
Der Bau des sogenannten "Sprungs über die Emscher" stockt. Der Ukraine-Krieg verzögert die Arbeiten. © Lydia Heuser
Verzögerung beim Bau des Sprungs über die Emscher: Wen wundert's?
Meinung
Die Brücke am Rhein-Herne-Kanal kann immer noch nicht fertig gebaut werden. Der Krieg in der Ukraine sei schuld. Unsere Autorin wundert sich nicht mehr über solche Erklärungen. Und hat einen Vorschlag.
Der Sprung über die Emscher wird vielleicht noch dieses Jahr gelingen. So genau wagt das niemand der Verantwortlichen zu sagen. Weder die Emschergenossenschaft noch die EUV-Stadtbetriebe wollen sich konkret festlegen.
Eigentlich sollte das Prestigeprojekt des Emscherlandumbaus im Juni 2022 fertig sein. Dann kam der Krieg gegen die Ukraine und der Bau geriet ins Stocken. Nicht das erste Bauprojekt, das nicht wie geplant fertiggestellt wird. Wer sich da noch wundert, hat die vergangenen Jahre wohl keine Nachrichten verfolgt.
Ob es der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal ähnlich ergehen wird wie dem BER? Irgendeinen Grund wird es immer geben, der für Verzögerungen sorgen kann.
Emscherland 2020 und IGA 2027
Schon der Projektname „Emscherland 2020“, der quasi alle Umbaumaß- und Renaturierungsmaßnahmen an der Emscher meint, ist überholt und stiftet Verwirrung. Dass die Emscher kein Abwasser mehr führt, gelang auch erst ein Jahr später als geplant. Ende 2021 war es so weit.
Es gibt noch eine Projektbezeichnung, die eine Jahreszahl in ihrem Titel trägt: IGA 2027. Im Rahmen der Internationalen Gartenschau soll 2027 nämlich auch der Umbau der Emscher in Henrichenburg Schauplatz sein. Bleibt zu hoffen, dass dieser Zeitplan eingehalten werden kann. Oder ein Tipp: Jahreszahlen in Projektnamen zukünftig einfach weglassen. Verzögerungen fallen dann eventuell weniger auf.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
