Eigentlich wollte Kevin bloß schnell eine Flasche Wasser kaufen. Doch als er Montagmittag (16.10.) gegen 14.30 Uhr vor dem Netto-Discounter an der Wartburgstraße 12 in Rauxel steht, bemerkt der 35-Jährige direkt, dass hier etwas anders ist als normalerweise, dass etwas nicht stimmt.
Durch die gläserne Fassade sieht er schon von draußen, dass im Kassenbereich etwas passiert ist. Dass dort eben ein Mann von den Kassierenden des Discounters gebeten worden ist, seinen Rucksack zu öffnen und den Inhalt zu zeigen. Dass er schließlich zwei Smoothies und zwei Packungen mit Cornflakes dort herauskramt. Und dabei – ebenso wie sein Begleiter – immer nervöser wird.
„Ein bisschen gekämpft“
„Ich hätte auch einfach direkt rein und einkaufen gehen können. Aber ich hab mich bewusst dazu entschlossen, kurz vor dem Laden zu warten“, erzählt Kevin. So hat der 35-Jährige zwei mutmaßlichen Ladendieben letztendlich die Tour vermasselt.
Denn als diese schließlich versuchen zu flüchten, kann er einen der beiden Männer festhalten. „Der Mann hat dann noch versucht, mich zu treten. Und wir haben ein bisschen gekämpft, ehe ich ihn zu Boden bringen und festhalten konnte“, sagt Kevin.
Verletzung an Knie und Finger
Ein bisschen was einstecken musste der 1,94 Meter große Hüne dabei: Sein linkes Knie tue noch weh und er habe durch das Gerangel eine kleine Verletzung an einem Finger erhalten. „Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten, mir geht es gut“, sagt Kevin knapp zwei Stunden nach dem Discounter-Vorfall im Gespräch mit unserer Redaktion.
Wieso der 35-Jährige so aufmerksam war und beherzt eingegriffen hat, ist für ihn leicht zu beantworten. „Meine Moralkenntnisse sagen: Wenn ich helfen kann, dann helfe ich. Und in dieser Notfallsituation war mir nun mal klar: Ich bin derjenige, der die Diebe aufhalten kann. Das war einfach ein Reflex.“
Sicherlich spiele da auch sein Job auch etwas mit rein, glaubt Kevin. Denn er ist Justizvollzugsbeamter. Also durchaus erfahren darin, Menschen auch mal festhalten zu müssen. „Aber auf der Arbeit ist das natürlich anders. Dort ist man in solchen Situationen nicht allein, da ist immer jemand da und hilft direkt.“ Insofern sei die Situation vor dem Discounter dann „okay, aber doch etwas befremdlich, weil eben anders“ gewesen. Er habe sich aber auch von weiteren Kunden des Ladens unterstützt gefühlt. „Sie standen nicht nur drumherum, sondern haben mir auch bestmöglich geholfen, als der eine Mann versucht hat, mich zu treten.“
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