Kita-Streik: Alle wichtigen Infos für Castrop-Rauxel

Ausstand ab Montag

Schwere Tage und vielleicht sogar Wochen stehen Eltern bevor, deren Kinder eine städtische Kindertageseinrichtung besuchen. Ab Montag wird gestreikt. Unbefristet. Welche Auswirkungen hat der Arbeitskampf auf Castrop-Rauxel? Fragen und Antworten.

CASTROP-RAUXEL

, 07.05.2015, 12:46 Uhr / Lesedauer: 2 min
Von Freitag an wird es bundesweit Streiks in Kindertagesstätten geben.

Von Freitag an wird es bundesweit Streiks in Kindertagesstätten geben.

Wie viele Kitas gibt es in Castrop-Rauxel?

Laut Internetseite der Stadt gibt es 38 Kitas im Stadtgebiet. Sechs davon werden von der Stadt betrieben. In diesen sechs Einrichtungen werden 250 Kinder betreut.

Werden Notgruppen für die Zeit des Streiks eingerichtet?

Ja. Aber nur zwei für insgesamt 40 Kinder, das teilte Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi auf Anfrage unserer Redaktion mit. Betreut werden Kinder im Lummerland, Kirchstraße 56, zwischen 7 und 16 Uhr.

Wie werden die Plätze in den Notgruppen verteilt?

„Es gibt gewisse Kriterien, nach denen entschieden wird, wer einen Platz bekommt und wer nicht“, sagt Fulgenzi. Gute Chancen haben Familien, bei denen beide Elternteile berufstätig sind. Auch Alleinerziehende werden bei der Vergabe der Plätze bevorzugt behandelt. Ebenfalls ein wichtiges Kriterium für den Platz in einer Notgruppe ist die Frage: Haben die Eltern eine Alternative zur Betreuung in der Kita. Gebe es keine andere Möglichkeit, die Kinder unter zu bringen, sei auch das ein entscheidender Faktor.

An wen müssen sich Familien wenden, um einen Platz in der Notgruppe in Anspruch nehmen zu können?

„Ansprechpartner für alle Eltern ist die jeweilige Kita-Leitung“, sagt Stadtsprecherin Fulgenzi. Um zu gewährleisten, dass die Vergabe der Plätze bis Montag, 11. Mai, bzw. die alternative Betreuung der Kinder gewährleistet werden kann, werden die Einrichtungen erst ab kommender Woche bestreikt.

Wie sind die Notgruppen organisiert?

Ein Teil der Erzieherinnen verbleibt in der Einrichtung und wird die Kinder „in gewohntem Umfang betreuen“, schreibt die Stadt. Berufspraktikantinnen, also angehende Erzieherinnen, unterstützen die Betreuung.

Wie lange müssen Kinder in den Notgruppen oder fremd betreut werden?

Das ist noch nicht absehbar. Nach der Urabstimmung hat die Gewerkschaft Verdi zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Sollten sich die verhandelnden Parteien schnell einigen, ist der Streik schnell vom Tisch. Für Eltern wäre das der Idealfall. Dass eine schnelle Einigung erzielt wird, ist jedoch noch nicht absehbar.

Gibt es außerhalb der Notgruppen Alternativen?

Ja. Der Natur- und Begegnungsbauernhof (NaBeBa) bietet ein alternatives Betreuungsprogramm für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren an. „Mit unserem Angebot wollen wir nicht signalisieren, dass wir den Streik für unnötig halten. Wir möchten Eltern unterstützen, die in der Streikwoche Hilfe benötigen“, heißt es in einem Schreiben des NaBeBa.

Ist wegen des Streiks eine Rückerstattung der Elternbeiträge möglich?

Nein! „Bei den Elternbeiträgen handelt es sich um Beiträge zu den Jahresbetriebskosten für Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsleistungen sowie zur Deckung der notwendigen Personal- und Sachkosten für die Einrichtung“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Durch Erlass des NRW-Innenministeriums, ist es einer Stadt wie Castrop-Rauxel, die sich in der Haushaltssicherung befindet, nicht gestattet, eine Rückerstattung der Beiträge vorzunehmen. In dem Erlass von Juli 2009 heißt es,  „dass die Übernahme freiwilliger Leistungen wie der Erstattung von Elternbeiträgen bei streikbedingten Schließungszeiten durch Nothaushaltkommunen nicht gestattet ist“.

Worum geht es bei dem aktuellen Streik?

Unter anderem um mehr Geld. Aber auch um mehr Personal in den Kindertagesstätten. Denn: Laut Gewerkschaft beginnt die Bildung nicht erst in der Schule, die frühe Bildung in Kitas stelle die wichtigste Investition in die Zukunft der Gesellschaft dar. „Heute leisten zigtausende Erzieherinnen und Erzieher jeden Tag professionelle Arbeit. Sie haben sich den gestiegenen Anforderungen durch kontinuierliche Qualifizierung angepasst, doch tariflich bewertet wird ihre Arbeit mit einem Maßstab von 1991“, heißt es seitens der Gewerkschaft. Und das entspreche nicht der Bedeutung und dem Wert ihrer Tätigkeit.