Im Urnenfeld wurde eine Mülltonne in Brand gesteckt.

Im Urnenfeld wurde eine Mülltonne in Brand gesteckt. © Lydia Heuser

Vom Knistern der Flammen geweckt: So haben Anwohner die Mülltonnen-Brände erlebt

rnBrandstiftung

Drei Brände in zwei aufeinanderfolgenden Nächten. Was macht die Sorge vor brennenden Mülltonnen mit den Anwohnern im Norden von Castrop-Rauxel? Dort, wo immer wieder Mülltonnen brennen.

Habinghorst

, 18.10.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wieder brennen Mülltonnen im Norden von Castrop-Rauxel. Wartburgstraße, Urnenfeld und Germanenstraße – Tatorte, die nur wenige Gehminuten voneinander entfernt liegen. Am Montag nach den zwei Nächten der brennenden Mülltonnen sind die Spuren der Verwüstung noch deutlich zu erkennen.

An der Germanenstraße riecht es nach verbranntem Plastik, ein leicht beißender Geruch sticht in der Nase. Vor gut zwölf Stunden hat jemand die Mülltonnen an einem der Wohnhäuser in Brand gesteckt. Die Feuerwehr wurde um 2.12 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag (17.10.) gerufen.

Britta Skulima wohnt in dem Haus, zu dem die Mülltonnen gehören, die nunmehr als dahingeschmolzene schwarze Masse auf dem Asphalt kleben. „Ich habe selig geschlafen“, sagt sie. Von dem Feuerwehreinsatz, den Löscharbeiten in der Nacht habe sie nichts mitbekommen.

Im Nachhinein sei sie aber schon beunruhigt. Und sie ist froh, dass die Mülltonnen nicht direkt am Haus standen.

Jetzt lesen
Verkohlte Müllreste und Asche liegen auf dem Rasen an der Germanenstraße. Die Backsteinmauer ist rußgeschwärzt.

An der Germanenstraße sind noch die Überreste aus der verbrannten Mülltonne zu erkennen. © Lydia Heuser

So war es nämlich bei den brennenden Mülltonnen an der Habinghorster Straße. Dort hatte am 12. Oktober irgendwer die Tonnen angezündet. Das daneben parkende Auto und die Hauswand wurden durch das Feuer beschädigt. Die Polizei geht von rund 15.000 Euro Schadenssumme aus.

Jetzt lesen

Mülltonnen in Zukunft woanders hinstellen?

Wenige Minuten später wurde die Feuerwehr zu einem weiteren Brand gerufen. Am Urnenfeld, gleich neben einem Kiosk, wieder ein Brand. „Ich habe nichts gehört. Unsere Rollos waren unten und das Fenster geschlossen“, sagt Inge Lukaszeyk, die im Haus gleich gegenüber wohnt.

Eine große Papiertonne sei das gewesen, erzählt sie. Ein großes Loch haben die Flammen in die noch grün belaubte Hecke gebrannt, vor der die Mülltonne stand.

Ein paar Häuser weiter lebt Pamela Pauschert mit ihrer Familie. Bei der Gassirunde am Morgen hat sie die verbrannten Überreste der nächtlichen Brandstiftungen gesehen. „Schon heftig“, sagt sie. Und: „Was für eine bekloppte Idee.“

Sie macht sich Sorgen, dass auch bei ihr die Mülltonnen eines Nachts brennen. „Wir haben einen Holzzaun davor. Gleich daneben parkt das Auto.“ Pamela Pauschert überlegt, die Tonnen künftig woanders hinzustellen. Zur Sicherheit.

Jetzt lesen

„Wir hatten Angst“

Der dritte Tatort ist gut 24 Stunden älter als die zwei anderen. Er liegt an der Wartburgstraße. Adriana Kristeva wohnt im Dachgeschoss der Wohnung, die erstmal nur noch Restmülltonnen hat.

Mehrere Mülltonnen brennen. Eine dunkle Rauchwolke steigt in Richtung Himmel.

An der Wartburgstraße brannten gleich mehrere Mülltonnen. © Privat

„Ich bin in der Nacht wach geworden“, schildert sie die Ereignisse, während sie ihren Säugling auf dem Arm schaukelt. An der Zimmerdecke habe sie die Schatten der Flammen gesehen und von draußen das Knistern gehört.

Die Reste der verbrannten Mülltonnen liegen im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses an der Wartburgstraße.

Die Reste der verbrannten Mülltonnen liegen im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses an der Wartburgstraße. © Lydia Heuser

Jetzt lesen

„Wir hatten Angst“, sagt sie. Sie ist dem Mann, der wohl das Schlimmste verhindert hat, dankbar. Denn ein Autofahrer hatte in der Nacht zu Sonntag (16.10.) die brennenden Tonnen gesehen. Er stoppte und löschte mit einem kleinen Feuerlöscher, den er wohl in seinem Auto hatte.

Der kleine, rote Feuerlöscher liegt noch im Gras am Montagnachmittag, gleich zwischen zwei Restmülltonnen, die der Mann noch vor den Flammen in Sicherheit gebracht haben muss. So schildert es zumindest Adriana Kristeva.

Ein kleiner Feuerlöscher liegt zwischen zwei Mülltonnen.

Der Feuerlöscher liegt noch zwei Tage nach dem Brand im Rasen. © Lydia Heuser

Jetzt lesen

Die Beobachtung deckt sich mit den Mitteilungen der Polizei. Ein Zeuge habe geholfen, das Feuer zu löschen. „Ich habe erstmal überall die Fenster aufgerissen, auch im Hausflur“, sagt Kristevas Lebensgefährte Carsten Prisor. „Ich habe mir vor allem Sorgen um meinen Sohn gemacht.“

Lesen Sie jetzt