
© Tobias Weckenbrock
Eklatante Mängel: Kommunen kontrollieren Altro-Mondo-Häuser in Castrop-Rauxel
Wohnen
In Castrop-Rauxel sind am Dienstag Häuser der Degag/Altro Mondo kontrolliert worden. Das Ordnungsamt fand dabei Mängel. Altro Mondo spricht von einer politisch motivierten Aktion.
Bei einer landesweiten Aktion hat es am Dienstag, 17. September, Kontrollen von Häusern der Degag/Altro Mondo gegeben.
Zehn Kommunen beteiligten sich an der vom Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung initiierten Kontrollaktion.
Neben Castrop-Rauxel wurden Häuser in Dorsten, Dortmund, Duisburg, Hagen, Herne, Kamen, Lemgo, Oerlinghausen und Wuppertal kontrolliert. So die Eckdaten aus einer Pressemitteilung des Landesministeriums vom Dienstag.
Kontrollen sind ein Zeichen
Es sei ein Zeichen, dass am Dienstag gemeindeübergreifend Kontrollen in den Wohnungsbeständen der Degag/Altro Mondo stattgefunden hätten, sagt Bauministerin Ina Scharrenbach in einem Statement dazu.
In Castrop-Rauxel waren zwei Teams mit insgesamt neun Mitarbeitern von Ordnungsamt, Stadtplanung und Bauordnung und Feuerwehr im Einsatz. Kontrolliert wurden Gebäude der Altro Mondo an der Dortmunder Straße, Am Bennertor und den Häusern am Schophof, wie die Stadt am Dienstagnachmittag mitteilte.
Die Begehung u.a. auf Grundlage des Wohnungsaufsichtsgesetzes konzentrierte sich in Castrop-Rauxel auf die allgemein zugänglichen Anlagen, sprich Hausflure und Keller. Nur auf Einladung der Mieter seien Wohnungen betreten worden.
Vielzahl an Mängeln festgestellt
Defekte Wasserleitungen, ein nicht funktionierender Aufzug, versäumte Wartung an technischen Anlagen, fehlende Abdeckungen an Sicherungen und abgestellter Müll wurden vereinzelt festgestellt und der Hausmeisterdienst direkt hierauf hingewiesen, heißt es in der Stellungnahme der Stadt weiter.

Bei einer Kontrollaktion der Stadt Castrop-Rauxel wurden Gebäude im Besitz der Altro Mondo kontrolliert. Mängel fand man an diversen Stellen. © Stadt
Die Situation in dem Gebäude am Schophof 10, das sich seit Jahren im Renovierungszustand befindet, habe dagegen eklatante Mängel aufgewiesen.
Neben Schäden an der Fassade, nur teilweise demontierten Balkonen, Feuchtigkeit, Schimmel und Verunreinigungen sei derzeit keine Heizungsanlage in Betrieb.
Es seien jedoch Handwerker vor Ort angetroffen worden, die die Heizung umbauen. Die Belastung für die wenigen verbliebenen Mieter seien dennoch enorm.
Weitere Behörden sollen eingeschaltet werden
Man werde die Sachverhalte im Nachgang rechtlich bewerten, weitere Behörden einschalten und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Philipp Röhnert, Leiter des Bereichs Stadtplanung und Bauordnung äußerte seine Sorge am Dienstag deutlich: „In nur wenigen Jahren hat der Eigentümer seine Gebäude weiter abgewirtschaftet. Es ist wirklich ärgerlich, dass die gute Grundsubstanz nicht durch vernünftige Sanierungsmaßnahmen in Schuss gehalten wird. Die Stadt will diesen mutwilligen Verfall nicht tatenlos hinnehmen.“
Altro Mondo glaubt an politisch motivierte Aktion
Auf Anfrage unserer Redaktion bezog am Dienstagnachmittag eine Rechtsanwaltskanzlei, die Altro Mondo vertritt, Stellung. Darin heißt es, dass in den vergangenen fünf Jahren über 60 Millionen Euro in die Objekte an den kontrollierten Standorten investiert worden seien. Mängel ließen sich dennoch nie ausschließen.
Sobald man von Missständen in den von Altro Mondo verwalteten Häusern erfahre, würden umgehend Abhilfemaßnahmen eingeleitet. „Aktionen wie die heutigen Kontrollen sind aus Sicht von Altro Mondo daher nicht nur überflüssig, sondern offenkundig rein politisch motiviert“, heißt es in dem Antwortschreiben weiter.
Anders sei auch aus ihrer Sicht nicht zu erklären, dass die Landesregierung niemals Kontakt mit Altro Mondo oder den Eigentümern gesucht habe. Man stehe jederzeit für einen Dialog bereit. Sollten Mängel aufgedeckt werden, werde man diese beseitigen und weiter mit den Behörden zusammenarbeiten.
Die Zufriedenheit der Mieter habe oberste Priorität. Deswegen baue Altro Mondo derzeit bereits einen weiteren Standort in Nordrhein-Westfalen mit etwa 30 Mitarbeiten auf, um näher an den Bedürfnissen der Mieter zu sein.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
