Wer für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) arbeitet, kann in brenzliche Situationen geraten. Die neun Mitarbeiter – die zusammen acht Vollzeitstellen besetzen – sind zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten in ganz Castrop-Rauxel im Einsatz. Sie sind keine Polizisten, sollen aber einen Beitrag für das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung leisten. Dabei kann es passieren, dass sie in alle vorstellbaren Konfliktsituationen geraten. Um vorbereitet zu sein, trainieren sie auch körperlich für ihre Arbeit. Der Trainer kommt aus den eigenen Reihen.
„2018 hat das Ordnungsamt mich angesprochen und gebeten, die ersten zwei Mitarbeiter des KOD zu trainieren“, sagt Chris Stallmann. Er ist Großmeister im Kickboxen, hat eine Trainer-A-Lizenz und leitet seit 14 Jahren die Kampfsportschule Sparta X Gym an der Lange Straße in Habinghorst. „Wenige Monate später habe ich mich selbst beworben, habe alle Zusatzqualifikationen nachgeholt, und dann waren wir einige Jahre zu dritt im KOD.“ Er habe den Job bewusst gewählt. „Ich mag Menschen und möchte etwas verändern.“

Hohe Anforderungen
Das Training der Kollegen übernimmt Stallmann nach wie vor: Selbstverteidigung, Deeskalationstraining – das volle Programm. „Das Körperliche hilft einfach dabei, in dem Job sicher zu sein. Man muss wissen, wie man in bestimmten Situationen reagiert, lernt Zugriffs-, Abwehr- und Verhaltenstechniken. Im Team muss man sich auf den anderen verlassen können. Deshalb ist unser gemeinsames Training so wichtig“, sagt er.
Das KOD-Team sei sehr gut ausgebildet, in allen Bereichen. „Dazu gehört nicht nur das Körperliche, sondern auch die Rechtslage. Wir wissen, was wir können und dürfen.“ Mitarbeiter des Ordnungsdienstes müssen „ein dickes Fell haben, gleichzeitig Feingefühl an den Tag legen, Zwischentöne lesen und Situationen einschätzen können“, sagt Stallmann. „Deeskalation ist das Stichwort.“ Dazu gehörten Sozialkompetenz, Teamfähigkeit, Stressresistenz, aber auch Durchsetzungsvermögen.
Chris Stallmann – mit vollem Namen Christian – wuchs in Velbert bei seiner alkoholkranken Mutter auf. Seine Kindheit war geprägt von Alkoholexzessen und Gewalt. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählte er kürzlich seine eigene Lebensgeschichte: Wie er zum Kampfsportler wurde, seine kranke Mutter pflegte und schließlich nach Castrop-Rauxel kam.
Der KOD wird in Castrop-Rauxel geleitet von Dirk Tresse, einem Ex-Bundeswehrsoldaten aus Recklinghausen. Er ist schon seit über 20 Jahren im behördlichen Ordnungsbereich tätig und sagt: „Ich habe ein Top-Team.“ Einer seiner besten Leute: Christian Stallmann.