Die Lage im Bürgerbüro in Castrop-Rauxel bleibt desaströs.

© Thomas Schroeter

Die Bürgerbüro-Mitarbeiter müssen jetzt zeigen, dass sie es können

rnMeinung

Die Lage im Castrop-Rauxeler Bürgerbüro bleibt desaströs. Folgt man dem Beigeordneten, tragen die Mitarbeiter eine Mitschuld. Am Ende zählen nur: kürzere Wartezeiten für die Menschen. Ein Kommentar.

Castrop-Rauxel

, 17.06.2021, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn man einem alten Spruch glauben darf, dann ist Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung. In diesem Sinne hat sich die Castrop-Rauxeler Stadtspitze in Sachen „Bessere Arbeit im Bürgerbüro“ auf den Weg begeben. Leider schon zum dritten Mal allein in den vergangenen Wochen. Nun wird es Zeit, dass sie auch Strecke macht.

Die Analyse des 1. Beigeordneten Michael Eckhardt am Mittwoch war schonungslos. Nur unterschied sie sich inhaltlich kaum von Eckhardts Aussagen in einem Pressegespräch am 1. Juni. Und schon Anfang Mai hatte Bürgermeister Rajko Kravanja im Interview mit unserer Redaktion zahlreiche neue Termine im Bürgerbüro angekündigt.

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Passiert ist dort aber seitdem nichts – oder besser: Wenn etwas passiert ist, ist davon nichts bei den Menschen angekommen. Planbare Termine gibt es nach wie vor nicht oder liegen sie scheinbar unendlich weit weg.

Ein Personalausweis ist nicht überlebens-, aber urlaubswichtig

Nun ist die Beantragung eines neuen Personalausweises nicht überlebenswichtig. Aber sie kann urlaubswichtig sein. Kaum etwas brauchen viele Menschen in diesem Sommer so sehr wie Urlaub. Und wer einen neuen Job angefangen hat oder anfangen will, benötigt dafür vielleicht ein gesetzlich vorgeschriebenes Führungszeugnis und verzweifelt, wenn er keinen Weg sieht, an eines zu kommen.

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Klar ist: Für Eckhardt sind die Ursachen für die Probleme im Bürgerbüro zwar auch in der Corona-Pandemie zu suchen, aber eben auch in der Performance der Mitarbeiter. Anders lässt sich die Aussage des Beigeordneten, man sei „personell hervorragend besetzt“ und stehe dennoch im Vergleich zu anderen Städten des Kreises Recklinghausen „blamabel“ da, kaum zu interpretieren.

Ob solche Äußerungen in der Öffentlichkeit hilfreich sind, mag dahingestellt sein. Die Bürger müssen hoffen, dass sie den Ehrgeiz der Belegschaft anstacheln, dass drei neue Stellen, Überstunden der aktuellen Besetzung und eine nochmals geänderte Organisation funktionieren.

Sonst muss wohl eine komplette Neu-Aufstellung des Bürgerbüros her. Das wäre bitter. Denn es würde dauern. Und wirklich wichtig ist letztlich nur eines: dass die Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler möglichst zügig an ihre Termine kommen.