Es sei diese Mischung aus Vandalismus, aus den zahlreichen weißen Lieferwagen, am späten Abend entstehe da eine „ganze eigene Welt“. Daraus resultiere ein Unsicherheitsgefühl bei den Anwohnern: Diese Mixtur auf der und rund um die Lange Straße in Habinghorst ist Anlass genug, dort etwas zu verändern. So hätte die CDU dort in einem der leeren Ladenlokale gern ein Büro oder eine Außenstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes eingerichtet. Das war Hauptbestandteil ihres Antrags an die Verwaltung, den Michael Schneider wortreich begründete. Doch es gibt Bedenken und einen anderen Beschluss.
„Was nicht funktionieren wird“, sagte der Beigeordnete für Sicherheit, Michael Eckhardt, als Replik im Betriebsausschuss 1 in der vergangenen Woche: „Wir haben nicht die personellen Möglichkeiten, eine Wache des Kommunalen Ordnungsdienstes auf der Langen Straße zu besetzen, weder dauerhaft noch zu bestimmten Zeiten.“
Die Lange Straße sei ein Schwerpunkt für den KOD. Man könne prüfen, ob vielleicht Synergien mit dem Bereich Migration der Stadt zu erzielen seien. „Die haben da ja Räume in der Nähe“, so Eckhardt. Der KOD habe nicht mehr die „grässlichen Kontrollen wegen Corona“ zu erfüllen. Das entlaste das Team schon stark.
Aber eine Außenstelle des Ordnungsamtes mit Sprechstunde? Oder ein KOD-Stützpunkt? „Wir wollen das nicht in Bausch und Bogen verdammen, können aber nicht direkt ein großes Fass aufmachen“, sagte Eckhardt. Man müsse darüber mal ausführlicher nachdenken. „Gott sei Dank haben wir in Castrop-Rauxel ja keine große Auswahl an Bereichen, bei denen man genauer hinschauen müsste.“
Vormittags: Ort der Glückseligkeit
Politiker der rot-grünen Koalition sahen den Antrag kritisch: Er wecke zu viele Begehrlichkeiten, meinte Norbert Sperling (SPD), vom Rathaus sei der KOD als Eingreif-Truppe schnell genug da, wenn es Probleme gebe. Vormittags, so Genossin Sabine Seibel, sei „die Lange Straße ein Ort der Glückseligkeit“. Aber je später es werde, desto mehr sei da auch los. Ab 19 Uhr gehe es dann oft „richtig zur Sache“, meinte Seibel.
Aber: „Der KOD müsste dann ja rund um die Uhr da sitzen und sich um Probleme kümmern, die gar nicht in seine Zuständigkeit fallen“, urteilte sie und bezog dabei die weitreichenden Themen des Bereiches Ordnung ein. Zudem seien die Eingriffsmöglichkeiten beschränkt, so Seibel, einiges gehe in den Einflussbereich der Polizei über. Man würde die Problematik verlagern, wenn man 24/7 die Lange Straße überwache, und könnte Probleme in Merklinde oder in der Altstadt bekommen.
Am Ende stimmten SPD, Grüne und Linke und damit die eindeutige Mehrheit gegen den Antrag der CDU. Man stimmte dann aber über einen Folge-Antrag ab. Der lautet nun, dass man das ganze Stadtgebiet nach geeigneten Räumen für einen KOD-Stützpunkt abprüfen solle. Bei vier Enthaltungen ging dieser Antrag einstimmig durch.
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