
© Tobias Weckenbrock
Mitten in der Pandemie: Rochus-Hospital eröffnet neue Intensivstation
Krankenhaus
Zehn neue Intensivbetten schafft das Rochus-Hospital in Castrop. Eine neue Intensivstation war dringend notwendig, sagen leitende Mitarbeiter. Die alte wird dafür trotz Pandemie aufgelöst.
Bastian Heidelbach ist sogar an seinem freien Tag da. Der 35-jährige Ickerner ist Stationsleiter der Intensivstation im St.-Rochus-Hospital in der Castroper Altstadt, trägt einen Kapuzenpulli und Jeans, steht auf dem Krankenhausflur und bespricht mit Handwerkern, was hier noch zu tun ist: Das Rochus bekommt eine neue Intensivstation. Sie wird in zwei Wochen eröffnet. Bis dahin ist noch viel zu organisieren. Auch an freien Tagen.
Die Intensivstation im 150 Jahre alten katholischen Altstadt-Krankenhaus liegt im Altbau-Flügel im 2. Obergeschoss. Zehn Intensivbetten hat sie, vier davon in Doppelzimmern, zwei in Einzelzimmern. Über 30 Pflegekräfte arbeiten hier, einige seit mehr als 20 Jahren. Zusammen belegen sie 27 Vollzeitstellen. Sie sehnen den Tag herbei, an dem sie umziehen. Das bestätigte Heidelbach ebenso wie Pflegedienst-Direktor und Standortleiter Axel Westermann.

Das Rochus-Hospital in der Castroper Altstadt. © Tobias Weckenbrock
Das hat damit zu tun, dass die alte Station in die Jahre gekommen ist. „Und das merkt man bei der Arbeit an allen Ecken und Enden“, so Heidelbach, der zwar die Station organisiert, aber auch selbst viel am Patienten arbeitet, wie er sagt. Es fängt an mit der Lage im 2. Obergeschoss.
Bald geht es eine Etage tiefer, direkt neben den neuen OP-Trakt und den Kreißsaal. Das vereinfacht den Patiententransport immens, was gerade dann wichtig ist, wenn es schnell gehen muss, sagt Westermann.
Zehn Betten, zehn Zimmer
Künftig werden die zehn Betten in zehn Einzelzimmern stehen. Alle technischen Geräte übermitteln die Vital-Daten der Patienten an die Zentrale. Drei der Zimmer verfügen über Zugangs-Schleusen und werden im Unterdruck belüftet. Hier können Menschen mit Infektionskrankheiten behandelt werden, Viren können sich nicht weiter verbreiten. Dass ein Bett im Doppelzimmer frei bleiben müsse, weil der eine Patient infektiös ist, gehört bald der Vergangenheit an.

Das Rochus-Hospital in der Castroper Altstadt: Pflegedienst-Direktor und Standortleiter Axel Westermann freut sich über die neue Intensivstation. © Tobias Weckenbrock
Die Technik, Beatmungs- und Infusionsgeräte, sind an Gelenkarmen angebracht, die man leichter heranziehen und wegschieben kann, wenn es eng wird. Das erhöht die Flexibilität.
Ein Umzug in der Pandemie sei nicht schwieriger als ohne Corona, sagt Axel Westermann: „Es ist schon so ein großer Aufwand, den Umzug im laufenden Betrieb zu regeln. Dafür haben wir dann das volle Personal im Einsatz, um die Patienten schnell zu verlegen und die Überwachung durchgängig möglich zu machen.“
Warum man nicht die Kapazität verdoppeln kann
Einfach die neue ITS in Betrieb zu nehmen und die alte in der Pandemie-Notlage weiterlaufen zu lassen, das komme nicht infrage. Klar, es würde die Zahl der Betten verdoppeln. Aber für den Betrieb bräuchte es eben Personal. „Wir haben Stellen ausgeschrieben“, sagt Axel Westermann, denn bezahlt würden sie ja auf Basis einer Zusage des Bundes-Gesundheitsministeriums. Aber Intensivpflegekräfte zu finden sei schwer.

Bastian Heidelbach (35) leitet die Intensivstation im Rochus-Hospital. © Tobias Weckenbrock
„Im Team herrscht schon eine Anspannung“, sagt Westermann, gefragt nach Überlastungserscheinungen aufgrund der Pandemie, „aber trotzdem ist die Stimmung gut.“ Heidelbach, der seit September 2020 die ITS leitet, meint: „Es gibt jedenfalls kaum Aderlass beim Personal. Und jetzt fiebern wir der Eröffnung entgegen.“
Der rund einjährige Umbau der Station, die zuletzt leer stand, kostete rund 2,3 Millionen Euro, die zum Teil aus Fördermitteln, zum Teil von der Katholischen St.-Lukas-Gesellschaft stammen. Die ist inzwischen Teil der „SJG St. Paulus“ mit insgesamt 10.000 Mitarbeitern in Krankenhäusern in Dortmund, Lünen, Werne, Castrop-Rauxel und Schwerte sowie Pflegeheimen in diesen Orten.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
