Wie arbeitet eigentlich die Lokalredaktion der Ruhr Nachrichten in Castrop-Rauxel? Das haben wir für Sie aufgeschrieben.
7 Uhr: Der Tag beginnt
Der Tag in der Lokalredaktion Castrop-Rauxel beginnt für den Frühdienst. Meist noch im Homeoffice liest der Frühdienst-Redakteur oder die -Redakteurin Mails, checkt, ob sich dahinter Geschichten verbergen. Brände, Unfälle, Staus auf der Autobahn, die Ankündigung einer Bombenentschärfung: Solche Meldungen müssen aktuell verarbeitet werden unter www.rn.de/castrop.
9 Uhr: Wer arbeitet in der Redaktion?
Natürlich ereignen sich nicht jeden Morgen spektakuläre Dinge. Zu tun ist trotzdem immer was: Der Frühdienst wirft einen ersten Blick in Facebook-Kommentare zu unseren Artikeln. Verbirgt, was unter der Gürtellinie ist.
Die Redaktion sitzt mitten in Castrop am Lambertusplatz. Für die Lokalredaktion arbeiten Redakteure und Volontäre fest. Unterstützt werden wir von Freien Mitarbeitern und Praktikanten. Während Redakteure meist jahrelang in der gleichen Redaktion tätig sind, wechseln Volontäre spätestens alle sechs Monate.
Für Castrop-Rauxel arbeiten die Redakteure Lydia Heuser, Ronny von Wangenheim, Thomas Schroeter und Sportredakteur Jens Lukas. Chefreporter ist Tobias Weckenbrock, Redaktionsleiter Matthias Langrock. Zum „Content-Team Dortmund-West“, wie wir offiziell heißen, gehören auch die Redakteurinnen Natascha Jaschinski und Beate Dönnewald, die sich hauptsächlich um Themen im Dortmunder Westen kümmern.
Allerdings arbeiten nie alle gleichzeitig: Wegen der unterschiedlichen Dienste, wegen freier Tage, wegen Urlaub. Ziel ist es, dass täglich drei Kollegen sich um Inhalte kümmern.
9.15 Uhr: Morgenkonferenz
Welche Artikel schreiben wir? Welche Termine werden besucht? Gab es Reaktionen auf unsere jüngste Berichterstattung? All diese Fragen besprechen wir in der Morgenkonferenz, die meistens online über das Programm „Teams“ stattfindet.
In der Morgenkonferenz werfen wir einen Blick auf die Zahl der Online-Leser und konkret auf die Frage: Wie viele zahlende Kunden hat ein Text interessiert? Das ist ein großer Vorteil zu „früher“. Wir können heute deutlich besser Themen verfolgen, die unsere Leser vermutlich interessieren.
Themen-Ideen erhalten wir aus unterschiedlichen Ecken: Leser weisen uns auf ein Problem hin, zum Beispiel auf eine defekte Ampel. Bei Facebook lesen wir, dass ein neues Restaurant eröffnen wird oder Weihnachtsbäume gestohlen wurden. Und natürlich halten alle Kollegen selbst die Augen und Ohren offen.

10 Uhr: An die Arbeit
Nach der Konferenz starten die Reporter durch, recherchieren im Internet, rufen bei Pressestellen oder Betroffenen an, treffen Gesprächspartner. Nicht immer klappt alles. Privatleute sind nicht immer erreichbar, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt-Pressestelle müssen erst bei ihren Ämtern nachhören. Noch schwieriger ist es an einem Freitag. Viele Unternehmen oder Behörden machen etwas früher Schluss oder stellen die Beantwortung einer Anfrage erst für Montag in Aussicht.
11.30 Uhr: Spätdienst-Beginn
Der Spätdienst hilft Matthias Langrock, die fertigen Artikel gegenzulesen und im Sendeplan einzuordnen.
Der Sendeplan entscheidet darüber, welche Themen wann im Internet erscheinen. Lange Reportagen und Geschichten senden wir eher in den Abendstunden oder am Wochenende, wenn unsere Leser ausreichend Zeit haben. Sogenannte „Breaking news“ senden wir möglichst schnell.
