Elterntaxis verursachen Verkehrschaos Jetzt will das EBG Sicherheit für seine Schüler

Morgendliches Verkehrschaos am EBG: Ist die Schulstraße eine Lösung?
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„Morgens zwischen 7.45 Uhr und kurz nach 8 Uhr herrscht vor unserer Schule ein Verkehrschaos, hervorgerufen durch zahlreiche Elterntaxis“, berichtet Silja Senge, stellvertretende Schulleiterin am Ernst-Barlach-Gymnasium. Und sie fügt hinzu: „Da wir inzwischen über 900 Schüler haben, kann man sich vorstellen, wie es zu der Zeit hier aussieht. Viele Eltern wollen ihre Kinder am liebsten fast bis zur Eingangstür fahren.“

Hinzu kommt das Problem der schlechten Beleuchtung an der Lunastraße. Auf der Seite der Anwohner sind Straßenlampen installiert, aber auf der Seite des Schulgeländes ist es dunkel. Silja Senge erklärt: „Wenn die Schüler morgens, gerade in der dunklen Jahreszeit, von der Bushaltestelle an der Bahnhofstraße kommen, ist es ziemlich gefährlich, auf den Gehweg neben der Schule zu gelangen.“ Auch das Verhalten rücksichtsloser Autofahrer ist ein Problem, wie Moritz aus der Jahrgangsstufe 6 bestätigt: „Man muss schon gut aufpassen, wenn man die Lunastraße überquert. Einige Autofahrer fahren oft viel zu schnell.“

Die Anwohner der Lunastraße sind starkem Autoverkehr ausgesetzt.
Die Anwohner der Lunastraße sind starkem Autoverkehr ausgesetzt. © EBG

Randolf Sterna, Schulpflegschaftsvorsitzender des EBG, sieht das Problem ebenso und erklärt dazu: „Inzwischen werden bis zu 40 Prozent der Schüler mit dem Auto zur Schule gebracht. Wir gehen davon aus, dass 100 bis 150 Autos täglich durch die kleinen Straßen am EBG fahren. Das muss ja in Spitzenzeiten zum Verkehrschaos führen. Wir müssen einfach dafür sorgen, dass die Schüler, die mit dem Bus kommen, zu Fuß zur Schule gehen oder mit dem Fahrrad fahren, einen sicheren Schulweg haben.“

Rush Hour in der Lunastraße

Silja Senge beschreibt die besondere Lage der Schule: „Man kann über die Lunastraße und die Orionstraße zum Schuleingang fahren. Autos parken auf beiden Straßenseiten. Wenn dann die Schüler mitten auf der Straße abgesetzt werden und die Eltern auch noch die Taschen und Rucksäcke ihrer Kinder ausladen, sind Staus kaum zu vermeiden.“ Randolf Sterna fügt hinzu: „Neben den Elterntaxis haben wir hier auch den Verkehr der Anwohner. Außerdem kommen viele Lehrer mit dem Auto, ebenso wie Schüler, die motorisiert auf dem Schulweg unterwegs sind. Das wird beim Übergang von G8 zu G9 noch zunehmen.“

Höchste Zeit zum Handeln

Einig sind sich Schulleitung und Elternpflegschaft, dass es jetzt Zeit ist zu handeln. „Es muss etwas unternommen werden, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist und es zu schwerwiegenden Unfällen kommt“, so Sterna. Daher trafen sich in der ersten Januarwoche Vertreter des Ordnungsamts, des EUV und der Polizei mit der Schulleitung und der Elternvertretung vor Ort, um eine praktikable Lösung zu diskutieren.

Welche Möglichkeiten gibt es? Kann die Einrichtung einer „Schulstraße“ Abhilfe schaffen? Das bedeutet grundsätzlich, dass Straßen in der Nähe von Schulen während der Hauptbring- und Abholzeiten für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Laut eines Erlasses des Verkehrsministeriums NRW können die Kommunen selbst entscheiden, ob und welche Straßen sie für den Autoverkehr sperren. Eine Schulstraße wird durch Beschilderung und Markierung kenntlich gemacht. Polizei oder Ordnungsamt kontrollieren die Einhaltung des Einfahrverbots.

