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Mieten: So teuer ist Wohnen in Castrop-Rauxel inzwischen geworden
Wohnungsmiete
Nicht nur in den Großstädten wird das Wohnen immer teurer. Das gilt auch in Mittelstädten wie Castrop-Rauxel. Auf einen neuen lokalen Mietspiegel allerdings wartet man seit Ende 2018.
Mittelstädte in Ballungszentren wie Castrop-Rauxel versprechen eine gute Infrastruktur und viele Einkaufs-, Erholungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten in der Stadt selbst und in den Städten ringsum. Und das in der Regel ohne die hohen Mieten und den Lärm einer echten Großstadt.
Wie eine aktuelle Untersuchung des Immobilien-Portals immowelt für Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern Wohnfläche nun aufzeigt, ist günstiger Wohnraum in Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern aber keine Selbstverständlichkeit mehr.
In 97 von 110 deutschen Mittelstädten sind die Angebotsmieten in den vergangenen fünf Jahren dabei im zweistelligen Prozentbereich gewachsen, in 31 davon gar um mehr als 25 Prozent. Bei der Analyse steht Castrop-Rauxel in den letzten fünf Jahren sogar noch vergleichsweise gut da, musste aber auch eine Mietpreis-Steigerung von 16 Prozent erleben.
Bei den absoluten Mietpreisen ist Castrop-Rauxel weit davon entfernt, in der bundesweiten Spitzengruppe zu spielen. Mit im Mittel 6,40 Euro Quadratmeter-Miete liegt man in der unteren Hälfte der untersuchten 110 Mittelstädte. In rund der Hälfte dieser Städte wird der Quadratmeter im Median bereits für 8,00 Euro oder mehr angeboten. Vor fünf Jahren erreichte nur ein Fünftel der Städte dieses Niveau.
Die höchsten Preise müssen Mieter in Baden-Württemberg bezahlen. In Konstanz werden 12,70 Euro pro Quadratmeter verlangt – das ist der höchste Wert der Untersuchung. In Tübingen müssen Interessenten mit 12,40 Euro kalkulieren und in Sindelfingen 12,10 Euro. Die günstigsten Mittelstädte in der Analyse liegen dagegen im Osten: Im thüringischen Gera wird der Quadratmeter für 5,20 Euro (+8 Prozent) angeboten. Im sächsischen Görlitz für 4,70 (+4 Prozent) und in Plauen für 4,60 Euro.
Die mittlere Nettokaltmiete lag 2019 deutschlandweit bei genau 8 Euro für den Quadratmeter. Im Jahr 2020 waren es 8,13 Euro – also 1,6 Prozent mehr. Das hat der Immobiliendienstleister Value für Zeit online errechnet. Damit liegt Castrop-Rauxel deutlich unter dem Schnitt in Deutschland. Und erst recht unter den Mieten in den Toplagen des Landes. In München etwa musste man im 4. Quartal 2020 laut statista.de 18,61 Euro für den Quadratmeter zahlen, in Frankfurt 15,53 Euro und in Stuttgart 14,68 Euro.
Und auch im Vergleich zu den Großstädten ringsum wohnt man in Castrop-Rauxel durchaus preiswert. In Dortmund zahlt man laut aktuellem Mietspiegel für Altbauten bis Baujahr 1923 im Median zwar nur 5,39 Euro, bei Wohnungen, die nach 2013 gebaut wurden, allerdings bis zu 9,26 Euro. Tatsächlich werden aber auch Mieten über 10 Euro aufgerufen.
Lokaler Mietspiegel ist längst überfällig
In Castrop-Rauxel wartet man derweil immer noch auf einen neuen Mietspiegel. Der letzte stammt noch aus dem Jahr 2017. „Wir haben beschlossen, dass es einen qualifizierten Mietspiegel gibt“, sagte CDU-Fraktions-Chef Michael Breilmann Ende 2018 in seiner Haushaltsrede – „es kann doch nicht sein, dass wir als eine Stadt wie Castrop-Rauxel keinen haben! Wir können so endlich Mieter vor zu hohen Mieten schützen und Investoren aufzeigen, was sie hier an Mieten erzielen können.“
Den Mietspiegel gibt es aber bis heute nicht. Auf der Seite der Stadt Castrop-Rauxel findet man nach wie vor den über drei Jahre alten Mietspiegel und den Hinweis, dass aufgrund der Haushaltslage noch kein Auftrag für die Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels erteilt werden konnte. „Mit einer Fertigstellung und Veröffentlichung eines qualifizierten Mietspiegels ist daher frühestens 2020 zu rechnen.“ 2020 ist Geschichte, ein Mietspiegel immer noch nicht da.
Datenbasis
- Datenbasis für die Berechnung der Mieten in 110 deutschen Mittelstädten (50.000 bis 100.000 Einwohner) waren auf immowelt.de inserierte Angebote mit einer Wohnfläche von 40 bis 120 Quadratmetern. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden.
- Die Preise geben den Median der in 2020 auf immowelt.de angebotenen Mietwohnungen wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.
- Bei den Mietpreisen handelt es sich um Nettokaltmieten bei Neuvermietung der auf immowelt.de inserierten Immobilien.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
