Herner Straße
Leerstehendes Castroper Fuhrpark-Gelände wird von Obdachlosen genutzt
Ein Brand auf dem Fuhrpark-Gelände wirft viele Fragen auf: Steckt Brandstiftung dahinter? Ist das Gelände leer? Uns liegen Fotos und Hinweise von Anwohnern vor. Was sagen Polizei und Stadt?
Das ehemalige Fuhrparkgelände der Stadt in der Nähe der Herner Straße steht schon seit langer Zeit leer. Es gab viele Diskussionen um das Gelände. Vor allem nach einem Brand, der sich am 1. Oktober zutrug.
Nach Aussage von Peter Theodorakis, Anwohner in einem der naheliegenden Wohngebäude, war es kein großer Brand. „Es stank nach verbranntem Gummi“, sagt Theodorakis. Nicht alle Anwohner hätten den Brand überhaupt mitbekommen. Wo sich aber viele Anwohner einig sind, als wir am Montag (10.10.) im Umfeld des alten Fuhrparks recherchieren: Auf dem Gelände wohnen Menschen.
„Obdachlose schlafen dort öfter“, sagt Peter Theodorakis. Jedoch hätte er seit dem Brand niemanden mehr gesehen. Auch Marc Spriewald, ein weiterer Anwohner, ist sich sicher, dass dort Leute sind: „Im Dunkeln ist das dort gut besucht“, sagt er. Er glaubt, zwei Personen wohnten fest in den Baracken. Er hätte sogar mal eine Wäscheleine durch eines der zerbrochenen Fenster gesehen. Weitere Anwohner beschreiben, dass man abends Taschenlampen sehen würde. Tagsüber sei jedoch alles unauffällig.
Im Gesamten würden sich die Bewohner des Fuhrparks sehr ruhig verhalten, das sagen alle, die wir sprechen. „Sie sind nicht laut und fallen auch nicht auf“, meint Spriewald. Niemand fühle sich von ihnen gestört.
Fotos zeigen Lager von Wohnungslosen
Unserer Redaktion liegen auch Fotos vor, die zeigen, dass dort Menschen gewohnt haben oder wohnen. Und die Polizei antwortet auf Anfrage unserer Redaktion, wie es um die Ermittlungen zum Brand steht: „Konkrete Hinweise auf die Brandursache liegen uns nicht vor. Gegenstand der laufenden Ermittlungen ist auch der Umstand, dass die Lagerhalle als Schlafplatz (von Obdachlosen) genutzt wird“, teil Annette Achenbach schriftlich mit.
Ein verstecktes (Wohn-)Zimmer auf dem leerstehenden Fuhrparkgelände. ©
Anwohner gehen noch weiter: Auch Jugendliche würden in den Ferien verstärkt dort ihr Unwesen treiben, seien viel störender als die Menschen, die dort hausen oder hausten. Ein Anwohner beschreibt, dass er öfter mal das Zerschlagen von Scheiben höre, gerade abends. Jugendliche nutzten das leerstehende Gelände zum Erkunden und als Treffpunkt. Immerhin nie mit lauter Musik.
Die Stadt scheint von alledem nichts zu wissen. Sprecherin Maresa Hilleringmann teilt auf Anfrage unserer Redaktion am Montag mit, dass dem Bereich Migration und Obdachlosenhilfe nichts von einer Behausung für Wohnungslose bekannt sei. Der Polizei lägen auch lediglich Hinweise darauf vor, die nun noch geprüft werden müssten.
Zaun ist nicht überall geschlossen
Wie aber gelingt es den Leuten überhaupt, auf das Gelände zu kommen? Die Stadt sagte am Freitag auf Anfrage unserer Redaktion, das „Gelände war sachgerecht gesichert“. Es sei „komplett eingezäunt, das Einfahrtstor verschlossen, Eingänge und Fenster gegen Eindringen gesichert“. Nicole Fulgenzi erklärte am Freitag (7.10.) noch: „Bei der letzten Kontrolle vor etwa zwei Wochen war das Ergebnis ‚keine Vorkommnisse‘.“ Aber auch: „Keine Sicherung ist vollständig vandalismusresistent.“
Das ist schon fast mehr als eine Lücke im Zaun: Wer das Element aus dem Ständer genommen hat, ist nicht klar. Aber „gesichert“ ist das eher nicht. ©
Als wir am Montag (10.10.) einmal um den Zaun herum laufen, ist er an einer Stelle in der Nähe des Landwehrbaches, links vom Einfahrtstor, knapp zwei Meter weit geöffnet. Ein Leichtes für jedermann, dort einfach so hineinzugehen.
Ein Anwohner des Geländes sagt, dass die „Bewohner“ des Fuhrparkgeländes kein Problem darstellten. Das Problem sei, dass die Stadt das Gelände so verkommen lasse. „Die vergeuden unser Geld“, meint er. „Damals haben sie das günstig gekauft und jetzt kümmert sich niemand.“
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