Inhaberin Karina Matthes de Vasquez präsentiert mit ihrem Mann und Koch Fabio Vasquez Morrobel verschiedene Tapas-Gerichte vorm Büfett. © Tobias Wurzel
Restaurant-Check
La Sonrisa: reichhaltiges Büfett und ein herzliches Lächeln statt hipper Tapas-Bar
Wir starten eine Serie mit Restaurant-Checks in Castrop-Rauxel. Die erste Bestellung geben wir in der Tapasbar „La Sonrisa“ an der Bahnhofstraße in Rauxel auf.
Wer einen typischen Tapasabend verbringen möchte, rechnet wohl kaum mit einem Büfett sondern mit kleinen Schälchen voller spanischer Leckerein auf der Tischmitte, aus denen man sich dann bedient. Das zumindest entsprach unseren Erwartungen. Zwar gibt es auch die klassischen Tapas. Doch dass die Tapas-Bar La Sonrisa in Rauxel je mittwochs, freitags und sonntags auf ein Büfett setzt, scheint erst einmal ungewöhnlich. Auch wenn es für einige Speisen Sinn macht.
Der Service
Das Haus an der Bahnhofstraße ist abgesehen von orangen Sonnenschirmen eher unscheinbar. Drinnen begrüßt uns Inhaberin Karina Matthes de Vasquez mit strahlenden Augen und einem herzlichen Lächeln. Obwohl wir keinen Tisch reserviert haben, bietet sie uns gleich mehrere Plätze im Gastraum und draußen an. Dabei ist das Restaurant gut gefüllt. Drinnen ist es uns zu warm. Also nehmen wir draußen an einer der Holz-Sitzgruppen Platz. Die stehen vorm Eingang an der Straße hinter kleinen bepflanzten Trennwände.
Die Stimmung ist ausgelassen, es scheint viel Stammkundschaft aus der Nachbarschaft zu geben. Lange bleibt Karina Matthes de Vasquez an einzelnen Tischen. Sie wirkt vertraut mit ihnen. Ihr helles Lachen erfüllt den Raum. Trotzdem hat sie stets im Blick, ob neue Gäste ankommen oder ob jemand einen Getränkewunsch hat. Sie gibt Empfehlungen und fragt freundlich nach, ob es schmeckt.
Blick in die Karte
Trotz Büfetts wollen wir ein Tellergericht dazu bestellen. Die Bedienung schaut etwas ungläubig und möchte uns dies ausreden: Schließlich sei der Büfett-Preis von 11,90 Euro schon bei einer Bestellung von drei mittleren Tapas-Gerichten erreicht. Diese gibt es ab 1,90 Euro für Brot und Aioli bis 6,90 Euro für gegrillten Sepia. Fast die Hälfte der Gerichte ist auf dem langen Büfett-Tisch vertreten.
Es scheint nicht üblich, dass Gäste an den Büfett-Tagen aus der Karte bestellen. Einige Speisen wie das Seezungenfilet sind gar nicht vorrätig, heißt es. Wir entscheiden uns dennoch für einen zusätzlichen Hauptgang: das Lachsfilet vom Grill mit Salat und frittierten Kartoffeln für 10,90 Euro. Da die Küche mit dem Büfett voll ausgelastet sei, kündigt die Bedienung lange Wartezeiten an.
Erster Gang zum Tapas-Büfett
Kein Problem: Schließlich können wir dank Büfett direkt mit den Tapas starten. Dazu wählen wir zunächst Cola und einen halben Liter Sangria. Am Boden des Kruges schwimmt ein bunter Früchtemix. Spätestens nach dem zweiten Glas stellen wir fest, dass etwas anders ist: der typische Orangengeschmack fehlt. Das kühle Getränk schmeckt uns trotzdem.
So auch die Tapas: Ich wähle Schinken, Krebsfleisch-Kroketten, frittierte Gambas, Oliven, Kartoffeln mit roter Soße, Pilze und Tomaten mit Mozzarella. Meine Begleitung, die kein Fleisch, aber Fisch isst, probiert frittierten Feta und gebratene Sardellen, Patatas Bravas und kleine Tortilla-Stücke. Sie schwärmt vom Feta, die anderen drei Gerichte fallen jedoch etwas zu trocken aus.
Die meisten Tapas-Gerichte aus der Karte sind auch am Büfett zu finden: Wir probieren unter anderem Schinken, Manchego Käse, Oliven, Pilze, Salzkartoffeln mit roter Soße, Tomaten mit Mozzarella und Krebsfleisch-Kroketten. © Tobias Wurzel
Ein Nachteil des Büfetts ist, dass die Tapas nun einmal länger stehen, als wenn sie direkt an den Tisch gebracht werden. Gerade bei der Tortilla ist das schade. Hätte das spanische Kartoffelomelett im Ganzen auf dem Büfett gestanden statt in vorgeschnittenen Stücken, wäre das vielleicht anders gewesen. Ansonsten können wir uns über den ersten Gang nicht beklagen. Wer hochklassige Speisen wünscht, ist sicher fehl am Platz. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt aber. Und es gibt wirklich genug Auswahl - auch für Vegetarier. In der Karte gibt es noch mehr vegetarische Tapas.
Der Hauptgang
Nach einer halben Stunde kommt überraschenderweise schon der Hauptgang auf einem optisch schön angerichteten Teller. Der Lachs ist innen zart, außen in Kräutern kross angebraten. Wir sind beide überzeugt. Der Salat mit Honig-Senf-Dressing schmeckt wirklich frisch. Als Beilage sind auch die Patatas Bravas nicht so trocken wie vom Büfett. Uns fehlt dennoch etwas Soße.
