Bernd Middeldorf steht neben seinen beschmierten Schildern für die Blühstreifen.

Bernd Middeldorf steht neben seinen beschmierten Schildern für die Blühstreifen. © Clara Wehner

Waltroper Landwirt wütend: Beschmierte Schilder sollten Aufklärung bieten

rnVandalismus

Am 2. August, einem Dienstag, traut Landwirt Bernd Middeldorf seinen eigenen Augen nicht: Seine Schilder, die er zur Aufklärung aufgestellt hatte, wurden beschmiert. Bis heute ist er sauer.

von Clara Wehner

Ickern-End / Waltrop

, 21.08.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

An der Viktorstraße in Waltrop, direkt an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel, befindet sich der Hof von Landwirt Bernd Middeldorf (64). Die umliegenden Felder bewirtschaftet er schon seit 45 Jahren.

Er glaubt, es gebe eine Gleichgültigkeit gegenüber der Landwirtschaft, und sie komme von fehlender Aufklärung. Und weil Landwirtschaft kompliziert sei, komplizierter, als die meisten Menschen glauben. Deshalb versucht er über Schilder aufzuklären.

Doch diese Schilder, gut gemeint, die erklären sollen, wofür welche Pflanzen angebaut werden, wurden nun beschmiert. Middeldorf ist frustriert: Wo er doch lediglich für Aufklärung und Schutz der Pflanzen durch Betreten-Verboten-Schilder sorgen wollte. Vier von seinen selbst bezahlten Schildern wurden beschädigt.

Bernd Middeldorf glaubt: Entweder habe jemand gegen ihn persönlich etwas oder gegen Landwirte allgemein. Er spricht von mutwilliger Zerstörungswut. Und nicht nur die Schilder wurden beschmiert, er hat auch mit Vandalismus an seinen Feldern zu kämpfen: Pflanzen werden herausgerissen. Schlecht sind auch die Stöcke, die für die Hunde auf die Felder geworfen werden, denn sie bleiben in seinen Maschinen hängen und beschädigen sie.

So sehen die Schilder von Bernd Middeldorf eigentlich aus.

So sehen die Schilder von Bernd Middeldorf eigentlich aus. © Clara Wehner

Aus den Blühstreifen, welche er für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten angelegt habe, werden die Blumen herausgerissen. Dabei handle es sich aber gar nicht um Schnittblumen, sondern lediglich um Blüten, die für Insekten interessant seien. Über 20.000 Quadratmeter habe er angelegt, erzählt er.

Jetzt lesen

Nicht nur der Vandalismus ist eine Herausforderung

Neben der anhaltenden Dürre und den hohen Kosten, die die Landwirtschaft mit sich bringe, sei ein großes Problem das Verständnis der Bevölkerung: „Der Bezug zur Landwirtschaft und zur Natur ist den Leuten wirklich abhanden gekommen“, findet er. Wenn das so weiter gehe, sagt Middeldorf, dann schrumpfe die Landwirtschaft in Deutschland. Er betont dabei, dass wir dann unsere Nahrungsmittel aus dem Ausland importieren müssen. Das hätte fatale Folgen, meint er.

Jetzt lesen

Der Landwirt hält die vorhandenen EU-Standards für sehr sinnvoll, das Problem: Sie kosten Geld, weswegen die Lebensmittel, die außerhalb der EU produziert werden, günstiger seien. Doch die Bevölkerung ist seiner Meinung nach nicht dazu bereit, für gute Standards Geld zu bezahlen.

Nicht jeder, gibt er zu, könne sich die hohen Preise aktuell leisten. „Das ganze System ist irgendwie durcheinander… da haben wir alle drunter zu leiden“, so Middeldorf. Auch für ihn und seine Kollegen stiegen die Preise, das alles sei nicht einfach. „Die Einschläge kommen immer näher. Ich habe Kollegen, die ihren Betrieb zu machen mussten“, sagt er.

Middeldorf wünscht sich mehr Respekt

Der Vandalismus habe ihn richtig wütend gemacht: Das Beschmieren der Schilder sei zu seinem Schaden, aber auch zu dem der Leute, die sich dafür interessieren. Anzeige habe er bereits erstattet, über 100 Euro habe er so in den Sand gesetzt.

Er wünscht sich, dass die Leute zu ihm kommen, wenn sie Fragen oder Beschwerden haben. Vor allem aber erhofft sich Bernd Middeldorf mehr Respekt, schließlich sei es sein Privateigentum. Was viele offenbar übersehen: die Schilder, die seine Privatwege kennzeichnen. Dabei seien sie deutlich zu erkennen. Autos blockierten Zufahrtswege zu den Feldern und behindern Middeldorfs Arbeit. Das alles koste ihn viel Geld.

Wäre er wieder jung, sagt er, würde er wohl beruflich einen anderen Weg gehen. Dennoch: Ans Aufhören denkt er heute nicht.