
In Merklinde gehen die Menschen jetzt wieder gegen die Firmenansiedlung auf dem alten Philippine-Gelände an der Gerther Straße auf die Straße. © Thomas Schroeter (Archiv)
Auch wenn Ecosoil schon Tatsache ist: Auch die dritte Demo ist bedeutsam
Meinung
Es ist wunderbar, wenn Menschen für ihre Ideen auf die Straße gehen. Das ist gelebte Demokratie. Aber im Fall Ecosoil ist es eine gute Idee, den Zweck der Demo zu weiten.
Gegen weitere Ansiedlungen von verkehrsintensiven Betrieben in Gerthe richtet sich die Demonstration kommende Woche in Merklinde. Da darf man zunächst mal fragen: Ist damit auch Ecosoil gemeint?
Der Betrieb ist ja schon dort angesiedelt, wo ihn viele Merklinder nicht haben wollten. Dass er dort ist, aber noch nicht seiner eigentlichen Arbeit, der Bodenaufbereitung, nachgehen darf: geschenkt. Vermutlich ist die Genehmigung nur noch eine Kleinigkeit.
Die Stadt Castrop-Rauxel will das, was die Stadt Bochum gern wollte, noch immer zu verhindern versuchen. Sie kündigte auch schon an, den Klageweg zu gehen. Auch das ist das gute Recht des kleinen Nachbarn, auch das ist ein Mittel unserer rechtsstaatlichen Ordnung – und auch das ist zu befürworten.
Und jetzt kommt das Aber
Und jetzt kommt das Aber: Es ist kaum mehr zu glauben, dass Ecosoil nicht eines Tages Bodenaushub an die Bövinghauser Straße liefern, sieben, zerkleinern und wieder ausbringen wird. Das geht mit Lastwagenverkehr einher. Der soll vorwiegend Richtung Bochum fahren, nicht Richtung B 235. Das hat das Unternehmen versprochen.
Darum ist es gut, den Druck aufrecht zu erhalten. Die Meinung zum Ausdruck zu bringen. Auf allen Kanälen. Nur dann weiß Ecosoil, dass es Merklinde ernst ist.
Wir brauchen Unternehmen wie Ecosoil. Aber wir brauchen auch ein lebenswertes Merklinde.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
