Der Immobilienkauf in unserer Region ist in den vergangenen Jahren kein Vergnügen geworden. Die Preise sind in Folge des Ukraine-Krieges und der massiv gestiegenen Zinslage für viele Menschen nahezu unbezahlbar geworden. Vermeintlich zumindest.
Denn wenn man den Blick in andere Länder wirft, relativiert das das Problem manchmal gehörig. Jüngst sah ich im Fernsehen einen Bericht über die Immobiliensituation in Oslo, der norwegischen Hauptstadt. Eine junge Frau kaufte sich in dem Beitrag gerade ein 24 Quadratmeter großes Apartment in Oslo. Für umgerechnet sage und schreibe 300.000 Euro.

Viele Norweger erwerben ihre erste Immobilie demnach schon mit Mitte 20. Oft mit Unterstützung der Eltern. Aber auch, weil man in dem skandinavischen Land bei der Kreditvergabe nur einen Eigenanteil von gerade einmal 10 Prozent des Kaufpreises nachweisen muss. Und bei uns? Da empfiehlt der Sparkassen-Verband, dass man mindestens 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten für den Erwerb einer Immobilie durch eigenes Kapital abgedeckt werden sollten. Besser sogar noch mehr.
Kein Wunder daher, dass in Deutschland die Eigenheimquote laut Statista im Jahr 2023 bei gerade einmal 47,6 Prozent lag. In Europa steht nur noch die Schweiz in diesem Bereich hinter uns, wo nur 42,6 Prozent der Menschen im Eigentum leben. Und in Norwegen? Da liegt die Eigenheimquote demnach bei 79,2 Prozent. Spitzenreiter in Europa sind in dieser Hinsicht übrigens die Rumänen, von denen satte 95,6 Prozent in Eigenheimen wohnen.
Besonders niedrig ist der Eigenheim-Anteil einem Bericht des Münchner Merkur in Deutschland übrigens in den großen Ballungsräumen. In Berlin sind es weniger als 14 Prozent. In Hamburg, Frankfurt, München und Köln ist es ähnlich. Auf dem Land besitzen dagegen mehr Menschen die Immobilien, in denen sie leben.
Die hohen Bau- und Kaufnebenkosten sind laut Felix von Saucken, Head of Residential beim Immobiliendienstleister Colliers, Gründe für die niedrige Eigentumsquote. Diese seien im Vergleich zu den anderen europäischen Staaten hoch. Auch die Förderung fürs Eigentum sei demnach geringer. In anderen Ländern, so sagte von Saucken der Wirtschaftswoche, „gibt es teilweise subventionierte Darlehen oder geringere Zinsen für den Kauf des ersten Hauses“.
Die Massivbauweise und zahlreiche Bauvorschriften sorgten zudem dafür, dass auch schon die reinen Baukosten für Immobilien sehr hoch seien, erklärte der Immobilienprofessor Günter Vornholz gegenüber Tagesschau.de. Hohe Zinsen, hohe Baupreise, viel (zu viele) Vorschriften und hohe Kaufnebenkosten erschweren uns Deutschen also die Situation.
Muss das sein, fragt sich nicht nur der Autor dieser Zeilen. Müssen die Bundesländer, gerade NRW liegt da mit 6,5 Prozent Grunderwerbssteuer weit vorn, so viel Geld verlangen? Müssen die Kosten für Notar und Grundbucheintrag 2 Prozent betragen? Müssen beim Immobilienkauf insgesamt bis zu 15 Prozent Kaufnebenkosten wirklich sein?
In den „Wohn(t)räumen“ befasst sich Thomas Schroeter regelmäßig auf sehr persönliche Art mit dem Wohnen. Da kann es um neue Trends gehen, um Wohnphilosophien, um Bauärger oder Küchendeko. Einfach um alles, was das Wohnen im Alltag ausmacht.