Mälzerei-Schließung in Castrop-Rauxel Sprecher umschifft Fragen zur Zukunft der 23 Mitarbeiter

Mälzerei-Schließung: Sprecher lässt Zukunft der 23 Mitarbeiter offen
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Steht es schon fest, wann in der Mälzerei von Durst Malz in Castrop-Rauxel die Produktion eingestellt wird? Stimmt es, dass so gut wie alle der 23 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren, wie anonyme Hinweisgeber es unserer Redaktion mitteilten? Und wenn das stimmt, wieso konnte keine andere Lösung für sie gefunden werden? Diesen unangenehmen Fragen unserer Redaktion weicht ein Sprecher von Soufflet Malt – dem französischen Unternehmen, zu dem Durst Malz gehört – aus.

Die Mälzerei im Stadtteil Habinghorst liegt direkt am Rhein-Herne-Kanal.
Die Mälzerei im Stadtteil Habinghorst liegt direkt am Rhein-Herne-Kanal. © Schlehenkamp (Archiv)

Verhandlungen sind vorbei

Die Frage, ob alle Angestellten des Werks an der Weserstraße ihre Jobs verlieren werden, stellten schon einmal im Februar. Zu dieser Zeit berichteten wir erstmals über das bevorstehende Ende der Mälzerei. Es wäre unangemessen, dies zu kommentieren, während die Verhandlungen mit dem Betriebsrat noch liefen, sagte der Sprecher damals. Rund zwei Monate später sind die Verhandlungen mit dem Betriebsrat vorbei. Eine Antwort auf die Frage liefert Soufflet Malt immer noch nicht.

Nur so viel lässt der Sprecher auf unsere schriftliche Anfrage wissen: „Wir können bestätigen, dass die Verhandlungen mit dem Betriebsrat abgeschlossen sind und eine Vereinbarung von allen Parteien formell unterzeichnet wurde.“ Das Unternehmen sei weiterhin entschlossen, die Mitarbeiter „in dieser Übergangsphase“ zu unterstützen. Soufflet Malt werde sicherstellen, dass alle Maßnahmen transparent und respektvoll umgesetzt werden. Unbeantwortet bleibt die Frage, wann die Produktion an dem Standort direkt am Rhein-Herne-Kanal eingestellt wird.

Die Nachfrage, welche Vereinbarung es zwischen dem Betriebsrat und den anderen Parteien gibt, und inwiefern die Mitarbeiter in Castrop-Rauxel vom Unternehmen unterstützt werden sollen, blieb bislang unbeantwortet.

Gründe für das Mälzerei-Aus

Jährlich werden in dem Werk im Habinghorster Industriegebiet rund 52.000 Tonnen Malz in verschiedenen Sorten produziert. Seit 2011 ist Durst Malz an dem Standort. Offiziell äußert sich das Unternehmen nicht zu seinen Kunden. Nach Informationen unserer Redaktion beliefert Durst Malz unter anderem die regionalen Brauereien Fiege und Stauder. Die Firma betreibt zwei weitere Standorte in Deutschland: in Gernsheim, Hessen, und in Bruchsal bei Karlsruhe.

Im Februar begründete Soufflet Malt die geplante Werksschließung. Die derzeitigen Marktbedingungen seien sehr anspruchsvoll. Seit 2013 sei der Bierabsatz um 13 Prozent gesunken, was zu einer verringerten Nachfrage nach Malz führe. „Trotz der erheblichen Anstrengungen des Teams, um den Standort in Castrop-Rauxel rentabel zu gestalten, und trotz der umfassenden finanziellen Unterstützung der Anteilseigner seit 2011, bleibt das Werk leider unter den aktuellen Marktbedingungen nicht wettbewerbsfähig.“