Zum 84. Mal jährt sich in diesem Jahr am 9. November die Reichspogromnacht. Der Stadtjugendring Castrop-Rauxel organisierte in Kooperation mit dem Team Jugendarbeit der Stadt am vergangenen Mittwoch einen Schweigemarsch.
Zum Marsch versammelten sich rund 100 Menschen am jüdischen Friedhof an der Oberen Münsterstraße. Nach einem kurzen Begrüßungswort von Frank Ronge, Vorsitzender des Stadtjugendrings, startete der Fußmarsch in Stille bis hin zum Simon-Cohen-Platz, dem ehemaligen Standort der Castroper Synagoge.

Rassismus im Internet
Am Platz wurden die Menschen von Klaviermusik empfangen. Daran anschließend startete Ronge das Programm mit einer Rede. „Gebt Widerworte gegen Gewalt und Rassismus“, sagt er. Dieses Jahr befasste sich das Programm mit dem Thema „Hatespeech“.
Mitarbeiter des Stadtjugendrings stellten verschiedene Beispiele von Hassreden vor und präsentierten einen Vergleich zu damaligen Hetzbotschaften gegen Juden aus der NS-Zeit.

Hatespeech Studie des ASG
Anschließend hielt Bürgermeister Rajko Kravanja eine Rede, in der er betonte, dass es wichtig sei, sich immer wieder zu erinnern, dass Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholt werden. Bei rassistischen Aussagen solle es keine Toleranz geben.
Eine AG gegen Rassismus des Adalbert-Stifter-Gymnasiums stellte die Ergebnisse einer selbst durchgeführten Studie an ihrer Schule zum Thema „Hatespeech“ vor. 64 Prozent der Befragten haben laut deren Aussage schon Erfahrungen mit Hassreden gemacht, sowohl in der Schule selbst als auch im Internet. Zudem waren 46 Prozent der Schülerinnen und Schüler schon einmal Opfer von Mobbing.
Einbindung der Teilnehmer
Dann wurden die versammelten Menschen selbst aufgefordert, ihre „Antworten gegen Rassismus“ auf Plakate aufzuschreiben und vorzustellen. Die positiven Botschaften der Teilnehmenden wurden über die Hasskommentare an einer Pinnwand angeheftet, sodass diese verdeckt wurden.
Das Familien- und Bildungsbüro setzte die Gedenkveranstaltung mit einem Vortrag zum Thema „Ausgrenzung durch Sprache“ um 18.30 Uhr im neuen Gebäude an der Schillerstraße 3 fort.
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