
© Christian Püls
Musiker im Lockdown: Studioarbeit und Live-Videos fürs Wohnzimmer
Auswirkungen der Corona-Krise
Die Castrop-Rauxeler Musikszene kämpft ebenfalls mit den Folgen des zweiten Corona-Lockdowns. Die meisten Bands schrieben eifrig Songs. Sogar drei Videos sind dabei bislang entstanden.
Das Jahr 2020 wird von der Corona-Pandemie beherrscht. Das bekamen auch die Castrop-Rauxeler Musiker zu spüren. Und zwar nicht nur die Jungs von Eskimo Callboy, die kürzlich ihre Tournee absagen mussten, bei der sie eigentlich ihre neue EP feiern wollten. Auch jenseits der Profi-Musiker mit Chart-Platzierungen hinterließ Corona Spuren in der heimischen Kulturszene.
Am ehesten konnten sich vielleicht die Musiker von The Claymore mit der Situation arrangieren. „Wir haben im März das letzte Konzert im Sauerland gespielt“, erklärt Schlagzeuger Hardy Kölzer. „Danach wollten wir uns eh auf das neue Album konzentrieren.“ Ohne Auftritte zu sein, habe der Band Gelegenheit gegeben, das Album deutlich stärker auszufeilen, Songs eventuell anders zu bewerten und teilweise auch umzuschreiben.
Erscheinen soll das Werk „St. Barbara´s Light“ aber erst, wenn wieder Bühnenauftritte möglich sind. „Sonst würde die ganze Arbeit verpuffen, weil gerade die ganze Welt im Netz unterwegs ist und es noch schwieriger ist, sich Gehör zu verschaffen“, so Kölzer.
Kein Weihnachtsjam im Haus Oe
Gemeinsam mit Kai Overkamp organisiert er im Sommer – für gewöhnlich eine Woche nach dem Wacken Open Air – das Steel-meets-Steel auf der Habinghorster Waldbühne. Ebenso ziehen die beiden den Weihnachtsjam am ersten Feiertag im Haus Oe seit rund 20 Jahren auf. Dieses Jahr fiel beides aus.
Auch Overkamps Band Agamendon hat das Jahr 2020 mit Aufnahmen verbracht. Beide Metal-Bands teilen sich einen Proberaum samt Studio. „Wir arbeiten an einem neuen Album und warten nur darauf, den musikalischen Sturm wieder zu entfachen“, zeigt sich Bassist Overkamp entschlossen.
Vom Metal zum Ska. Und damit zu The Plectones. Im Oktober forderte die sechsköpfige Band ihre Hörer auf, Fotos ihrer musikalischen Lieblingsorte einzusenden, um daraus ein Musikvideo zu erstellen. Kurz vor Weihnachten erschien dann der neue Song „Hamburg“. Mitten im Lockdown ein Song über Fernweh.

Cherry Bomb feilen am Sound. In Corona-Zeiten über den Videodienst Zoom. © privat
Die Bluesrocker von Cherry Bomb hatten derweil nur einen einzigen Auftritt in 2020. „Im Herbst, unter Corona-Bedingungen, bei der Gerther Music Night“, so Gitarrist Harry Leyk. „Den erneuten Lockdown nutzen wir, um das Repertoire an eigenen Songs zu erweitern und das Profil der Band, was Sounds, Style und Organisation angeht, zu schärfen.“ Den Kontakt zum Publikum will die vierköpfige Combo durch Wohnzimmer-Streams bei Twitch aufrechterhalten.
Den Crossover-Hip-Hoppern von Blackout Area hat Corona so richtig die Party vermiest, denn eigentlich wollte das Quintett das zehnjähriges Band-Bestehen gebührend feiern. „Das haben wir auf 2021 verschoben“, erklärt Rapper Dave Wazluv. „Nach dem Lockdown freuen wir uns erst einmal auf eine solide Probe, denn wir haben uns an die Auflagen gehalten und nicht mit fünf Leuten geprobt.“ Die Zeit bis dahin überbrücken Blachout Area mit dem Schreiben neuer Songs. Am 31. Dezember erscheint die Single „Kings auf der Stage“.

A Thousand Suns Ende September beim Corenival in Oberhausen. © Christian Püls
Die drei Metalcore-Bands A Thousans Suns, We Awake und Rise of Nebula standen Ende September beim Corenival im Resonanzwerk Oberhausen auf der Bühne. Das Konzert fand ebenfalls unter Corona-Maßnahmen statt. Zwischen den Tischen mussten Mund-Nase-Bedeckungen getragen werden. Tanzen und Moshen verboten. Im November brachten A Thousand Suns dann noch ihren neuen Song „Circles“ raus.
Rise of Nebula legten im Oberhausener Resonanzwerk noch einmal nach und zeichneten einige Tage nach dem Konzert ein 20-minütiges Live-Set auf. „Wir hoffen, Euch so zumindest ein bisschen Konzert-Feeling nach Hause liefern zu können“, schreibt die Band dazu auf Facebook.