Arno Kindermann startet mit „KunstVest“ Verein will Künstler vernetzen und bekannt machen

Arno Kindermann startet mit „KunstVest“: Kulturwoche als Auftakt
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Ist die Kunstszene in Castrop-Rauxel gut präsentiert? Haben Künstler hier eine Chance, auf sich aufmerksam zu machen? Gibt es überhaupt eine kunst- und kulturfreundliche Stimmung in der Stadt? Genügend Wertschätzung? Nein, sagt Arno Kindermann. Er will das ändern. Deshalb haben er und Mitstreiter den Verein „KunstVest“ gegründet. Im Blick ist dabei das gesamte Vest. „Wir werden etwas bewegen“, sagt er.

Es ist viel Zeit vergangen, seit Arno Kindermann und Stephan Schmitz gemeinsam mit einem Glas Wein auf der Rundbank im Garten saßen und ihre Ideen austüftelten. „Der Verein sollte auf soliden, rechtssicheren Füßen stehen“, sagt Arno Kindermann. Vor kurzem wurde nun der gemeinnützige Verein offiziell gegründet. Bald soll der erste große Aufschlag kommen.

Bei einem Glas Wein auf der Rundbank im Garten haben Arno Kindermann (r.) und Stephan Schmitz die Ideen zu KunstVest entwickelt.
Bei einem Glas Wein auf der Rundbank im Garten haben Arno Kindermann (r.) und Stephan Schmitz die Ideen zu KunstVest entwickelt. © Ronny von Wangenheim

Es ist ein ambitionierter Plan. Wer Arno Kindermann erlebt in seinem Atelier in Becklem, umgeben von seinen Bildern, mit großen Gesten, laut, fröhlich und damit die Personifizierung von Energie und Optimismus, glaubt sofort, dass dies nur gelingen kann. Auch wenn Ballerinen das beherrschende Thema in seiner Malerei sind – der Castrop-Rauxeler ist kein Künstler im Elfenbeinturm. Sondern ein Macher.

Künstler vor Ort fördern

Zur Kunst kam der heute 68-Jährige spät. Er war in der Versicherungsbranche höchst erfolgreich tätig, hat dann nach der Karriere 2014 ein Kunststudium begonnen und später auch abgeschlossen. Und das gleich an der Freien Akademie der bildenden Künste Essen. Mit einem eigenen Kunstkatalog hat er sich später an Galerien gewandt. Die Resonanz war ernüchternd, die Erkenntnis: „Du musst es selbst machen.“

Dafür gibt es jetzt KunstVest. „Wir haben viele hochtalentierte Künstler, die verlassen die Stadt. Wir wollen ihnen vor Ort eine Chance geben“, sagt der Castrop-Rauxeler und verweist darauf, dass es hier keine funktionierenden Interessensgemeinschaften gebe, anders als in Recklinghausen oder auch in der Landeshauptstadt. Mit dem Verein soll aber generell der Stellenwert der kulturellen Landschaft im Kreis Recklinghausen steigen. Das ist ihm wichtig.

Mit einem Paukenschlag will sich KunstVest präsentieren. Im Januar will er gleich zu einer ganzen Kunstwoche einladen. Ein Plan, den der Vereinsvorstand auch schon Bürgermeister Rajko Kravanja vorgestellt hat. „Er fand das gut und hat uns Unterstützung zugesagt“, so Kindermann. Bei der Kunstwoche will der Verein seine Ziele kommunizieren und einfach wahrgenommen werden. „Den Sinn für die bil­den­den Küns­te, die Mu­sik und Li­te­ra­tur zu wecken, aus­zu­bil­den und zu pfle­gen“, so steht es im Programm.

Kunst auf hohem Niveau

Zentral soll es eine große Ausstellung in der Bürgerhaus-Galerie geben. Präsentieren wollen Kindermann und seine Vereinskollegen „bildende Kunst auf hohem Niveau“. Arno Kindermann hat sich dafür beispielsweise an der Düsseldorfer Kunstakademie umgesehen. „Wir wollen auch renommierte Künstler aus NRW motivieren, hier auszustellen“, sagt er. Für die Motivation, auch das zeigt sich im Gespräch, ist der Vereinsvorsitzende garantiert der richtige.

Markus Hunke, Tonspezialist und Audiodesigner aus Waltrop, ist im Vorstand von KunstVest und hat vor allem die Musik im Auge.
Markus Hunke, Tonspezialist und Audiodesigner aus Waltrop, ist im Vorstand von KunstVest und hat vor allem die Musik im Auge. © Jörg Gutzeit

Andere Vorstandsmitglieder kümmern sich um andere Künste. Konzerte, Lesungen – auch das soll es bei der Kunstwoche und in der Zukunft geben. Elisabeth Dieckhöfer ist für die Literatur zuständig, Markus Hunke aus Waltrop als stellvertretender Vereinsvorsitzender für die Musik. Mit im Vorstand ist außerdem Stephan Schmitz als Schatzmeister und Sina Schumann, zuständig für Marketing und Außenwerbung.

Es sollen weitere Ausstellungen folgen, auch 2024 wieder eine Kunstwoche. Eine Künstlerdatenbank könnte entstehen. Von Castrop-Rauxel aus will „KunstVest“ dann im gesamten Vest aktiv werden. Mit Kunstakademien, aber auch mit Schulen soll es Kooperationen geben. Mitglieder gewinnen und natürlich auch Sponsoren – auch das ist der Plan. Der Macher Arno Kindermann freut sich drauf.

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