Castrop-Rauxel hat schon viele Ladesäulen für Elektroautos am Netz. Die Stadtwerke melden, dass inzwischen über 60 ihrer grünen Säulen betriebsbereit seien. Aber was machen andere Anbieter? Einer kämpft offenbar noch immer mit der Installation. Und mit Kriminellen.
Der Ionity-Ladepark an der Grutholzallee sieht schon seit Mitte Oktober 2022 so gut wie fertig aus. Er sollte in A42-Nähe den Nutzern einen angenehmen Service bieten: Sie können hier stehen, laden und in der Zeit des Ladevorgangs in der L‘Osteria oder im benachbarten Café del Sol eine Pause einlegen können, ehe es weiter geht mit vollem Akku. „Spätestens Anfang 2023“ sollte es losgehen, sagte damals der Country-Manager der Firma Ionity, Christoph Strecker, in einem Interview mit unserer Redaktion. Heute, im Spätsommer, sieht das aber anders aus.
„Warum ist der Ladepark an der L’Osteria seit einem Jahr fertig, aber nicht nutzbar?“, fragt uns Leser Jörg Ehrhardt. „Er vergammelt zusehends und die Ladekabel werden geklaut. Liegt es an Ionity, an Westnetz, an der Stadt oder der L’Osteria?“
Wir gehen dieser Frage nach und beginnen unsere Recherche vor Ort. Es stimmt: An zwei der zwölf weißen Ladesäulen, die noch immer in einem guten optischen Zustand sind, fehlen die Ladekabel und Stecker. Mehr oder weniger sauber abgeschnitten am Anfang des „Schlauches“, der unten von der Ladesäule zum Stecker führt. Die Säulen sind am 5. September offensichtlich auch stromlos. Das geht auch aus Ladepark-Nutzerforen hervor, von denen es im Internet ein paar gibt.


Die Firma Ionity selbst schreiben wir verschiedentlich an oder versuchen es per Telefon. Nach Erst-Veröffentlichung unseres Berichtes meldet sich Sprecherin Karin Bräckle: „Leider verzögerte sich die Eröffnung der Station immer wieder auf Grund des fehlenden Netzanschlusses“, sagt sie.
Sie arbeiteten mit Hochdruck an der Eröffnung neuer Ladeparks, wie dem in Castrop-Rauxel, seien dabei aber immer auf schnelle Genehmigungen durch die Behörden und „auf den erforderlichen Netzanschluss für unsere Schnelllader angewiesen. Dieser verzögerte sich nun seit einigen Monaten immer wieder“, so Bräckle.
Stromnetzbetreiber Westnetz bestätigt uns das. Angie Kreutz von der Öffentlichkeitsarbeit erklärt auf Anfrage: „Seit dem 23.08.2023 ist die Netzerweiterung für den Ladepark von Seiten der Westnetz GmbH vollständig abgeschlossen. Um die benötigte Leistung für den Ladepark zur Verfügung zu stellen, musste das Mittelspannungsnetz erweitert werden. Hierfür waren unter anderem Spülbohrungen unter der Bundesstraße und im Bereich von Gasleitungen nötig.“
Durch das Netz soll dann bald Ökostrom in die hier ladenden Autos fließen. Nicht Anfang, aber doch vielleicht Ende 2023. Das Schnellladen kostet nach einer Preissenkung Mitte August für jeden 69 Cent je kWh, für Ionity-Kunden (11,99 Euro Gebühr im Monat) 49 Cent.
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