Bildungscampus

Marcel-Callo-Haus zieht um: Millionen-Bau für bunte Jugendfreizeitstätte

Das alte Marcel-Callo-Haus steht vor dem Ende. Das neue Marcel-Callo-Haus ist da. Ein Rundgang über den Bildungscampus Widumer Tor, ein Millionenprojekt in der Castroper Altstadt.

Castrop

, 17.07.2022 / Lesedauer: 4 min

September 2021: Jugendliche und Mitarbeiter der Castroper Jugendfreizeitstätte feiern eine Abrissparty im Marcel-Callo-Haus. Die Baracken zwischen Widumer Straße und ASG im Hinterhof der Kita St. Rochus, in denen viele Castrop-Rauxeler ihre Jugend verbracht haben, standen kurz vor dem Ende. Dachten alle. Nun trafen wir uns dort. Ein Jahr später. Mit den Planern des großen Umbaus auf dem Gelände.

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Meinolf Kopshoff ist einer derer, die den Masterplan für das Widumer-Tor-Projekt mitverantworten. Er ist im Kirchenvorstand von St. Lambertus, ein Entscheider aus dem Kreise der Laien im gesamten Pastoralverbund Süd also, und im Vorstand des Trägerwerks der Georgspfadfinder, das die Freizeitstätte Marcel-Callo-Haus betreibt. Er blickt mit uns in die alten Baracken und geht dann die 40 Meter zu Fuß rüber in den Neubau.

Von alt zu neu, von bunt zu grau

Das alte Gebäude: bunt und kreativ angesprüht von außen, mit Holz vertäfelt von innen. Leben steckt drin und Geschichte, das sieht man sofort. Das neue Gebäude: dunkler Backstein-Klinker außen, glatter grauer Beton innen. Die Küche in der Baracke, das „Herzstück“ (Kopshoff): etwas eng und Marke Eigenbau. Die Küche im neuen Callo-Haus: Hochglanz, üppig bemessen. „Hier haben Mitarbeiter und Kinder Platz zum Schnippeln“, sagt Meinolf Kopshoff.

Das alte Marcel-Callo-Haus wird im Herbst 2022 abgerissen. Vorher bezieht die Jugendfreizeitstätte den Neubau nebenan auf dem Gelände direkt an der Schillerstraße. © Tobias Weckenbrock

Der Umzug laufe seit dieser Woche, erzählt er. 2,5 Millionen Euro wird der Bau am Ende gekostet haben. Er wird auch das städtische Familienbüro beheimaten und soll der neue Anlaufpunkt für Kinder und Jugendliche werden. Schon nach den Sommerferien, Stichtag 15. August. „Das schaffen wir“, sagt Ralf Ehrnstraßer, der hier als Erzieher und Heilpädagoge fest angestellt ist.

„In den Ferien wird drüben alles leergezogen. Dann folgt der Abriss bis Jahresende“, sagt Heinrich Unger vom Kirchenvorstand. Mit Prognosen wollen sie vorsichtig sein, denn das sollte ja im Herbst vor einem Jahr schon geschehen. „Corona, die Baustoffkrise: Es kam einiges zusammen“, sagt Rainer Zurmühlen, ebenfalls Kirchenvorstand und aus dem Trägerwerk.

Mitarbeiter wuppen den Callo-Haus-Umzug

Der Umzug geschehe nun in Eigenarbeit, sagen die drei und verweisen auf das Team aus vier hauptberuflichen Mitarbeitern und rund zehn weiteren Leuten, Ehrenamtlichen und geringfügig Beschäftigten, die zum Teil aus Corona-Hilfen oder anderen Fördermitteln finanziert werden. Sie haben schon DVDs und Drucker ins neue Büro herübergetragen, das im 1. Obergeschoss liegen wird und direkt anschließt an einen teilbaren Raum für die Hausaufgabenbetreuung und einen größeren Spiel- und Arbeitsraum. Alles verbunden durch Holztüren in großen Glaseinfassungen.

