Litfaßsäule ärgerte Jochen Schwarm Wie viele es in Castrop-Rauxel gibt und wer zuständig ist

Litfaßsäule ärgerte Jochen Schwarm: Wie viele es gibt und wer zuständig ist
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Wenn Jochen Schwarm auf dem Weg zur Arbeit ist, sammelt er immer mal wieder Müll auf. Er investiert generell viel Zeit dafür, die Stadt zumindest in seinem direkten Umfeld sauber zu halten. Sogar für die Ehrennadel wurde der Castrop-Rauxeler von anderen Castrop-Rauxelern vorgeschlagen und ist Teil der Abstimmung für den Bürgerpreis. Aber an der Litfaßsäule Ecke Herner Straße / Kleine Lönsstraße, sagt er, ist er irgendwie machtlos: So viel Dreck und Müll – einfach schäbig. Und es kommt immer neues Papier runter.

Was ist da los? Wer ist für die „Pflege“ dieser Werbe-Plattform eigentlich zuständig? Und sieht es überall so aus?

„Es gibt 19 Litfaßsäulen im Stadtgebiet, die von einer externen Firma mit Unterstützung von Subunternehmern bewirtschaftet werden“, erklärt die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion. „Der Zustand der Säulen wird regelmäßig geprüft und bei Bedarf überarbeitet“, so Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann weiter.

Man müsse dazu sagen, dass die Witterungsverhältnisse im Winter die Bewirtschaftung natürlich deutlich erschwerten: Kälte, Feuchtigkeit und Wind täten ihr Übriges. Aber letztlich sei der Betreiber der Litfaßsäulen für die Säulen und die angeklebten Bestandteile zuständig. „Zum Beispiel Grünwuchs am Fuß der Säule würde er nur dann zurückschneiden, wenn sich Kunden melden, dass ihre Plakate dadurch verdeckt werden“, sagt Maresa Hilleringmann. Darum kümmere sich auf Zuruf der EUV Stadtbetrieb um die größeren Rasenflächen um die Säulen herum.

Unattraktiv oder unverwechselbar?

So ist es zumindest aktuell eher keine Werbefläche, deren Umfeld attraktiv aussieht. Ohnehin wirken die Zylinder an Straßenrändern eher wie Auslaufmodelle. Der Berliner Ernst Litfaß erfand sie einst, daher haben sie auch ihren Namen. 1854 wurde die erste seiner Säulen aufgestellt. Es kamen über die Jahrzehnte Tausende in allen Städten landauf, landab hinzu.

Einer der größten Vermarkter von Werbeflächen in Deutschland, seien es Großplakatwände oder digitale Displays, ist das Unternehmen Ströer. Auf deren Website wird die Litfaßsäule hingegen angepriesen. „Wir kennen sie als Star der urbanen Kulturbotschafter“, heißt es dort, und sie habe „seit ihrer Einführung nichts von ihrer Faszination verloren“. In einer Zeit digitaler Werbemedien erlebe „dieser analoge Klassiker“ sogar „eine echte Renaissance“. Sie transportiere Kulturgeschichte und eine unverwechselbare Präsenz in den Städten.

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Am 27. Januar soll die Litfaßsäule neu plakatiert werden. (Symbolbild) © picture alliance / dpa

Ströer ist nicht Vermarkter dieser Säule. Im Internet bietet das Unternehmen „crossvertise“ die Fläche an. Wer hier wirbt, zahlt rund 23 Euro am Tag. Weitere Säulen stehen u.a. am Engelsburgplatz / Altstadtring. Sie kosten genauso viel. Hier sah es zuletzt weit weniger unsauber aus.

Auch am Standort Herner Straße sieht es inzwischen wieder ordentlicher aus. Auf unsere Recherchen und den Hinweis hin meldete die Firma awk Außenwerbung aus Koblenz: „Bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen (Regen, Sturm, Frost, Sonnenschein) kann es immer wieder zu Plakatablösungen kommen.“ Sprecherin Krimhilde Kostka schreibt: „Selbstverständlich haben wir umgehend unseren Plakateur beauftragt, die Situation vor Ort in Ordnung zu bringen. Am 16.01.25 war der Plakateur am Standort, konnte aufgrund von Frost leider keine Neuklebung vornehmen. Er hat jedoch die umherliegenden Plakatreste eingesammelt.“

Der nächste Klebetermin sei kommende Woche, am 27. Januar. Dann werde man eine „Neueinklebung durchführen“.