Marlen Kempf und ihre Lieferbar: Gastronomin trifft harte Entscheidung

© Ronny von Wangenheim

Marlen Kempf und ihre Lieferbar: Gastronomin trifft harte Entscheidung

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Herzblut hat Marlen Kempf in „Die Lieferbar“ gesteckt. Ihr „Corona-Kind“ hatte Erfolg. Sushis und Bowls kamen bei Kunden gut an. Doch jetzt hat die Gastronomin eine harte Entscheidung getroffen.

Castrop-Rauxel

, 15.10.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Idee entstand im Corona-Lockdown. Marlen Kempf, Inhaberin des Parkbad Süd, eröffnete im März dieses Jahres „Die Lieferbar“. Damit schloss sie eine kulinarische Lücke in Castrop-Rauxel: Sushis und Bowls gab es hier bis dahin nicht. Und der Erfolg bei den Kunden gab ihr offenbar Recht.

Jetzt aber musste die Gastronomin eine Entscheidung treffen, die ihr, das spürt man im Gespräch, sehr schwergefallen ist: „Am Sonntag werden wir das letzte Mal ausliefern“, bestätigt sie auf Anfrage dieser Redaktion. Am Donnerstag (14.10.) veröffentlichte sie diese Entscheidung auch auf ihrer Homepage.

„Alles hat seine Zeit“ heißt es da. Marlen Kempf dankt „unseren mehr als 1000 zufriedenen Kunden für den unfassbaren Zuspruch, es war eine super tolle Erfahrung für uns alle.“

Vergleiche mit angesagten Sushi-Restaurants: Wir können mithalten

Eigentlich stimmt alles bei der „Lieferbar“, für die Marlen Kempf auf den Hof Schulte-Rauxel an der Rieperbergstraße ging: Von dort aus lieferte das Team Sushis, Poke Bowls, Suppen und Desserts an Freunde der asiatischen Küche in Castrop-Rauxel, aber auch in Dortmund, Bochum und Recklinghausen.

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Alles wurde frisch zubereitet. Marlen Kempf erzählte zur Eröffnung, dass sie auf Qualität und frische Zutaten Wert lege. Dafür habe sie gute Resonanz bekommen, berichtet sie jetzt. Vergleiche mit dem angesagten „Takeshi“ in Bochum oder den Kollegen in Düsseldorf hörte sie nicht nur einmal. „Da können wir mithalten“, so Kempf.

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Jetzt aber traf Marlen Kempf eine unternehmerische Entscheidung. „Mein Fokus liegt ganz klar auf dem Parkbad Süd“, sagt sie. Es sei „das Mutterschiff“. Und hier läuft das Geschäft wieder sehr gut seit dem Ende des Lockdowns. Auf der anderen Seite gingen mit dem Aufblühen der Gastronomie, zudem in der Sommerpause, die Bestellungen in der „Lieferbar“ zurück.

Das Parkbad Süd ist das Kerngeschäft

Es gibt wohl mehrere Gründe, warum die Castrop-Rauxelerin den Liefer- und Abholservice wieder aufgibt. Paradoxerweise war es sogar der Erfolg, der sich auswirkt: „Da wir stets frisch produzieren, können wir leider nur eine begrenzte Anzahl an Bestellungen pro Öffnungstag erfüllen und bitten deswegen um frühzeitiges Bestellen auch außerhalb unserer eigentlichen Öffnungszeiten“, hieß es dazu auf der Homepage.

Dorina Neumann bei der Arbeit an einer Bestellung.

Dorina Neumann bei der Arbeit an einer Bestellung. © Ronny von Wangenheim

Das Parkbad Süd ist das Kerngeschäft und nicht der in der Coronazeit geborene Liefer- und Abholservice. Das ist Marlen Kempf wichtig. Also werden am Sonntag hier vorerst die letzten Sushis gerollt. „Nach sieben Monaten Lockdown dürfen wir endlich wieder mit dem Parkbad Süd zu beinahe 100 Prozent durchstarten. Und das fühlt sich sehr gut an“, so die Gastronomin. Es sei eine schwere, letztlich aber positive Entscheidung gewesen.

Sushi, Suppe, Bowl und Nachtisch geliefert von "Die Lieferbar".

Sushi, Suppe, Bowl und Nachtisch geliefert von "Die Lieferbar". © Ronny von Wangenheim

Ganz beerdigen will sie ihr Projekt aber nicht. Der Standort auf dem Hof Schulte-Rauxel bleibt. Hier hatte Marlen Kempf im November 2020 die „Essbar“ übernommen, der Catering-Service, der hier vorher residierte. In der Corona-Pandemie war die Event-Location natürlich nicht gefragt. Das soll sich aber wieder ändern. Dieses Standbein will sie künftig ausbauen.

Auf der Homepage der Lieferbar heißt es: „Unser Team hat immer die Hand am Puls der Zeit, und so wollen wir unsere Lieferbar neu ausrichten und damit den neuen Gegebenheiten anpassen. Wir arbeiten an einem neuen Konzept, welches nicht nur das Liefern oder Abholen im Fokus hat.“ Man darf gespannt sein...

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