Saskia Schmidt hofft auf einen Kita-Platz für ihre dreieinhalbjährige Tochter.

© Lydia Heuser

Alleinerziehende Mutter sucht einen Kita-Platz: „Das Warten ist eine Qual“

rnMit Video: Kitaplatz-Vergabe

Eltern bekommen Ende Februar Bescheid, ob ihre Kinder einen Kita-Platz für den Sommer ergattert haben. Die alleinerziehende Castrop-Rauxelerin Saskia Schmidt wartet nun schon das zweite Jahr.

Ickern

, 07.02.2022, 05:55 Uhr

Der Februar ist für viele Eltern in Castrop-Rauxel ein Monat der Anspannung. Klappt es mit dem Kita-Platz? Kann mein Kind in die Wunschkita oder muss ich es zukünftig durch die halbe Stadt fahren?

Saskia Schmidt (32) hat diese Sorgen auch. Ihre Tochter wird im Mai vier Jahre alt. Schon vor der Geburt hat sich Saskia Schmidt beim Kita-Navigator angemeldet. 2021 hat sie nur Absagen bekommen. Jetzt hofft sie auf einen Platz in ihrer Wunschkita Lummerland in Ickern, die nur einen Steinwurf von ihrer Wohnung entfernt liegt. „Ich bin ja nicht mobil“, sagt sie.

„Meine Tochter braucht soziale Kontakte“

„Das Warten ist eine richtige Qual“, sagt die alleinerziehende Mutter. Die gelernte Verkäuferin möchte gerne eine Umschulung machen zur Hauswirtschafterin. „Aber potenzielle Arbeitgeber haben mich abgelehnt, weil ich keine Garantie für einen Kita-Platz habe.“

Sie denkt dabei nicht allein an sich – Saskia Schmidt sagt: „Meine Tochter braucht soziale Kontakte.“


Ob es dieses Jahr klappen wird? Ickern ist ein sehr bevölkerungsreicher Stadtteil in Castrop-Rauxel.

Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi rät dazu, eine Bedarfsanzeige zu stellen, sollte sie wieder keinen Platz bekommen. „Dann kommt sie auf die Warteliste.“ Für 2021 liege der Stadt keine entsprechende Anzeige der Mutter vor.

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Unserer Redaktion zeigt Saskia Schmidt eine E-Mail vom 1. März 2021, in der umfangreich über die Absage und das weitere Vorgehen informiert wird. „Die Platzvergabe ist aber noch nicht abgeschlossen. Im Nachrückverfahren werden erfahrungsgemäß noch Plätze vergeben“, heißt es in dieser E-Mail.

Erst im übernächsten Absatz steht dann der entscheidende Satz: „Daher bitten wir alle Eltern, die keine alternative Betreuungsmöglichkeit finden können und vor dem Beginn des nächsten Kita-Jahres (...) einen Betreuungsplatz benötigen, ihren Bedarf noch einmal gesondert über die Kindergartenbedarfsanzeige mitzuteilen.“ Wer das machen will, soll per Mail die Servicestelle des Kita-Navigators kontaktieren, dann erhalte man die entsprechenden Formulare.

„Man ist auf sich allein gestellt“

Die Wiedervormerkung für die Warteliste hat Saskia Schmidt nach eigener Aussage gemacht, eine entsprechende Antwort mit dem Betreff „Wiedervormerkung“ vom 1. März 2021 liegt unserer Redaktion vor. Im August 2021 habe sie sich erneut bei der Servicestelle gemeldet. „Dann bekam ich die Benachrichtigung über eine Bedarfsanzeige“, so die 32-Jährige. Was sie genau machen muss, um die zu stellen, konnte ihr niemand erklären. „Man ist auf sich allein gestellt.“

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Laut Stadt ist für 2021 keine Bedarfsanzeige der alleinerziehenden Mutter eingegangen. Erst für August 2022 habe sie sich wieder um einen Kindergarten-Platz beworben. Das Prozedere geht also von vorne los.

Sie wolle sich, falls es bis zum 28.2. nicht klappt, weiter um einen Platz bemühen. Mit dem Serviceteam vom Kita-Navigator stehe sie im telefonischen Austausch.

Die Chancen stehen für Mutter und Tochter nicht ganz schlecht. Die Vergabe läuft über ein Punktesystem und alleinerziehende Elternteile erhalten 22 Punkte. Zum Vergleich: Bei berufstätigen Paaren gibt es 20, wenn nur ein Elternteil berufstätig ist 10 Punkte.

Weitere Bewertungskriterien spielen bei der Vergabe eine Rolle: zum Beispiel das Alter des Kindes. Ältere Kinder haben Vorrang. Auch die soziale Problemlage innerhalb der Familie wird mit einbezogen. Bei Berufstätigkeit spielt außerdem der Beschäftigungsumfang eine Rolle.