Im 1. OG des neuen Marcel-Callo-Hauses sind schon Spielmaterialien: Die Bauherren des Projekts freuen sich auf den Start Mitte August. © Tobias Weckenbrock

Längst vorbei sind die Zeiten der Schreinerei-Werkstatt, die es hier mal gab und in der Schulverweigerer und andere ihren Alltag wieder neu erlernten. Den Naturlehrgarten hat man umziehen lassen auf eine Parzelle im Kleingartenverein Schellenberg, die sportlichen Aktivitäten in die Kampfbahn Erin bei Wacker Obercastrop. Vernetzen, das bewiesen die Verantwortlichen hier immer schon, können sie.

Der Platz war knapp geworden hier auf dem Bildungscampus, der seit Jahren Baustelle ist. Erst kam die neue Kita St. Rochus, die längst bezogen ist, aber nur ein Spielplatz-Provisorium hat. Jetzt das neue Marcel-Callo-Haus mit dem städtischen Familienbüro, das aus dem Rathaus und dem Bürgerhaus hierher umzieht.

Abriss im Herbst, Spielplatzbau im Frühjahr?

Im Herbst folgt der Abriss der Baracken bis Jahresende. Dort entsteht dann ein 1000-Quadratmeter-Spielplatz für den Kindergarten. Kein Nullacht-Fünfzehn-Spielplatz, sagt Unger, sondern einer, der sich gewaschen hat: Der einstige Pfarrer Winfried Grohsmann wünschte sich immer einen Wasserspielplatz und hat dafür längst Gelder akquiriert. „Mal schauen, wie wir das umsetzen“, sagt Heinrich Unger.

Hat kreativen Charme: Dass im alten MCH viel Leben steckt, sieht man auch an den Außenwänden. © Tobias Weckenbrock

Und dann? Soll noch der vierte Bauabschnitt folgen: ein Mehrgenerationen-Haus mit Pfarrerswohnung, mit Saal und Räumen für die Gemeindearbeit, mit Platz für die Volkshochschule. Es soll anschließen an das neue MCH, darum ist die Stirnwand zur Widumer Straße nicht verklinkert, sondern schlicht verputzt. Es würde die Spitze des Geländes zum Altstadtring bilden, so wie es das Bauschild dort seit Jahren visualisiert.

Die drei Kirchenvorstände halten diesen Plan für realistisch. Auch wenn das Erzbistum Paderborn Gemeinden und Pastoralverbünde beauftragt hat, das Schrumpfen zu planen: Es treten immer mehr Menschen aus, das solle sich auch in den Liegenschaften der Kirche widerspiegeln. Vielleicht trifft es die Kirche St. Franziskus, die sich in manch einem Gedankenspiel in Richtung Schweriner Friedhofskapelle verkleinern und in der Siedlung den Franziskushöfen weichen könnte. Vielleicht wird aber auch anderswo eingespart. Offen, sagt Meinolf Kopshoff.

Das neue Marcel-Callo-Haus im Hintergrund, Macher und Mitarbeiter davor: Rainer Zurmühlen (l.) plante das Projekt mit Heinrich Unger und Meinolf Kopshoff (r.), Ralf Ehrnstraßer (2.v.l.) arbeitet dort. © Tobias Weckenbrock

Der Umweltpunkt, das Ferienprogramm Casterix, Aktionen wie der Talentcampus mit 25 Kindern in der zweiten Ferienwoche, die „Extrazeit zum Lernen“, die täglich mit 23 Kindern aus 11 Nationen gelaufen sei: All das findet sich bald im neuen Bau wieder. „Wir sind keine katholische Organisation“, sagt Rainer Zurmühlen, „sondern Teil der städtischen Sozialgemeinschaft.“

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Keine neue Abrissparty

Eine zweite Abrissparty im bald entleerten Callo-Haus werde es nicht geben, sagt Ralf Ehrnstraßer. Aber vielleicht mache man noch eine Aktion zur Nachtfrequenz im Oktober. „Wir hatten letztes Jahr schon die Idee, auch von innen alles mit Graffiti zu besprühen“, erzählt er. Aber jetzt habe ein Mädchen ihm gesagt: „Wieso? Sieht doch chaotisch aus.“ Dem Kind wird das neue Haus vermutlich besser gefallen.

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Meinolf Kopshoff erklärt im Rundgang, was hinter dem Bildungscampus steckt: rn.de/castrop

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