Scharfe Kritik an neuen Verkehrsregeln beim EBG Anwohner richtet Appell an den Bürgermeister

Scharfe Kritik an neuen Verkehrsregeln beim EBG
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Von seinem Hauseingang an der Lunastraße in Castrop-Rauxel muss Günter Moryson nur einmal die Straße überqueren – schon steht er vor dem Ernst-Barlach-Gymnasium (EBG). An einem Freitagvormittag im März steht er auf dem Bürgersteig und beschwert sich über die neuen Verkehrsregeln in der Gegend.

Für kürzlich eingerichtete Haltezonen für Eltern an der Bahnhofstraße und der Pallasstraße fallen unter der Woche von 7.30 bis 16 Uhr nach Angaben der Stadt 15 bis 20 Parkplätze weg. Zusätzlich zur Lunastraße ist auch die Orionstraße zur Einbahnstraße geworden. Diese neuen Maßnahmen zur „Schulwegsicherung“ haben das Ordnungsamt, die Schulleitung, die Elternvertretung des EBG und die Polizei gemeinsam vereinbart. Die Haltezonen sollen bezwecken, dass Eltern ihre Kinder weiterhin zur Schule bringen können, ohne unmittelbar bis vor die Schule zu fahren. So soll die Lunastraße entlastet werden.

Moryson ist nicht einverstanden mit den Änderungen und wendet sich in einem Schreiben an Bürgermeister Rajko Kravanja sowie die Mitglieder des Stadtrats. „Verschonen Sie uns bitte mit untauglichen Verkehrsregelungen“, schreibt er. Und er bittet darum, das Thema bald auf die Tagesordnung des Stadtrats zu setzen. Auf einer Liste sammelt er nun in der Nachbarschaft Unterschriften, um seinem Brief zusätzliches Gewicht zu verleihen.

Staus in der Lunastraße

Zunächst kritisiert Moryson, dass die Lunastraße den ganzen Tag über eine Einbahnstraße sei. „Zu den meisten Zeiten ist die Straße hier leer“, sagt er und deutet auf die freie Fahrbahn, an dessen Rand viele Autos geparkt sind. „Warum soll man da nicht fahren dürfen?“ Seiner Meinung nach genügten die vorhandenen Grundstückseinfahrten, um entgegenkommenden Autos auszuweichen.

Dass sich hier insbesondere nachmittags, rund um den Schulschluss um halb vier, der Verkehr staut, weiß Moryson selbst. „Wir wohnen dort. Wir sehen das.“ Doch selbst wenn die Straße an Schultagen zu bestimmten Zeiten manchmal verstopft sei, fließe der Verkehr mehr oder weniger zügig aus der Straße ab. Das sei seine Wahrnehmung. Es beweise sich täglich, dass Eltern in der Lage seien, Tempo herauszunehmen, anzuhalten und zu warten, bis die Vorderleute ausgeparkt hätten. Er erkenne keinen Anlass, um einzugreifen.

Außerdem: Am Wochenende, in den Ferien und an Feiertagen öffne die Schule gar nicht. Und auch an Schultagen sei die Schule nicht den ganzen Tag geöffnet. Dass Anwohner die Lunastraße in den Zeiten mit wenig Verkehr nur in eine Richtung nutzen können, ergebe für ihn keinen Sinn. Übrigens sei ein besser fließender Autoverkehr nicht sicherer für Schüler. „Schaffen Sie eine verkehrsberuhigte Zone“, fordert er stattdessen die Politiker auf. Eine geringere Geschwindigkeit der Autos würde mehr zur Sicherheit der Schüler beitragen als Einbahnstraßen-Regelungen.

Die Lunastraße an einem Freitagvormittag im März.
Die Lunastraße an einem Freitagvormittag im März. © Tewe Schefer
Günter Moryson steht an der Lunastraße. Im Hintergrund stehen mehrere geparkte Autos.
Günter Moryson steht an der Lunastraße. Seiner Meinung nach sollte sie eine verkehrsberuhigte Zone werden. © Tewe Schefer

„Um den Pudding fahren“

Dass die Orionstraße neuerdings eine Einbahnstraße ist, kritisiert Moryson ebenfalls. Anwohner müssten nun öfters „um den Pudding“ fahren. Wer die Lunastraße als Ziel hat und von der B235 kommt, kann beispielsweise nicht mehr direkt von der Pallasstraße in die Orionstraße und dann in die Lunastraße abbiegen.

Stattdessen müssen sie laut Moryson in die „viel befahrene Bahnhofstraße“ fahren, „an der Bushaltestelle vorbei, über den Zebrastreifen und erst dann in die Lunastraße“. Somit müssten Fahrer genau an der Bushaltestelle und dem Zebrastreifen entlangfahren, an dem oft Schüler unterwegs seien – insbesondere, wenn die Schulbusse dort halten.

Die Orionstraße ist seit neuestem eine Einbahnstraße.
Die Orionstraße ist seit neuestem eine Einbahnstraße. © Tewe Schefer
Autos stehen an der Bahnhofstraße, wo eigentlich eingeschränktes Halteverbot gilt.
Manche Fahrer haben sich offenbar noch nicht an das eingeschränkte Halteverbot gewöhnt und stellen ihre Autos trotzdem in die Haltezone für Eltern. © Tewe Schefer

Kritik an Parkzonen für Eltern

Die Stellen an der Bahnhof- und der Pallasstraße, wo unter der Woche von 7.30 bis 16 Uhr eingeschränktes Halteverbot gilt, seien „dringend zu nutzende Parkplätze für die Anwohner“, findet der Castrop-Rauxeler. Sie sollten nun aber für EBG-Eltern vorbehalten werden sollen, während Anwohner ausweichen müssten. „Welch eine Herabsetzung.“ Es sei unfassbar, wie sich der individuelle Abholverkehr zum Nachteil der Anwohner, gestützt durch die Verkehrsabteilung der Stadtverwaltung, breit mache.

Moryson fordert, die Einbahnstraßen-Regelungen in der Luna- und der Orionstraße aufzuheben und stattdessen eine verkehrsberuhigte Zone zu schaffen. Die Haltezonen für Eltern an der Bahnhof- und Pallasstraße sollten seiner Meinung nach aufgehoben werden. „Fördern Sie den Schülerverkehr mit dem Einsatz weiterer Linienbusse“, fordert Moryson. „Stärken Sie den ÖPNV.“