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Kita Mikado steht zusammen: Ärztin (39) setzt Ukraine-Hilfsaktion in Gang
Ukraine-Krise
Marta Litter (39) hat Kontakte nach Polen. Die Castrop-Rauxeler Ärztin sammelte nun Spenden auf eigene Faust für ein Hilfsprojekt in Lublin. Sie erzählt auch von einem großen Krankenhausprojekt.
Eine spontane Hilfsaktion im Familienzentrum Mikado auf Schwerin machte in dieser Woche im Internet die Runde. Es ging dabei um eine Privat-Initiative der Castroper Fachärztin für Onkologie Marta Litter. Die 39-jährige Mutter eines Kita-Kindes hat gezielte Kontakte: In Warschau baue man gerade an einem Krankenhaus für Verwundete, in Lublin bereite man eine Anlaufstelle für Mütter mit Kindern vor.
Marta Litter sagt, sie sei vernetzt mit vielen anderen polnisch-stämmigen Ärztinnen in Deutschland. Sie selbst ist 39 Jahre alt und arbeitet in der Onkologie-Praxis in der Castroper Altstadt. Seit 16 Jahren wohnt sie in Deutschland, zuerst in Bochum, seit 2013 in Castrop-Rauxel.
Ursprünglich kommt sie aus Polen, gehe häufig in die polnische Kirche in Dortmund und habe nun mit den Kita-Müttern aus dem Kindergarten Mikado gesprochen. „Wir haben dann organisiert, dort eine Sammelstelle einzurichten. Das ist aber nur eine Hilfe, die Kita selbst hat nicht viel mit der Aktion zu tun“, sagt Marta Litter.

Am Donnerstag (3.3.) hat sich der Transporter auf den Weg gemacht. © privat
Es handle sich um ganz gezielte Spenden. „Wir wollen diese Aktion klein halten, weil es schon sehr viele Hilfsgüter gibt in unserer Kirchengemeinde“, erzählt Marta Litter. „Die Lager sind schon voll. Wenn die Leute nun meinen, so ihre alten Sachen loswerden zu können, dann werden wir der Sache nicht Herr.“ Sie sammelte in der Kita Kinderkleidung, die an einer bestimmten Stelle gebraucht werde.
„Ich bin in einer Community aktiv, in der aus Polen explizite Hilfsgesuche aufgegeben wurden“, erklärt sie. Am Mittwoch war die Sammlung beendet. Ein voller Bus und vier volle Autos seien zusammen gekommen. „Super“, sagt Marta Litter. Am Donnerstag fuhr der Lieferwagen Richtung Polen los.
Geld wird zurzeit am ehesten gebraucht
Wenn jemand spenden wolle, sei es zurzeit am besten, Geld in die Hand zu nehmen. „Aus den Geldern wird in Warschau gerade aus einer ehemaligen Covid-Station am Fußallstadion ein Krankenhaus für Verwundete geschaffen“, sagt Marta Litter.
Und wohin gehen ihre Kleiderspenden aus der Kita? „Es wird eine Mutter-Kind-Auffangstelle in Lublin eröffnet“, erzählt sie. „Wir haben die Dinge gesammelt, die dort gebraucht werden.“
Wer Sachspenden hat, der kann sie von Freitag (4.3.) bis Sonntag auch bei der Spendensammelstelle der Stadt Castrop-Rauxel abgeben. Dort wird ebenfalls gezielt gesucht: Duschgel, Deos, Zahnbürsten, Zahnpasta, Binden, Windeln, Müllbeutel, medizinische Masken, Desinfektionsmittel, Vitaminpräparate, Schmerzmittel, fiebersenkende Medikamente, Erkältungsmedikamente, Erste-Hilfe-Kästen, Fertiggerichte, Power-Riegel, Studentenfutter, Nüsse, Konserven, Taschenlampen, Ladestationen, Streichhölzer, Kerzen, Decken, Handtücher, Schlafsäcke, Matratzen-Schoner, Winterjacken und Regenmäntel.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
