Machen neue Wettbewerber wie PayPal das Geschäftsmodell der Sparkasse kaputt? Im Gegenteil

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Machen neue Wettbewerber wie PayPal das Geschäftsmodell der Sparkasse kaputt? Im Gegenteil

rnSparkasse Vest Recklinghausen

PayPal, Geld abheben an der Supermarkt-Kasse: Geldgeschäfte, möglich durch die Digitalisierung, die den Geldinstituten den Markt streitig machen. Der Sparkasse Castrop-Rauxel offenbar nicht.

Castrop-Rauxel

, 06.05.2019, 04:56 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zahl der Girokonten ist eine zentrale Kennziffer für die Sparkasse, die Erfolg misst. Sie ist stabil. Das Geschäftsvolumen mit über 6 Milliarden Euro bei der Sparkasse Vest Recklinghausen und fast 1,3 Milliarden Euro in Castrop-Rauxel: stabil bis leicht wachsend. Wenn man diese Zahlen sieht, geht es dem Geldinstitut gut.

Dabei gibt es immer mehr Möglichkeiten, Geldgeschäfte vermeintlich an den Banken vorbei zu regeln: An der Kasse bei Rewe kann man sich Geld auszahlen lassen. So muss man nicht zum Auszahlungsschalter oder Geldautomaten. Und wenn man im Internet bezahlt, nutzen mehr und mehr Menschen einfache, smarte Dienstleistungen, zum Beispiel vom führenden Anbieter PayPal. Kostenlos.

Die Sparkasse, betont er, bleibe bis zum Ende

„Eröffnet eine neue Bank vor Ort? Das ist länger nicht passiert“, sagt Stefan Fokken, Pressesprecher der Sparkasse, über den Wettbewerb vor Ort. „Eher ist es so, dass andere Banken gehen.“ Die Sparkasse, betont er, bleibe bis zum Ende.

Seit 15 Jahren sei er bei der Sparkasse und habe sich immer mit diesen Fragen konfrontiert gesehen. „Seither heißt es, Direktbanken nehmen uns Marktanteile weg“, so Fokken. „Das ist aber nicht passiert.“ Man liege bis heute bei 50 Prozent Marktanteil. „Natürlich gibt es digitale Disruption, im Ergebnis profitieren wir aber auch davon.“ Er bilanziert: „Salopp gesagt: Als konservatives Haus kommen wir mit den Neuerungen ganz gut klar.“

PayPal und der Sparkassen-Konkurrent PayDirekt

Was heißt das konkret? Der Bezahldienst PayPal braucht ein Verrechnungskonto und der Marktanteil der Sparkasse liege auch da bei 50 Prozent. Sprich: Viele PayPal-Nutzer sind Sparkassenkunden und wickeln ihre Finanztransaktion damit letztlich indirekt über ihr Girokonto ab. PayDirekt ist ein eigenes Konkurrenzmodell, „hat aber noch nicht den relevanten Marktanteil“, so Fokken.

Bei digitalen Dingen, die sich entwickelten, profitiere auch die Sparkasse. Zweites Beispiel: die Kreditkarte. „Auch eine Dienstleistung, die Kunden über die Sparkasse bekommen.“ Und die Möglichkeit, Bargeld an der Kasse bei Rewe zu bekommen: „Das schadet uns auch nicht. Unsere Geldautomaten aufzustellen und zu unterhalten, kostet Geld. Die Kunden holen bei uns ihr Bargeld ab - aber es bringt uns nichts. Wenn Rewe diese Dienstleistung für uns übernimmt, können wir Kosten sparen und sehen das positiv.“

Sparkasse und Rewe und der Kunde profitieren

Auch Rewe gewinne: Das Lebensmittelgeschäft hat weniger Bargeld in der Kasse, das es sicher abtransportieren muss. Sparkassen-Bereichsleiter Rainer Kruck, der in Henrichenburg wohnt und in Habinghorst einkauft, sagt: „Ich habe bei Rewe noch nie gesehen, dass ein Kunde an der Kasse Geld abgehoben hat. Man muss die Entwicklung aber mitgehen und alte Pfade überprüfen.“

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