
© Kevin Kisker (A)
Knepper-Areal: Das Land NRW genehmigt die Änderung des Regionalplans
Kraftwerks-Brache
Der Abriss des ehemaligen Kraftwerks Knepper ist abgeschlossen. Planungsrechtlich haben Dortmund und Castrop-Rauxel nun eine wichtige Hürde genommen. Wie geht es nun weiter?
18 Monate ist es her, da zerlegten drei Detonationen Kesselhaus, Kühlturm und Schornstein des ehemaligen Kraftwerks Knepper an der Stadtgrenze von Dortmund und Castrop-Rauxel. Es blieb ein Haufen Schutt. Die Gütersloher Firma Hagedorn Revital hat aus dem Brownfield einer Kraftwerks-Ruine ein Greenfield gemacht.
Die Arbeiten seien fast abgeschlossen, sagt Geschäftsführer Rick Mädel auf Anfrage. „Die Fläche ist nahezu fertig. Wir ziehen sie in den letzten Zügen auf Erdplanungsnivau.“ In Kürze will Hagedorn mit dem Bau der Verbindungsstraße über das Gelände beginnen.
Die Übergabe an den Investor Segro sei nun für Mitte 2021 geplant – eine Corona-bedingte Verzögerung um ein halbes Jahr. Als Grund nennt der Geschäftsführer zeitweilig geschlossene Bauämter und ausgefallene Gremiensitzungen. „Noch sitzt Hagedorn auf dem Fahrersitz“, sagt Mädel.
Planerisch ist mittlerweile eine Hürde genommen. Denn bevor die Städte Dortmund und Castrop-Rauxel hier ein Gewerbe- und Industriegebiet (GI) errichten können, musste für das knapp 60 Hektar große Areal der Regionalplan geändert werden. Planungsrechtlich war die Fläche über Jahrzehnte für die Kraftwerksnutzung ausgewiesen.
RVR-Verbandsversammlung beschließt Regionalplan-Änderung
Vor einem Jahr stockte das Antragsverfahren. Grund war die Aufstellung des neuen Regionalplans Ruhr mit 5000 Änderungs- und Verbesserungswünschen. Deren Bearbeitung beim Regionalverband Ruhr (RVR) sollte Vorrang haben. Darum wurde das Änderungsverfahren zum alten Regionalplan zunächst ausgesetzt.
Ende 2019 verwarf der RVR diese Entscheidung. Mittlerweile ist das Änderungsverfahren abgeschlossen. Am 15. Juni 2020 fasste die Verbandsversammlung des RVR einen Aufstellungsbeschluss zur Umwandlung in eine GI-Fläche. „Der Beschluss schließt das Verfahren beim RVR ab“, sagt Michael Bongartz, der Leiter Regionalpanung.
Landesbehörde genehmigt den Aufstellungsbeschluss
Es stand noch die Genehmigung des Beschlusses durch das Land Nordrhein-Westfalen aus. Erst dann haben Dortmund und Castrop-Rauxel eine Grundlage für die konkrete Planung. Der Regionalverband leitete darum den Aufstellungsbeschluss an die Landesplanungsbehörde in Düsseldorf weiter.
Und die hat ihre Arbeit bereits erledigt. „Die Rechtsprüfung hat in den beiden vorliegenden Änderungsverfahren keinerlei Einwendungen ergeben“, teilt die Pressestelle des zuständigen Wirtschaftsministeriums in Düsseldorf mit. Es habe keinerlei Einwendungen gegeben.

Das Autobahnkreuz Castrop-Rauxel-Ost mit der Anschlussstelle Dortmund-Bodelschwingh. Wenn das Knepper-Areal ausgebaut ist, sollen weitere 6.000 Autos und 3.500 Lastzüge täglich die Anschlusstelle nutzen. Rechts vom Kreuz führt die Straße Langenacker auf das Knepper-Areal (am oberen rechten Bildrand). © Oskar Neubauer
Nun werde die Bekanntmachung im nächstmöglichen Gesetz- und Verordnungsblatt veranlasst – und damit rechtskräftig. „Es gibt auf der Regionalplanebene kein weiteres Beteiligungsverfahren mehr“, schreibt das Ministerium. „Die nachfolgenden Verfahren liegen dann in kommunaler Zuständigkeit.“
Dortmund und Castrop erarbeiten Vorentwurf für Bebauungsplan
Die wurden bereits 2016 in Castrop-Rauxel und 2018 in Dortmund eingeleitet. Beide Städte müssen ihre Flächennutzungspläne ändern. In Castrop-Rauxel wird der Bebauungsplan 246 erstmalig erstellt. Die Stadt Dortmund muss den bestehenden Bebauungsplan Mg 116 ändern.
„Gemeinsam mit der Stadt Castrop-Rauxel erfolgt zur Zeit die Vorbereitung für die anstehenden Beteiligungsverfahren“, teilt der Dortmunder Stadtsprecher Maximilian Löchter auf Anfrage mit. „Hierzu wird in Abstimmung mit den Investoren und den Fachgutachtern der Bebauungsplan-Vorentwurf erarbeitet und anschließend den internen und externen Fachbehörden zur Stellungnahme vorgelegt.“
Aus Sicht der Menschen auf beiden Seiten der Stadtgrenze bleiben die Anfang des Jahres vorgestellten Pläne für ein Verkehrskonzept eines der drängendsten Probleme. Es sieht einen Ausbau der Autobahnabfahrt Bodelschwingh im Kreis Castrop-Rauxel-Ost vor. Vor allem Politiker und Anwohner aus Mengede und Oestrich sehen das kritisch.
Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