Lösung „Schulstraße“?

Silja Senge erläutert die Schwierigkeiten, eine Schulstraße am EBG zu installieren: „Das würde bedeuten, dass morgens der Verkehr für 45 Minuten zwischen 7.30 und 8.15 aus der Lunastraße herausgehalten wird, und auch nachmittags zu den Abholzeiten. Allerdings haben wir aufgrund des Ganztags unterschiedliche Abholzeiten. Das kann natürlich für die Anwohner ein großes Problem werden, da sich auf einer Schulstraße nur Fußgänger und Radfahrer bewegen dürfen. Die temporäre Sperrung ist nicht komplett vom Tisch, aber rechtlich sehr schwer umsetzbar.“

Silja Senge und Randolf Sterna halten die Elternhaltestellen, wie hier auf der Brücke über die A42, für eine gute Idee.
Silja Senge und Randolf Sterna halten die Elternhaltstellen, wie hier auf der Brücke über die A42, für eine gute Idee. © Dieter Düwel

Stattdessen sollen möglichst zügig „Elternhaltestellen“ eingerichtet werden. Dabei handelt es sich um ausgewiesene Haltebereiche in der Nähe von Schulgebäuden, an denen Eltern ihre Kinder schulnah absetzen können. Randolf Sterna dazu: „Diese Zonen werden probeweise für zwei Wochen eingerichtet. Ihre Nutzung wird vom Ordnungsamt sowie der Polizei begleitet. Man muss schauen, ob sie in dem Maße angenommen werden, dass sich der Verkehr in der Lunastraße entzerrt und eine temporäre Sperrung nicht mehr nötig sein muss.“

Elternhaltestellen zur Probe

Das bedeutet natürlich, dass die Schüler noch einen kurzen Weg laufen müssen. „Aber wir wollen ja auch wegkommen von dem Bequemlichkeitsfaktor“, erklärt der Elternvertreter. „Wir Eltern bringen unsere Kinder in einem gut gemeinten Sinn zur Schule. Für die Nutzung der Elternhaltestellen muss man eben etwas mehr organisieren, also vielleicht 10 Minuten früher von zu Hause losfahren.“

Silja Senge hofft, dass die Haltebuchten von den Eltern angenommen werden: „Wir setzen auf die Erkenntnis seitens der Eltern, dass sie viel schneller sind, wenn sie nur kurz rechts ranfahren, das Kind aussteigen lassen und dann weiterfahren können, als sich in das Verkehrschaos der Lunastraße zu begeben. Es ist definitiv schneller, wenn man die Haltestellen nutzt.“

Sollte sich diese Regelung nicht bewähren, würde die Stadt Schilder aufstellen und die Lunastraße temporär sperren. Mitarbeiter des Ordnungsamts würden das Einhalten der Vorschrift überprüfen.

Kurz bevor die Elternhaltestellen eingerichtet werden, erfolgt eine entsprechende Information der Eltern über die probeweise Einrichtung der Haltebuchten durch die Elternpflegschaft und die Schulleitung, mit der Bitte, diese Haltestellen auch zu nutzen, und mit dem Hinweis, dass auf diese Weise eine Sperrung der Lunastraße verhindert werden kann.

Silja Senge, stellvertretende Schulleiterin des Ernst-Barlach-Gymnasiums
Silja Senge, stellvertretende Schulleiterin des Ernst-Barlach-Gymnasiums © Ronny von Wangenheim
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Hier sollen Elternhaltestellen eingerichtet werden:

- an der Bahnhofstraße auf der Brücke über die A42 Richtung WBG

- an der Bahnhofstraße Richtung Altstadt hinter dem Amtsgericht

- an der Pallasstraße zwischen der Kreuzung B235 und der Orionstraße Richtung Bahnhofstraße

Diese Haltezonen werden beschildert und als solche deklariert.

Vor dem Eingang des EBG drängen sich jeden Morgen die Elterntaxis
Vor dem Eingang des EBG drängen sich jeden Morgen die Elterntaxis © Dieter Düwel

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