94 Seiten ist der Kriminalitätsbericht 2022 der Kreispolizeibehörde (KPB) Recklinghausen dick. Die Statistik nennt Zahlen auf Kreis- und Stadtebene, zeigt Entwicklungen auf, ordnet ein. Drei Seiten lenken den Fokus auf Castrop-Rauxel. Unsere Redaktion hat das Zahlenwerk unter die Lupe genommen und in Grafiken dargestellt.
In Castrop-Rauxel ist im Jahr 2022 die Gesamtzahl aller Kriminalfälle im Vergleich zu 2021 in etwa gleich geblieben – entgegen der Entwicklung auf Landesebene (plus 13,4 Prozent) und im Bereich der Kreispolizeibehörde Recklinghausen (inkl. Bottrop, plus 15,4 Prozent).
Die Kriminalitätshäufigkeit bezieht die Fälle auf die Einwohnerzahl. Hier liegt Castrop-Rauxel auf Landesniveau und leicht über dem Kreis. Wie schon seit 2016 klärte die Polizei 2022 in der Europastadt mehr als die Hälfte aller Fälle (51,4 Prozent) auf.
Viele Sexualstraftaten
Wie im ganzen Land NRW, hat auch im Bereich der KPB Recklinghausen die Gewaltkriminalität zugenommen, insbesondere bei den Gefährlichen und Schweren Körperverletzungen. Geradezu sprunghaft gestiegen ist die Gesamtzahl der aller Körperverletzungen. Raub-Delikte sind im Vergleich zu 2021 zwar leicht angestiegen, liegen aber unter den Werten der Jahre 2013 bis 2020.
Die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung liegen erneut deutlich über den Werten der Jahre vor 2020. Unter den 121 Delikten sind 11 Vergewaltigungen und Sexuelle Nötigungen.
Kaum Veränderungen gab es im Bereich der Straßenkriminalität. 1235 Delikte in 2022 liegen in auf dem Niveau der vergangenen fünf Jahre. Zur Straßenkriminalität gehören zum Beispiel Diebstähle, Sachbeschädigungen an Autos, aber auch Gewaltkriminalität auf Straßen, Wegen und Plätzen. Einen leichten Anstieg verzeichnet die Kriminalpolizei bei Rauschgiftdelikten. Sie liegen wie schon 2021 etwa im Mittel der letzten zehn Jahre.
Ein Ermittlungserfolg der Kriminalpolizei klärte im Jahr 2021 auf einen Schlag rund 400 Betrugsfälle auf. Damit schoss die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte im Vorjahr auf einen Höchstwert. 2022 ging die Zahl der Betrügereien, Veruntreuungen, Unterschlagungen oder das Erschleichen von Leistungen wieder zurück.
Bei den Diebstahl-Delikten gab es im vergangenen Jahr einen leichten Anstieg (plus 5,7 Prozent). Auffällig: Während Ladendiebstähle zu 87,5 Prozent aufgeklärt wurden, lag die Quote bei Wohnungseinbrüchen lediglich bei 10 Prozent, bei Taschendiebstählen gar nur bei 3,2 Prozent.
Die absoluten Fallzahlen von Umweltdelikten (29) und Sachbeschädigungen durch Graffiti (64) sind eher gering. Hier gibt es jedoch Trends. Beunruhigend: Die Zahl der Umweltvergehen hat sich in zehn Jahren verdreifacht. Erfreulich: Graffiti-Schmierereien haben im Vergleich zu 2021 um etwa die Hälfte abgenommen.
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