Das Lachsfilet vom Grill überzeugt uns sehr. Der Salat mit Honig-Senf-Dressing ist frisch, so auch die Patatas bravas. Dazu gibt es allerdings keine Soße. © Tobias Wurzel
Wir fragen nach Aioli und sind überrascht, als wir am Büfett fündig werden. Weder Anblick noch Geschmack entsprechen unseren Erwartungen. Wir sind unentschlossen, der salzige Nachgeschmack erinnert eher an Kräuterbutter. Zu Brot und Kartoffeln passt es aber.
Zweiter Gang zum Büfett
Wir lassen uns einen halbtrockenen Rotwein empfehlen. Prompt folgen zwei randvolle Gläser, gefüllt mit dem spanischen Hauswein, bevor wir zu einem letzten Gang zum Büfett aufbrechen. Auch Paella, Chili con Carne, Hackbällchen in Tomatensoße, Gemüsepfanne und Geschnetzeltes schmecken uns. Beim panierten Pangasiusfilet sind wir unterschiedlicher Meinung: Mir gefällt die leicht pfeffrige Kräuterkruste, meiner Begleitung ist der Fisch zu fettig.
Am Büfett gibt es nicht nur Tapas wie die Datteln im Speckmantel, sondern auch Paella, Chili con Carne, Geschnetzeltes und eine Gemüsepfanne. © Tobias Wurzel
Zum Schluss genießen wir das Dessert, eine vanillige, nicht allzu süße Crema Catalana in den typischen Tonschalen. Leider ist diese nicht wie üblich flambiert. Dafür wird der Brandy im angewärmten Glas serviert. Die Cocktailkarte lädt mit Variationen zum Preis von etwa 5 Euro auch zu längeren Abenden ein - das Restaurant ist täglich bis 23 Uhr geöffnet. Am Donnerstag ist Ruhetag.
Die Atmosphäre
Das Restaurant ist in zwei etwa gleich große Gästeräume aufgeteilt, die rechts und links von der Eingangstür liegen. Der Weg führt jedoch durch den rechten Raum, in den eine rustikale Theke ragt. Darauf stehen Teller und Besteck fürs Büfett. Das zieht sich längs der Fenster direkt neben dem Eingang. So ist es auch von den Gästen draußen gut zu erreichen. Die Inneneinrichtung des Restaurants ist schlicht und etwas dunkel.
An den Wänden hängen Bilder von Toreros und Tänzerinnen – spanisches Flair bekommt die ehemalige Gaststätte nicht wirklich. Auch wenn die Lederbezüge der Sitze laut Inhaberin nach spanischem Vorbild gewählt wurden. Die Toiletten hingegen sind hell und sauber. Ein paar Rohre an der Wand stören kaum, ansonsten scheint das Bad frisch renoviert. La Sonrisa verfügt auch über eine Kegelbahn, damit erübrigt sich die typisch spanische Atmosphäre. Für Feiern und örtliche Vereine eignet sich das trotzdem gut. Die Bahn werde mehrmals in der Woche gebucht.
Kinderfreundlichkeit
Gerichte speziell für Kinder gibt es beim Büfett nicht, aber Kinder können ja am Büfett einfach probieren, was ihnen schmeckt. In der Karte gibt es Kinder-Gerichte mit Fischstäbchen, Chicken Nuggets und Pommes für je 4,90 Euro.
Barrierefreiheit
Ins Restaurant La Sonrisa führt eine Treppe. Trotzdem steht während unseres Tests ein Rollstuhl neben der Tür. Allerdings von einem Kind, das hoch getragen wurde. Der Außenbereich ist aber weitgehend barrierefrei.
Anfahrt/Parken
Parkplätze gibt es entlang der Bahnhofstraße. Einfacher ist es aber, mit dem Bus oder der Bahn bis Castrop-Rauxel Hauptbahnhof zu fahren. Von dort aus sind es nur wenige Minuten und Schritte zu Fuß zu La Sonrisa.
Das sagt das Netz zu La Sonrisa
Die Tapas-Bar hat eine übersichtliche Homepage mit ansprechenden Bildern - leider weder von den Räumlichkeiten, noch vom angepriesenen Büfett. Auch eine Karte ist hier nicht zu finden. Dabei könnte die durchaus zu einem Besuch motivieren. Dass man draußen sitzen kann, ist hier leider auch nicht erwähnt. Das Restaurant öffnet erst abends. Eine Reservierung ist aber per Anrufbeantworter möglich.
Die Beurteilungen im Internet fallen sehr unterschiedlich aus: Auf yelp und tripadvisor gibt es Einträge mit fünf Sternen aber auch mit nur einem Stern. Die Gäste loben das Preis-Leistungs-Verhältnis, einige bemängeln jedoch die Qualität des Büfetts. Auch dass sie geduzt werden, passt einigen Gästen nicht. Insgesamt eben preisgünstiges Essen bei lockerer Stimmung. Und das Konzept scheint in der alten Kneipe zu funktionieren. La Sonrisa gibt es bereits seit sieben Jahren.
Restaurant-Infos
La Sonrisa, Bahnhofstraße 252, 44579 Castrop-Rauxel Reservierung unter Tel. (02305) 3588636. Öffnungszeiten: täglich außer donnerstags ab 17.30 Uhr.
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