreifen. © Feuerwehr Castrop-Rauxel

Nach Brand in Castrop-Rauxel: Diskussion um Mitverantwortung der Stadt

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Kann man der Stadt Castrop-Rauxel vorwerfen, eine Mitverantwortung am Brand auf dem sogenannten Fuhrpark-Gelände am Samstag zu haben? Es geht wohl um Brandstiftung und komplizierte Verhältnisse.

Castrop-Rauxel

, 05.10.2022, 15:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Samstag (1.10.) brannte es in der Nähe der Herner Straße: Aus einem der leerstehenden Gebäude am Fuhrpark-Gelände stieg Rauch auf. Die Feuerwehr war wenig später mit 30 Leuten vor Ort und löschte den Brand, ohne dass in der Baracke größere Schäden entstanden waren. Aber jetzt gibt es eine Diskussion: Welchen Anteil hat die Stadt Castrop-Rauxel an diesem Brand?

„Ein Szenario, das seit langer Zeit zu befürchten war“, findet Reiner Fuest. Der Rentner ist ein Kritiker der Stadtverwaltung, der immer wieder Leserbriefe an unsere Redaktion schreibt und auf mögliche Missstände in der Stadt aufmerksam macht. Und der sich oft auch direkt an die Stadt wendet und dadurch schon manch einen Stein in Castrop-Rauxel ins Rollen brachte.

„Es darf nicht verkannt werden, dass dieses verlassene städtische Ruinengrundstück innerhalb unmittelbar angrenzender Wohnbebauungen liegt“, meint Reiner Fuest jetzt auf öffentlichem Terrain: Er kommentierte unseren Artikel über den Brand bei Facebook. Dieses Ereignis sei der „jahrzehntelangen Untätigkeit von der Verwaltung und jetzt auch der 2019 gegründeten Stadtentwicklungsgesellschaft ECAS geschuldet“, meint er. Aber immer wieder werde wie bei vielen anderen Ruinengrundstücken auch betont, es gehe keine Gefahr von dem Grundstück aus.

Fuest zieht Vergleich zu Grabeland-Duldung

Dieses Brandereignis stehe exemplarisch für die ungeordneten illegalen Bebauungen der Grabelandflächen an der Victorstraße, findet Reiner Fuest. Dort müssen nun Parzellenbesitzer ihre Flächen räumen, weil sie nicht den Brandschutzbestimmungen entsprechen. Die Stadt hatte das stillschweigend geduldet, tut es nun aber nicht mehr und hat den Druck erhöht.

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Mit knapp 30 Rettungskräften rückte die Feuerwehr am Samstagnachmittag an.

Mit knapp 30 Rettungskräften rückte die Feuerwehr am Samstagnachmittag an. © Feuerwehr Castrop-Rauxel

Jürgen Kahl, Feuerwehrmann und Ratsherr der SPD, widerspricht Fuest energisch: „Ich sehe die Schuld für dieses Ereignis bei demjenigen, der sich widerrechtlich Zutritt zu Gelände und Gebäude verschafft hat, dabei brennbares, einen Knall verursachendes Material und eine Zündquelle mitführte und im Gebäude durch unsachgemäße Handhabung für eben jenen Knall mit anschließender Brandentwicklung sorgte und sich dabei offensichtlich noch selbst verletzte“, antwortet er dem ersten Kommentar. Fuest hingegen meint: „Auch für nicht genutzte Grundstücke stehen die Eigentümer in Verantwortung.“

Personen konnte die Feuerwehr auf dem Gelände nicht entdecken. Nach Zeugenhinweisen kann man aber wohl von Brandstiftung ausgehen.

Personen konnte die Feuerwehr auf dem Gelände nicht entdecken. Nach Zeugenhinweisen kann man aber wohl von Brandstiftung ausgehen. © Feuerwehr Castrop-Rauxel

Ob die Stadt das Gelände hinreichend gesichert hatte, ermittelt nun die Polizei. Wir fragten die Verwaltung am Dienstag zu den Hintergründen an, warum hier nicht längst etwas anderes steht als Baracken eines lange verlassenen Fuhrpark-Geländes. Antworten sind bis zum Ende der Woche zu erwarten. Nach Angaben der Feuerwehr von Samstag beobachteten Zeugen jedenfalls einen oder mehrere Brandstifter auf dem Gelände.