Angler aus dem Verein DoCas-Blinker holten am Freitag Hunderte Fische aus dem Gondelteich im Castroper Stadtgarten.

© Tobias Weckenbrock

Video: Angler retten Fische aus dem Gondelteich im Castroper Stadtgarten

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Wegen Bauarbeiten führt der Gondelteich im Castroper Stadtgarten wenig Wasser. Fische sind bedroht, sagen Passanten. Angler haben nun kapitale Karpfen und Brassen eingefangen. Wir waren dabei.

Castrop

, 18.03.2022, 16:57 Uhr

Eine Notabfischung: So nennt es Heinz Czayka. Er ist Organisationswart des Angelvereins DoCas-Blinker und steht an seinem Lieblingsgewässer, wie er sagt. Der Gondelteich im Castroper Stadtgarten ist als Vereinsteich angepachtet, genauso wie der Erin-Teich und der im Goldschmiedingpark. Die Vereinsmitglieder kümmern sich um den Tierbestand, räumen auf, schneiden die Böschungen zurück – all das, was an Arbeiten im Jahreslauf so ansteht.

An diesem Freitag ist also eine Notlage, die dazu führt, das gut ein Dutzend Vereinsmitglieder im Stadtgarten zusammen kommen und fischen. Nicht mit der Angelroute, wie sonst, sondern mit Schlauchbooten, Keschern und einem Schleppnetz. Zweimal legen sie es an diesem Freitagnachmittag etwa in Höhe der Insel mit der Trauerweide aus, ziehen es vom Ufer und mit den Booten rüber bis zur Terrasse mit dem Geländer.

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Brassen, Karpfen, Schleie, Zander und Hechte

Dort ziehen sie die Enden zusammen: Es ist die derzeit tiefste Stelle im Gondelteich, dessen Wasserstand so niedrig wie selten ist. Hier hat das Wasser eine Tiefe von vielleicht noch 40 Zentimetern. In Höhe der Insel liegt dagegen nur noch Schlamm. Kapitale Brassen und Karpfen, Schleie, Zander und Hechte sammeln sich zwischen Netz und Ufer, werden weiter zusammengetrieben und dann mit Keschern aus dem Wasser gehoben.

Schaulustige beobachteten die Angler, die mit einem Schleppnetz die Fische zur Terrasse trieben und dann mit Keschern aus dem Gondelteich holten.

Schaulustige beobachteten die Angler, die mit einem Schleppnetz die Fische zur Terrasse trieben und dann mit Keschern aus dem Gondelteich holten. © Tobias Weckenbrock

Am Ufer parkt ein Geländewagen. Auf dem Anhänger, den er zieht, steht eine Wasserwanne, in die sie die Fische ablassen. Einige wiegen bis zu 15 Kilo. Es ist echte Schwerstarbeit für die starken Männer.

Hintergrund der Notaktion, bei der allerdings keine Lebensgefahr für die Fische besteht, wie Heinz Czayka versichert: Der EUV lässt das Wasser seit November nach und nach ab. Das erleichtert später die Arbeiten am unterirdischen Vortrieb der Rohrleitung von rund zwei Metern Durchmesser, die hier den Landwehrbach unterm Stadtgarten entlang führen wird. Einher geht das mit einer weiteren Entschlammung des Teiches, auf dessen Grund sich reichlich Laub und Exkremente der Gänsescharen abgelagert hat, und dem Einbau eines Teichmönches zur später noch einfacheren Regulierung des Wasserstandes.

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Angelverein holte Hunderte Fische aus Gondelteich

Am Freitag fischte der Angelverein DoCas-Blinker im Stadtgarten. Nicht mit der Angelroute, wie sonst, sondern mit Schlauchbooten, Keschern und einem Schleppnetz. Eine Hilfsaktion für die Fische bei geringem Wasserstand.
18.03.2022

Weiterleben im Erin-Park

Die Fische werden im Erin-Park wieder ausgesetzt. Sie leben im Erin-Teich und im Hochwasserrückhaltebecken an der Westseite des Gewerbeparks weiter. Dann kann am Gondelteich weiteres Wasser abgelassen werden. Auch die Enten und Gänse werden sich im Zuge dessen wohl andere Teiche als Domizil für diesen Sommer suchen, glaubt Heinz Czayka. Und am Ende der Aktion, wenn das Wasser zurück ist, werde der Angelverein zusammen mit der Stadt neue Fische wieder einsetzen.

Die Abfischung verfolgen Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Spaziergänger und Anwohner gleichermaßen. Sie staunen, was für dicke Fische hier im Teich leben. Es ist ein mittelgroßes Event an diesem Spätnachmittag.