„Kinder haben sich vorbildlich verhalten. Großartig!“ Konrektorin über Vorfälle an der Marktschule

Claudia Stein: „Kinder haben sich vorbildlich verhalten. Großartig!“
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Kinder auf dem Schulweg anzusprechen, damit sollten Erwachsene sich zurück halten. Wenn sie sie dann noch mit Süßem bestechen und sie auffordern, mitzukommen, ist das eine strafbare Handlung. Rund um die Marktschule soll es in dieser Woche zweimal zu solchen Vorfällen gekommen sein. Was sagt die kommissarische Schulleiterin, Konrektorin Claudia Stein dazu? Wir befragten sie.

Wie haben Sie von den Vorfällen erfahren?

Meine „Quellen“ sind eine Mutter, die mich persönlich über einen Fall informierte, Gespräche mit der Polizei und Informationen über unbeteiligte Eltern, die mir von Chat-Nachrichten aus Elterngruppen erzählt haben.

Was wissen Sie denn? Was ist für Sie maßgeblich?

An zwei Tagen in dieser Woche sollen zwei unserer Schüler auf dem Weg von der Schule nach Hause bzw. von einer Verwandten nach Hause angesprochen worden sein. Diese Fälle sind der Polizei gemeldet worden und diese ermittelt nun. Wir haben die Zusage bekommen, dass die Polizei in den nächsten Tagen verstärkt in Ickern Streife fahren wird. Diese ist am Donnerstag zur mittäglichen Abholzeit auch zu beobachten gewesen.

Wie gehen Sie in der Schule mit der Situation um?

Wir gehen wie immer auf die Sorgen und Ängste unserer Schülerinnen und Schüler ein, egal um welches Thema es sich handelt. Wir versuchen stets, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, um sie handlungsfähig zu machen. Ebenso bitten wir die Eltern, mit den Kindern über die möglichen Verhaltensweisen zu sprechen: Sie sollen sich nicht ansprechen lassen, einfach weglaufen und Hilfe holen. Darin muss man sie bestärken.

Kinder wurden auf dem Nachhauseweg von der Marktschule angesprochen.
Kinder wurden auf dem Nachhauseweg von der Marktschule angesprochen. © Tobias Weckenbrock

Die Polizei sagt, dass hätten die beiden getan.

Stimmt, die beiden betroffenen Kinder haben sich vorbildlich verhalten. Das ist großartig.

Sollen Kinder denn auf eigene Faust zur Schule gehen?

Gerne sehen wir es, wenn Kinder zu zweit oder in kleinen Gruppen zur Schule laufen. Das verringert die Angst, macht mehr Spaß und fördert den Austausch und Zusammenhalt der Kinder.

Vielleicht führen solche Fälle dazu, dass mehr Eltern ihre Kinder bringen...

Die Bring- und Abholsituation hat sich durch die Vorfälle zumindest Donnerstag noch nicht merklich verhindert. Aber „Eltern-Taxis“ sind an unserer Schule seit Jahren ein Thema. Das liegt unter anderem an der Lage der Marktschule. Eine extra in direkter Nähe eingerichtete Elternhaltestelle wird leider nur sehr wenig genutzt.

Montag (13.3.) und Mittwoch (15.3.) sollen zwei Jungen (8 und 9) von offenbar unterschiedlichen Personen angesprochen worden sein. Einmal von einer Frau und einem Mann mit einem dunklen Kastenwagen, einmal von einer Frau mit weißem Lieferwagen. Die Kinder ließen sich nicht auf Süßigkeiten und das Lock-Angebot, sich bringen zu lassen, ein. Die Eltern erstatteten Strafanzeige.

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