Peter Ambos wohnt ganz in der Nähe. Vom großen Baumeinschlag rund um den Rhein-Herne-Kanal zwischen Bladenhorst und Pöppinghausen ist er persönlich besonders betroffen. Darum meldete er sich bei uns in der Redaktion; kurze Zeit später trafen wir ihn am Kanal und berichteten über die Gründe dafür.
Christian Brodka meldete sich nun nach dem Bericht zu Wort und kritisiert vor allem die aus seiner Sicht rückständige Methode: „Es lässt einen fassungslos zurück“, schreibt er in einem Leserbrief, „wie man einerseits von Seiten der Politik den Klimawandel zur größten Herausforderung der Menschheit propagiert, andererseits für eine nicht einmal der heutigen Zeit ausgestattete Brücke hunderte Bäume opfert.“
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Brodka kritisiert weiter: „Eine Ersatzpflanzung, die irgendwo vielleicht in NRW stattfindet, mit Jungbäumen, die diese alten Bäume nicht annähernd ersetzen können, ist eine Farce.“ In Deutschland habe sich offenbar noch nicht herumgesprochen, dass man auch alte Bäume versetzen könne.
„Ja, das kostet Geld, aber das sollte uns das Klima doch wert sein, oder nicht?“, meint Brodka. „Ein Blick zu unseren Nachbarn in die Niederlande könnte nicht schaden. Dort wird genauso gehandelt! Ich bin gerne bereit, so wie auch beim Emscherumbau, einen Extra-Euro für diesen Aufwand zu bezahlen, so wie viele andere Bürger auch.“

Wir recherchieren kurz im Internet: Stimmt das, was er sagt? Kann man große Bäume umsetzen? Wir landen auf der Internetseite des niederländischen Unternehmens „GreenPro“. Dort heißt es: „Von der Standortverbesserung und dem Baumschnitt bis hin zur erfolgreichen Umsiedlung und der optimalen Nachsorge von Großbäumen: idverde Bomendienst bietet alles an.“
Auch in Deutschland stoßen wir online auf entsprechende Unternehmen. Eine weitere Internet-Suche ergibt, dass eine Verpflanzung eines großen Baumes mit etwa 3500 Euro berechnet wird. Das Wasserstraßen-Neubauamt Datteln hatte unserer Redaktion gegenüber von 150 bis 200 Bäumen gesprochen, darunter große und vitale, aber auch halbtote. Hätte man zum Beispiel 30 Großbäume gerettet, hätte man mit Kosten in Höhe von 100.000 Euro rechnen müssen. Junge Bäume zu pflanzen, ist weitaus günstiger und reicht nach den gesetzlichen Vorschriften aus. Eine Behörde steht in der Pflicht, kostenbewusst zu arbeiten.
Ob das der nachhaltigste Weg ist, steht auf einem anderen Blatt Papier...