Später am Tag kümmert sich der Spätdienst noch um den Newsletter kümmern, der Sie jeden Abend per Mail erreicht.
12 Uhr: Mittagskonferenz
In der Mittagskonferenz „trifft“ sich unser Chefredakteur Jens Ostrowski online mit den Chefs aller Lokalredaktionen. Die Runde tauscht Ideen aus, gemeinsam schaut man auf Themen, die bei unseren Kunden auf besonders viel Interesse gestoßen sind. Was kann man lernen, was in einer anderen Stadt umsetzen?
14.15 Uhr: Ein ereignisreicher Tag
Den spannendsten Arbeitstag hat heute Ronny von Wangenheim. Für die Serie „Geheime Türen“ schauen wir täglich in einen Bereich, der sonst verschlossen ist. Heute ist sie für die Serie gleich doppelt im Rathaus. Mit Stadtarchivar Thomas Jasper geht es hinab ins Stadt-Archiv, mit beiden Hausmeistern hoch hinaus auf das Rathaus-Dach.
Wegen solcher Termine macht Ronny von Wangenheim ihren Beruf auch nach vielen Jahren noch gerne: „Ich habe heute nicht nur neue Menschen kennengelernt, sondern auch etwas Neues gelernt. Es macht mir Spaß, das dem Leser lebendig nahezubringen.“

16 Uhr: Immer in Kontakt
Seit dem Ende der Morgenkonferenz hat nicht jeder sein eigenes Süppchen gekocht, ganz im Gegenteil. Über den „Teams“-Chat stehen die Kollegen immer miteinander in Verbindung. Sätze wie: „Gebührenerhöhungen sind auch fertig, 140 Zeilen“ sind da ganz normal.
Redaktionsleiter Matthias Langrock recherchiert nicht selbst. Seine Aufgabe ist es, Mails und Facebook-Kommentare im Blick zu behalten. Immer wieder können sich im Laufe des Tages neue Entwicklungen ergeben. „Da ist ne Polizeimeldung gekommen? Wer kann anrufen?“, fragt er etwa bei Teams. Langrock entscheidet auch über die Zeitplanung der Online-Artikel und koordiniert, welche Themen am nächsten Tag in der Zeitung stehen und wo sie platziert werden.
Um 16 Uhr ist es für den Frühdienst an der Zeit, Feierabend zu machen.
17 Uhr: Nachmittagskonferenz
Um 17 Uhr sieht sich die Redaktion ein zweites Mal bei „Teams“. Welche Texte müssen noch gelesen werden, welche aktuell im Internet gesendet, welche müssen morgen in der Zeitung stehen? Diese Fragen werden jetzt gestellt und beantwortet.
17.30 Uhr: Lesen, Lesen, Lesen
Es werden keine Texte veröffentlicht, die nicht von Redaktionsleiter oder Spätdienst gegengelesen wurden.
Beim Gegenlesen geht es nicht nur um sprachliche Fehler, sondern auch um die Suche nach der besseren Überschrift oder einem anderen Bildschnitt. „Es geht darum, einen Text so zu gestalten, dass die Leser etwas Neues erfahren, den Text gerne lesen und dabei unterhalten werden“, sagt Matthias Langrock.
Immer seien aber die grundlegenden Dinge wichtig: „Nichts ärgert die Menschen mehr, als wenn Namen falsch geschrieben werden. Zurecht.“ Wenn trotzdem mal ein Fehler stehenbleibt, ärgert es ihn an meisten – auch wenn ihm klar ist, dass bei ca. 35.000 Anschlägen, die er täglich liest, auch mal was durchgehen kann.
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19.04 Uhr: Der Tag endet
Nach und nach verabschiedet sich die Redaktion in den Feierabend. Der Spätdienst bleibt noch. Wenn danach noch etwas passiert, können wir es verarbeiten. Aber wir suchen nicht mehr aktiv nach Informationen.
20 Uhr: Feierabend
Der Spätdienst-Redakteur ist durch. Auch eine Redaktion hat einmal Feierabend.
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